Full text: Deutsche Konkurrenzen (1893, Bd. 2, H. 13/24)

  
  
vorhanden; von dem überreichlich grossen Vestibül führt nur eine verhältnismäfsig 
schmale Treppe zum Korridor und der Haupttreppe; dicht am Haupteingang 
liegen Klosetts, auch sind die Klosetts an der Südseite unglücklich angeordnet; 
19 Hospitalitenzimmer liegen nach Norden; der Sektionsraum und die Leichen- 
kammer liegen nach Süden; ein Wirtschaftshof ist nicht vorhanden; die Zufuhr 
des Brennmaterials kann nicht stattfinden, weil eine grosse Terrasse vor den be- 
züglichen Räumen liegt; die Wärmküchen sind zu klein; verschiedene Hospitaliten- 
stuben sind zu lang gestreckt; die Anordnung der Hospitalitenzimmer im Ober- 
geschoss über dem Speisesaal mit dunkeln Vorkammern ist verfehlt; die geschlossene 
Veranda vor den Krankenzimmern ist unorganisch angebaut. 
Vorzüge: Helle Seitenkorridore mit Ruheplätzen; hinreichende Veranden 
durch sämtliche Geschosse mit Aussicht nach dem Saalethal; schöne geschlossene 
Anlage; gute, kräftige und charakteristische Architektur. 
Entwurf No. 21, Kennwort: „Sächsisch“. Mängel: Die im Programm fest- 
gesetzte Anzahl Zimmer ist nicht innegehalten; es sind statt 80 Zimmer deren 
96 und ausserdem noch verschiedene nicht geforderte Räume, wie .ein Warte- 
zimmer, ein Zimmer für den Geistlichen, ein Lesezimmer, eine Leinenkammer etc. 
vorgesehen; der Speisesaal in der Mitte der Westfront liegt zu weit vor und 
beeinträchtigt für die unteren Geschosse die Aussicht, Die Wohnräume des 
Pförtners, das Dienstzimmer des Inspektors und die Wohnung der Wirtschafterin 
liegen zu weit ab von dem Zugang zu den Wirtschaftsräumlichkeiten, so dass 
eine genügende Ueberwachung nicht stattfinden kann; die Wirtschaftsräume liegen 
zu tief in der Erde, so dass deren Beleuchtung eine unzureichende ist. Ein 
Wirtschaftshof fehlt; der zweite grosse Eingang an der Nebenstrasse ist unnötig 
und erschwert nur die Beaufsichtigung des Anstalts-Verkehrs. 
Vorzüge: Reizvoll in der Gruppierung; der Charakter als Stiftgebäude ist 
vorzüglich getroffen; besonders ansprechende Fassade in der Lutherstrasse. Die 
Anlage eines halbkreisförmigen Platzes an der Lutherstrasse bietet einen sehr 
geeigneten Platz zur Aufstellung eines Denkmals für den Stifter; die Hospitaliten- 
stuben haben gute Grössenverhältnisse und eine sehr gute Lage, denn sie sind 
sämtlich nach Ost und Süd gerichtet; die Krankenzimmer, der Sektions- und 
der Leichenraum liegen zwar nach West, aber zu einander und zu den übrigen 
Räumen sehr günstig. Die Korridore sind als Seitenkorridore ausgebildet und 
ausreichend hell; Veranden durch sämtliche Geschosse -mit Aussicht auf das 
Saalethal sind hinreichend vorhanden; durch Kürzung des südlichen Gebäudeflügels 
lassen sich die überzähligen Zimmer leicht beseitigen; durch Vertauschung des 
Betsaales mit dem Speisesaale und durch Verlegung der Küchenräumlichkeiten in 
den nördlichen Gebäudeflügel lassen sich voraussichtlich auch die übrigen Mängel 
ohne besondere Schwierigkeiten beseitigen; ebenso lässt sich leicht an der Nord- 
seite neben der Gärtnerwohnung ein Wirtschaftshof anlegen. ‚Das Projekt bietet 
eine sehr gute Unterlage für den Ausführungsplan. 
Entwurf No. 26, Kennwort: „Dem Alter zur Freude“, Mängel: Die 
meisten Zimmer liegen nach Westen und 6 nach Norden; das Dienstzimmer des 
Inspektors, welches gleichzeitig Sitzungszimmer sein soll, ist, ebenso wie die im 
2. Obergeschoss belegene Inspektorwohnung, zu klein; die Anordnung, die Zahl 
und die Lage der Loggien ist verfehlt; «ein Wirtschaftshof ist nicht vorhanden, 
auch nicht anzubringen, 
Vorzüge: Schöne, dem Charakter des Gebäudes und der Lage desselben 
angepasste Architektur mit gut abgewogenen Verhältnissen, 
Entwurf No. 29, Kennwort: „500000“. Mängel: 15 Hospitalitenstuben 
liegen nach Norden; der Betsaal ist etwas klein, 
 
	        

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