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Teiles der Leichenhallen an den Mittelbau und den hier eingefügten . Raum für
Angehörige und Wärter eine bessere Lösung wünschenswert gewesen wäre. In der
architektonischen Ausgestaltung ist augenscheinlich die ruhige, monumentale Wirkung
des alten Portales, wenngleich in moderner Auffassung, angestrebt worden. Der
Grundriss der Trauerhalle ist im ganzen zweckmässig und verspricht eine gute Raum-
wirkung des Einsegnungsraumes in Verbindung mit den beiden kleineren Neben-
räumen. Durch eine geringe Veränderung der westseitigen Fluchtlinie des Platzes
vor dem Friedhof schafft der Verfasser einen grossen rechtwinkeligen Platz, der bei
geeigneter Bebauung von guter Wirkung sein würde,
Entwurf No, 57. Kennwort: „Auferstehung II“,
Der Entwurf zeichnet sich durch eine ausserordentlich straffe und wirkungsvolle
Zusammenfassung der Baumassen aus. Die einzelnen Bauteile sind in geschickter
Weise gruppiert und sowohl mit der Strasse, als auch mit dem Friedhof in zweck-
mässige und schöne Verbindung gebracht. Der Haupteingang der Einsegnungshalle
liegt, wie beim Entwurf No. 30, nicht nach der Strasse zu, sondern an einem be-
sonderen zur Strasse quergelegten Vorhof, der an der gegenüberliegenden südlichen
Seite durch das Verwaltungsgebäude abgeschlossen wird, während er nach Westen
den Haupteingang zu den Gartenanlagen des Friedhofes bildet. Für den Friedhofs-
verkehr ist neben der Strasse ein besonderer, von letzterer durch einen etwa 100 m
langen Perron getrennter Fahrweg projektiert, durch welchen die Friedhofsanlagen
vom Strassenverkehr abgerückt und gleichzeitig ausreichender Raum zur Aufstellung
von Wagen geschaffen wird. In zweckmässiger Weise ist den Leichenhallen der
Wirtschaftshof angegliedert. Der Verfasser gibt ferner eine Skizze der Aufteilung
des ganzen Friedhofterrains, in welcher die geforderte Verbindung des alten Friedhofs
mit dem neuen Teile einwandfrei gelöst ist und die durch die geschickte Anlage
grosser, auf die Kuppel des Einsegnungsraumes gerichteter Achsen bemerkenswert ist.
In dem Bestreben, eine weitere Achse durch das Krematorium zu betonen, hat das
letztere einen Platz erhalten, der aus den beim Entwurf No. 30 ausgeführten
Gründen nicht als zweckmässig erachtet werden kann. Der architektonische Aufbau,
der sich den Formen der norditalienischen Frührenaissance, wenngleich in moderner
Auffassung, anlehnt, ist sehr wirkungsvoll und lässt im Ganzen wie in der Behandlung
der Einzelheiten auf künstlerische Reife des Verfassers schliessen. Die Anordnung
der Räume in dem Gebäude für die Leichenfeiern ist schön und zweckmässig. Eine
etwas geräumigere Ausbildung des zwischen die Einsegnungshalle und die Leichen-
hallen gelegten Flurganges ist aus ästhetischen und praktischen Gründen erwünscht.
Die Platzgestaltung ergibt sich in ungezwungener Weise aus den Forderungen des
Verkehrs, Durch Ablenkung der von Westen einmündenden Strassenzüge schafft der
Verfasser gegenüber den Friedhofsgebäuden eine grosse Baufront und strebt so eine
ruhige und monumentale Wirkung des Platzes an.
Nachdem die Vorzüge und Nachteile der auf die engste Wahl gesetzten
Entwürfe eingehend erörtert waren, wurde beschlossen, die ausgesetzten Preise, wie
folgt, zu verteilen:
I. Preis, Entwurf No. 57, Kennwort: „Auferstehung 4T*,
Zu ” * 15, ” : Omega“,
3. " »„ 33, Kennzeichen: „Rot-weisser Schild“.
Es wurde ferner beschlossen, den Entwurf No. 30, Kennwort: „Zx Deo spes mea“
zu dem im Ausschreiben festgesetzten Preise von 1000 Mk. anzukaufen.
Bei der Eröffnung der Briefumschläge ergaben sich als Verfasser:
Reinhardt und Süssenguth, Charlottenburg,
5: Wilhelm Opfermann, Mengeringhausen in Waldeck,
„» 33: Adolf Schmidt, Frankfurt a, M., Oswald Eduard Bieber, München,
„ 30: Wilhelm Müller, Frankfurt a. M,
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