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Praktische Werkstattthätigkeit.
Die in $ 6 Ziff. 3 des vorliegenden Statuts geforderte Werkstatt-
thätigkeit soll dazu dienen, dass die Maschinenbaubeflissenen sich durch
eigene Anschauung und eigene Mitarbeit mit dem gewählten Fache bekannt
machen.
Die Handfertigkeiten im Feilen, Meisseln, Schmieden, Hobeln, Drehen
u, s. w. hat sich der Kandidat soweit anzueignen, dass er an der Ausführung
und Aufstellung von Maschinen selbstthätig teilnehmen kann und dass er
befähigt wird, die Schwierigkeiten der einzelnen Arbeiten zu beurteilen.
Besonderer Wert ist sodann bei der Ausbildung zu legen auf die
Kenntnis der Materialien und ihres Verhaltens hei der Bearbeitung, ferner
auf die Kenntnis der Methoden der letzteren, auf die Handhabung der
Werkzeuge und die Benützung der Werkzeugmaschinen, auf die Kenntnis
der im Maschinenbau üblichen Formen, sowohl hinsichtlich ihrer Zweck-
mässigkeit als auch in Bezug auf die Entwicklung des Formensinnes an
sich. Der Förderung in letzterer Richtung hat insbesondere die Thätigkeit
in der Formerei und Modellschreinerei zu dienen.
Der unmittelbare Verkehr mit den Arbeitern und die eigene Mitarbeit
unter den gleichen Verhältnissen, unter denen diese thätig sind, sollen
ausserdem dazu beitragen, dass der Maschinenbaubeflissene die Arbeiter
richtig beurteilen und behandeln lernt.
Hinsichtlich der Führung des Arbeitsverzeichnisses empfiehlt es
sich, nach Massgabe der im nachstehenden wiedergegebenen Bestimmungen
zu verfahren, die für diejenigen gelten, welche die Staatsprüfungen im
Maschineningenieurfache ablegen wollen.
Der Kandidat ist verpflichtet, ein Arbeitsverzeichnis nach dem an-
liegenden Vordruck zu führen. Dasselbe hat eine Übersicht der praktischen
Thätigkeit unter Hervorhebung der wichtigsten Arbeiten zu enthalten.
Soweit es der Klarstellung förderlich ist, erscheint die Beifügung von Skizzen
wünschenswert; das gleiche gilt hinsichtlich der wichtigeren Werkzeuge,
mit denen der Kandidat gearbeitet hat, sowie in Bezug auf die Werkzeug-
maschinen, an welchen derselbe thätig gewesen ist.
In dem Verzeichnis sind ausserdem sämtliche Unterbrechungen der
Dienstleistung durch Krankheit, Urlaub, Einziehung zu militärischen Übungen
u. s. W. fortlaufend und vollständig einzutragen.
Das Verzeichnis ist am Schlusse jedes Monats dem mit der Ausbildung
betrauten Werkstätten-Leiter vorzulegen,
Nach Ablauf der Werkstattthätigkeit ist in diesem Verzeichnis dem
Kandidaten von dem Werkstätten-Vorstand zu bezeugen, inwieweit er sich
auf den in § 6 Ziff. 3 bezeichneten Gebieten, d. h. als Schlosser, Dreher,
Schmied und Former diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten angeeignet hat,
welche durch ljührige praktische Thütigkeit in einer gut eingerichteten
Maschinen-Werkstätte und Giesserei erworben werden konnen.