IV Vorwort.
Eine Anleitung zum richtigen Verständniſſe wird deßhalb nur
durch eine ſolche Ausgabe des Gesetzes zu erzielen Fein, welche Jeden,
der über Sinn und Tragweite des Gesetzes unterrichtet ſein wünſcht,
in den Stand setzt, auf dem leichteſten Wege sich selbſt ein sicheres
Urtheil zu bilden. Diesem Streben gegenüber bietet aber die Art des
Zuſtandekommens des neuen Geſeßes manche Schwierigkeiten dar.
Der Entwurf desſſelben wurde, mit ausführlichen Motiven ver-
sehen, zuerſt im Jahre 1868 bei der Kammer der Standesherren
eingebracht. Ein umfassender Bericht der Commission derselben für
Gegenstände innerer Verwaltung vom 5. März 1870 beleuchtete den
Entwurf und beantragte vielfache Abänderungen. Nachdem dieser Be-
richt zu einem großen Theile berathen war, wurde die Berathung im
Oktober 1870 in Folge der Auflöſung der Ständeverſammlung abge-
brochen und der Geseßesentwurf zu Anfang des Jahres 1871 in der
früheren Faſſung bei der Kammer der Abgeordneten eingebracht.
Die von dieſer gewählte Baucommission erstattete über den Entwurf
den 8. Dezember 1871 einen neuen umfassenden Bericht, bei welchem
ſie den Bericht der Commission der Kammer der Standesherren vom
Jahre 1870 zu Grunde legte und beantragte zahlreiche Abänderungen,
Die Berathung in der Kammer der Abgeordneten begann am 14. De-
zember 1871 und es wurden hier nicht nur viele Amendements ge-
stellt und begründet, und theils abgelehnt, theils angenommen, ſon-
dern es wurden auch häufig von Abgeordneten Bemerkungen mit der
ausgeſprochenen Absicht gemacht, daß hiedurch Anhaltspunkte für die
Auslegung des Gesſetes gegeben werden Jollen.
Während der Berathungen ergab sich die Nothwendigkeit, über
einzelne besonders wichtige und zweifelhafte Punkte einen weiteren
Bericht der Commission einzufordern, welcher von derselben am 31. Ja-
nuar 1872 erstattet wurde.
Nachdem die Berathung des Gesehesentwurfs von der Kammer