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(Fortsetzung von S. 5.)
Motto: Moses. Der Entwurf zeigt wesentliche Verstösse gegen die Bau-
ordnung, indem er zu rniahe an die Nachbarfront tritt, Nicht von allen Sitzen,
besonders der Emporen, kann man nach dem Allerheiligsten sehen. Die Zugänge
mweden Treppen der Frauenemporen sind schwer auffindbar. Die Fassadenbildung
* erinnert etwas an die Form von Thorbauten des Mittelalters, ist jedoch im ganzen
von einer glücklichen monumentalen Wirkung.
“Motto: Beth t’phillath Jisrael, Die Grundrisslösung ist als nicht gelungen zu
bezeichnen; über das Programm hinaus ist ein Raum für Chorübungen vorn rechts
an der Front im Erdgeschoss angelegt, welcher zweckmässiger für einen Pförtner
bestimmt wäre. Die beiden vorderen Seitenpartieen an den Lichthöfen, die die
Zugänge Zu’ den Garderoben enthalten, sind unübersichtlich und unzweckmässig
; angeordnet. Zunächst sind die Männergarderoben in unzulässiger Weise nur durch
“ yerhältnissmässig schmale Thüren zugänglich, in welchen beim Verlassen wie beim
“Betreten des Gotteshauses Gegenstrom stattfindet. Auch die Thüren von der
Vor-Synagoge nach den Lichthöfen genügen nicht. Zu den Emporen sind be-
denklicherweise Treppen mit Wendelstufen angenommen, die Antritte der vorderen
Treppen liegen ausserdem nicht zunächst der Thür, sondern dieser abgewendet
an der Nachbargrenze, Die Treppenläufe sind nirgends unmittelbar durch eine
Thür zu erreichen, sondern erst durch verwickelte Korridore, halbe und gewundene
Treppenläufe, sodass, falls die Entleerung der Synagoge plötzlich und schnell ge-
schehen muss, die bedenklichsten Zustände herrschen würden. Die Anordnung
der Emporen ist nicht vorteilhaft; in dem am günstigsten gelegenen Mittelraum
sind die wenigsten Plätze angeordnet, die meisten in dem weit abgelegenen Neben-
raum. Ob die Raumwirkung, der Blick aus dem grossen Hauptraum in den an-.
schliessenden Kuppelraum, die sich nicht gerade sehr organisch aneinanderreihen,
eine günstige ist, darf bezweifelt werden. Die Anordnung der beiden Estraden,
die versteckten Zugänge zu dem Allerheiligsten erscheinen gesucht und nicht
zweckmässig, dabei der Fläche nach unzulänglich. Der Kostenpunkt ist sehr
eingehend behandelt, die einzelnen Summen durch Angebote belegt. Verfasser
verpflichtet sich, die Ausführung für 500000 M. zu übernehmen.
Motto: Zznxheit. Das eine Seitenschiff wird durch das Oberlicht nicht aus-
reichend beleuchtet. Die Architektur wirkt vorteilhaft, entbehrt jedoch der weiteren
Durcharbeitung. Auch die architektonische Anordnung des Innern ist, abgesehen
von der Kuppel über der Orgelempore, im wesentlichen als gut anzusehen.
Bauausführung.
Die Herren Cremer & Wolffenstein in Berlin arbeiten auf Grund ihres mit
dem I. Preis gekrönten Entwurfs unter Berücksichtigung der von den Gemeinde-
Kollegien mitgeteilten Wünsche und Abänderungsvorschläge ein definitives Projekt
aus, welches zur Ausführung gelangen wird,