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eine Ernährung, deren spürbarste Wirkung in einer merklichen Schwäche
des Erinnerungsvermögens besteht, ein behelfsmäßiges Laboratorium, -
alle diese Tatsachen sind für eine erfolgreiche Forschungsarbeit
wenig förderlich. Außerdem werden Zeit und Aufmerksamkeit der Dozen-.
ten für die aufs neue eingerichtete Selbstverwaltung der Hochschule |
in Anspruch genommen. Mehr als je.zuvor benötigen die Studenten aver |
auch eine eingehende Beratung. Dazu kommt die Vervollstándigung
der nahezu vóllig vernichteten Lehr- und Hilfsmittel. Andererseits
sind beim Wiederaufbau des ganzen Landes wesentliche Aufgaben zu
lösen. In dieser Beziehung ist es von Interesse, daß die Dozenten
eine erheblich größere Rolle im öffentlichen Leben spielen als in
den vergangenen Jahren. Ein Professorenkollegium plant und kontrol-
liert z.B. die Konstruktionen und Bauten der Behelfs- und Dauer-
brücken im Land Württemberg-Baden, oder es wird die Verwendungs-
möglichkeit der örtlich anfallenden chemischen Grundstoffe unter-
sucht, ebenso wie den Professoren auch die Planung des Wiederauf-
baus der Stadt Stuttgart obliegt. Weiterhin wirken sie als Berater
in der Privatindustrie und bei Regierungsstellen.
Aber über diesen Schwierigkeiten, welche die Dozenten und
Studenten bedrängen, steht die Tatsache der Isolierung der Hoch-
Schule von der wissenschaftlichen Welt augerhalb Deutschlands. Die
Gefahren einer solchen Isolation sind Schwer, denn sie erzeugt eine E
Atmosphüre der geistigen Sterilitüt, die auf lange Sicht das Ende
einer wissenschaftlichen Forschung in Deutschland bedeuten würde.
Wissenschaft kann nur auf dem Boden eines gegenseitigen Austausches
der Ideen gedeihen und alle Anstrengungen um den Wiederaufbau der
Hochschule wären umsonst, wenn sie in einer Atmosphäre der geistigen
Abgeschlossenheit erfolgten.