Ueber Elektrothermismus. Nachlass. 627
zu der ersten über, so hat man zunächst zu beachten, dass der Turmalin
ein Isolator ist. Die Molekularströme in einem Isolator sind so be-
schaffen, dass selbst unter Einwirkung einer Scheidungskraft von der
in Molekularströmung befindlichen Flüssigkeit kein Theilchen abgerissen
und zum folgenden Molekularstrom hinübergetrieben wird. Auch findet
in einem solchen Isolator sehr schwache Wärmeleitung statt, aber es
fehlt doch nicht ganz an Wärmeleitung, da die verschiedenen Tempe-
raturen der verschiedenen Theile eines Turmalins sich von selbst in
mässig langer Zeit ausgleichen. Diese Wärmeleitung muss also auf
einem anderen Princip beruhen, als auf dem Abreissen einzelner Theil-
chen der in Molekularströmung befindlichen Flüssigkeiten und deren
Uebergang zu benachbarten Molekularströmen.
Ohne eine solche Wanderung elektrischer "T’heilchen & mit der ihnen
in den Molekularströmen zukommenden Geschwindigkeit w (also mit der
Wärme, deren mechanisches Aequivalent = w* ist), kann Wärmeüber-
tragung von einem Molekularstrom zum anderen nur durch Induktion
erfolgen. Diese Induktion ergiebt sich, wenn man beachtet, dass der
Halbmesser der Molekularströme bald wächst, bald abnimmt, immer
also in Aenderung begriffen ist. Sollte aber auf diese Weise der Ab-
kühlungszustand des Turmalins erklärt werden, so würde doch die
damit verbundene positive und negative Ladung an den entgegengesetzten
Endflächen des Turmalins noch keine Erklärung finden. Auch leuchtet
ein, weil diese elektrische Ladung in Folge von Abkühlung nur beim
Turmalin und ähnlichen Krystallen stattfindet, dass deren Erklärung
in näherer Beziehung mit dem Krystallinischen Gefüge, d.i. mit den
Lageverhältnissen der Molekularströme in diesen Krystallen stehen
müssen.
Die Krystallographie giebt nun zwar Bestimmungen über diese
Lageverhältnisse, sie giebt aber keine Bestimmungen über die Kräfte,
wodurch sie zu Stande gekommen sind und erhalten werden. Bezeichnet
man auch den Grund der Erhaltung dieser Lagenverhältnisse mit dem
Namen der Festigkeit (oder Elasticität) des Aggregatzustandes, so hat
man doch keine Kenntniss von den Gesetzen der Wechselwirkung der
Molekularströme (Moleküle) unter einander, aus denen ein solcher fester
Aggregatzustand resultire. . 8 |
Im Allgemeinen würde man dabei drei Arten von Wechselwirkungen
zu beachten haben, nämlich 1. die elektrischen Wechselwirkungen, deren
Gesetze gegeben sind, 2. Wechselwirkungen der Elektricität mit Gem
ponderabelen Kernen der Molekularströme. Hält man daran hd
derartige Wechselwirkung in der Ferne nicht stattfindet, so: Wei!
jejenige Wechselwirkung übrig, vermöge deren die pon-
hiervon nur d übri nl N N
derabelen Kerne der Molekularströme mit einer bestimmten Menge der
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