Beschreibung des künstlichen Horizoönts.
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Wenn man mit dem Sextanten zu Land
Höhen messen will, so muls man dazu einen
künstlichen Horizont haben, der die Stelle
des natürlichen vertritt, welchen der Seefah-
rer in der weiten See findet. Die künstlichen
Horizonte, welche man zuBeobachtungen auf
dem festen Lande vorgeschlagen hat, beruhen
auf folgendem. AB Fig. 38 Taf. IV seye die
Ebene eines Planspiegels, der genau horizontal
gelegtist. Von der Sonne oder einem andern
sehr entfernten G egenstand falle ein Lichtstrahl
SC auf den Spiegel, Dieser wird nach E so
zurükgeworfen, daß der Winkel SCA = ECB,
folglich ist, weil ACs=ECB, der Winkel
SCs welchen der einfallende Strahl mit der
Verlängerung des zurükgeworfenen macht,
so grofs, als die gedoppelte Höhe des Puncts
S über dem Horizont. Zieht man von einem
willkührlichen Punct E der Linie CE eine ge-
rade Linie Er mit dem einfallenden Strahl CS
parallel, so wird diese Linie, wenn die Ent-
fernung des Gegenstands S von C sehr grofß
ist in Vergleichung mit CE, ebenfalls den Ge-
genstand S treffen. Dieses ist wirklich bey
der Sonne der Fall, und man darf nur mit
dem Sextanten den Winkel messen, welchen
der geradezu von der Sonne kommende Licht-
strahl cE mit dem von dem Spiegel AB zu-
rükgeworfenen macht, so hat man vEs = SCs =
der gedoppelten Höhe.
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