Das Preisgericht trat am 24. September 1906 vormittags 9*/z Uhr im ‚,Braunfels‘‘ zusammen.
Beim ersten Rundgange wurden 54 Entwürfe als den Anforderungen des Bauprogramms in
künstlerischer und praktischer Beziehung weniger entsprechend ausgeschieden.
Eine weitere Sichtung erfolgte beim zweiten Rundgange,. bei welchem weitere 23 Entwürfe
ausscheiden mussten (im Gutachten namentlich aufgeführt).
Bei einer wiederholten Prüfung der übriggebliebenen 32 Entwürfe mussten abermals 16, welche
trotz mancher hervorragender Einzelheiten in der Grundrissdisposition und im Aufbau den verbleibenden
gegenüber zurücktraten, ausgeschieden werden (im Gutachten namentlich aufgeführt).
Von den zur engeren Wahl gestellten 16 Entwürfen, nämlich:
No. 14. Kennwort: ‚,Zempel ZZ‘
NS
A
24: „ „Fest“
29. x „Zora: 1“
| 7.38. » „Dem Wahren‘‘
N „45: , „Strassenbild‘*
N 49. ” „Programmgemäss‘*
48 ;5 „ Hans‘
A 5:50: .> „Hiram abif‘“
i „60; ” „Hanna‘
i O4: » „WW
5 7% 5 „Hoschanna‘
n72, „Aus Stein‘
vw 78: u „Im Stadtbild‘
„82 ’„ „Jad“
85 „ „DBezaleel‘‘
„296. Ps
O » „of
wurden die folgenden 7 Arbeiten als die hervorragendsten der Konkurrenz bezeichnet: No.. 14, 48,
60, 64, 72, 78,96:
Das Preisgericht beschloss einstimmig, unter diesen Entwürfen die Preise wie folgt zu verteilen:
I. Preis Kennwort: „Aus Stein‘ (No. 72)
I 5 „Zempet IT“ (,y 14)
IT. » „WW (2.264)
Zum Ankauf werden empfohlen:
No. 78. Kennwort: „Im Stadtbild“
„60; ” „Hanna‘*
„48: 3 „Hans“
„96: ” ne
Die hiernach vorgenommene Eröffnung der verschlossenen Briefumschläge ergab als Namen der
Verfasser dieser Entwürfe:
No. 72: Graf &* Roeckle, Stuttgart.
„14: Wilhelm Wellerdick, Frankfurt a. M.
„64: Fr. Pützer, Professor, Darmstadt.
„78: Herm. Fuhr, Frankfurt a. M.
„60: Graf & Roeckle, Stuttgart.
8 „48: Edmund Körner, Berlin W.
3 96: Delisle & Ingwersen, München.
Entwurf No. 72. (Kennwort: „Aus Stein“,)
„“
3ei diesem Plan ist Grundriss und Aufbau in allen Teilen organisch gelöst und vorbildlich
durchgearbeitet. Die ganze Gebäudegruppe zeigt eine ruhige, schön abgerundete Umrisslinie und einen
vortrefflichen Gegensatz zwischen der gelagerten Masse des Wohnhauses und der aufstrebenden Teile
der Synagoge.
zZesonders hübsch ist der durch einstöckige Gebäudeteile eingeschlossene Vorhof.
Der Plan erscheint ohne wesentliche Aenderungen ausführbar.
Entwurf No. 14. (Kennwort: „Zempel ZI“.
Der Entwurf zeigt einen kreisförmigen Grundriss des Synagogenraumes, der im Aufriss sich
klar und bestimmt ausspricht. Der mit einer flachen Kuppel überdeckte Raum mit inneren, durch
vorgelegte Pfeiler gebildeten Nischen sichert eine schöne Raumgestaltung.
Weniger glücklich ist die Linienführung der Emporenbrüstung, welche sich besser der Kreis-
form anschliessen sollte.
Die dominierende Masse der Kuppel steht zu den niedrig gelagerten Bauten in wohltuendem
Gegensatz. An dem Zusammenfluss der Königsteiner- und Altkönigstrasse ist eine mit einer Balustrade
abgegrenzte Terrasse mit eingebauter Brunnen- und Freitreppenanlage angeordnet, die das Schaubild
in der günstigsten Weise beeinflusst.
Das Wohngebäude gliedert sich in einfachen Barockformen und ist im Grundriss und Aufbau
einwandfrei gelöst; nur wäre zu überlegen, ob man nicht die Anlage der D ppelgiebel an der
Königsteinerstrasse besser aufgeben und eine Firstlinie parallel dieser Strasse mit einem
die Altkönigstrasse gerichteten Giebelabschluss anordnen sollte.
Zu loben ist, dass die grosse Wirkung mit verhältnismässig einfachen Mitteln erreicht ist.
m seitlich gegen
(Fortsetzung auf S, 32.)