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IX, Ueber das Aequivalent lebendiger Kräfte. 801
Verhältnissen und Bewegungen direkt nichts beobachtet wird. Diese
inneren Verhältnisse und Bewegungen spielen aber eine grosse Rolle
bei allen Wärme- und chemischen Processen, so dass molekulare Kon-
stıtution der Körper anzunehmen in der mechanischen Wärmetheorie so-
wohl wie in der chemischen Atomenlehre zur Nothwendigkeit geworden ist.
Bei molekularer Konstitution der Körper kann aber, wie man leicht
sieht, von beliebiger Massenvertheilung nicht die Rede sein; denn die
Atomenmassen in den Molekulen sind Massen von gegebener Grösse, die
stets gesondert bleiben; sie sind ursprünglich in bestimmten Entfernungen
von einander und in bestimmten Bewegungen gegen einander gewesen,
und sind stets in solcher Wechselwirkung geblieben, dass sie gesondert
und entfernt von einander erhalten wurden. Dass bei solchen Atomen
manche sonst denkbare Massenanhäufungen gar nicht Statt finden und
willkürliche Annahmen über solche Massenanhäufungen zu Widersprüchen
führen können, lässt sich gewiss leicht begreifen, wenn darüber auch
Näheres und Genaueres weder bestimmt worden ist noch bestimmt werden
kann, auch wenn alle Gesetze der Wechselwirkung der Atome bekannt
wären, so lange nämlich als das Problem der drei Körper nicht gelöst
ist; denn die Kenntniss der Bewegungsgesetze zweier wechselseitig auf
einander wirkender Körper genügt hierzu nicht.
Die oben erwähnten Einwendungen müssen daher, wenn sie auch
sonst begründet sein sollten, doch einstweilen dahin gestellt bleiben,
weil die Frage nicht entschieden werden kann, ob die Schuld der ge-
rügten Widersprüche in dem angefochtenen Grundgesetze oder nicht
vielmehr in den bei Bestreitung desselben willkürlich angenommenen
Massenanhäufungen zu suchen sel.
1:
Princip der Erhaltung der Energie.
Schon aus dem Gesetze der Beharrung hatte sich der Satz ergeben:
wenn auf einen Körper keine Einwirkung von aussen Statt findet, so
bleibt seine lebendige Kraft unver ändert.
Hieran schloss sich der Satz von der Erhaltung der lebendigen
Kraft, nämlich: wenn auf ein Körpersystem keine Hinwirkung von aussen
Statt, findet, so ist die Summe seiner lebendigen Kräfte im allen den-
jenigen Zeitmomenten gleich gross, in welchen die gegenseitige Lage der
Systemkörper gleich ist.
Dieser Satz von der Erhaltung der lebendigen Kraft wurde endlich
zum Gesetz der Erhaltung der Energie erweitert, nämlich: wenn auf
ein Körpersystem keine Hinwirkung von aussen Statt findet, so ist in