Full text: Galvanismus und Elektrodynamik (4)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
626 Ueber Elektrothermismus. Nachlass. 
Es ist also der Wahl des Verhältnisses n/n' (d.h. die Grösse der 
Scheidungskraft an der Kontaktfläche beider Körper) verschieden, nach 
Verschiedenheit der Temperatur f', falls der Werth d’— für die beiden 
Körper von Null verschieden ist, d. h. falls die Zahl der Temperatur- 
grade unter Null, für welche nach Proportion die lebendige Kraft der 
Molekularströme verschwinden würde, für den einen Körper eine andere 
ist als für den anderen Körper. 
Es leuchtet ein, dass für alle Körper, für welche die Werthe der 
specifischen Wärme mit der Temperatur sich mehr oder weniger ändert, 
der Werth von b’—d von Null verschieden sein müsse. Wahr- 
scheinlich findet dies für Wismuth und Antimon in besonders hohem 
Maasse statt. 
In dieser Abhängigkeit der Grösse der Scheidungskraft an der 
Kontaktfläche von der Temperatur ist aber das Princip der SEEBECK’- 
schen Fundamentalerscheinung enthalten, oder der dritten elektrothermi- 
schen Fundamentalerscheinung. 
Das Princip für die PEeLtrEr’sche Fundamentalerscheinung oder 
für die vierte elektrothermische Fundamentalerscheinung ergiebt sich 
ebendaraus von selbst. 
Es sei X die Elektricitätsmenge, welche in der Zeiteinheit durch 
den Querschnitt des kreisförmigen Leiters geht, und es sei w und w 
die Geschwindigkeiten, mit welchen die elektrischen Flüssigkeiten in 
den Molekularströmen der beiden Körper (metallische Konduktoren), 
aus denen der kreisförmige Leiter zusammengesetzt ist, sich bewegen. 
Es strömt dann ZZ mit der Geschwindigkeit w aus dem ersten Leiter 
in den zweiten Leiter ein, und es strömt X mit der Geschwindigkeit uw’ 
von der Grenzschicht des zweiten Leiters in die folgende Schicht weiter 
fort. Die lebendige Kraft der Molekularströme des zweiten Leiters an 
der Grenzschicht wird also in der Zeiteinheit um X (u? — w?) ver- 
grössert, oder es wird in dieser Grenzschicht Wärme entwickelt, deren 
mechanisches Aequivalent = X (u? — w’?) ist. 
Ferner strömt X mit der Geschwindigkeit uw’ aus dem zweiten 
Leiter in den ersten Leiter ein, und es strömt EX mit der Geschwindig- 
keit u von der Grenzschicht in den ersten Leiter weiter fort. Die 
lebendige Kraft der Molekülarströme des ersten Leiters an dieser Grenz- 
Schicht wird also in der Zeiteinheit um / (w” — w’?) vermindert, oder 
es verschwindet an dieser Grenzschicht Wärme, deren mechanisches 
Aequivalent = X (u? — w’?) ist. Dies ist das Princip der PELTIEr’schen 
Fundamentalerscheinung. 
Geht man nun nach dieser theoretischen Betrachtung von der 
zweiten, dritten und vierten elektrothermischen Fundamentalerscheinung 
  
  
  
 
	        
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