Portrait
Die Reihe "Portrait" berichtet über Organisationsform und
Arbeitsweise staatlicher und privater Einrichtungen, die
Grundlagen - und Anwendungsforschung betreiben und als
koordinierende und fördernde Stellen tätig sind.
Institut für Zukunftsfragen, Wien
Das unter der Patronanz des Österreichischen Bundesmi-
nisteriums für Unterricht stehende Institut für Zukunfts-
fragen ist am 15. Februar 1965 als private, keiner In-
teressengruppe oder politischen Partei nahestehende In-
stitution von Univ.-Prof. Dr. Ernst F. Winter, dem Di-
rektor des Wiener Ford-Instituts für höhere Studien und
wissenschaftliche Forschung, und dem bekannten Publi-
zisten Dr. Robert Jungk ins Leben gerufen worden. Unter
ihrer gemeinsamen Leitung arbeitet derzeit ein fachlich
breit gestreuter Stab von rund dreissig freien Mitarbei-
tern - überwiegend Studenten, aber auch graduierte Aka-
demiker - aus den verschiedensten zukunftsbezogenen
Disziplinen: von der Biochemie, Physik, Verkehrs- und
Nachrichtentechnik, Architektur und Raumplanung über
Jurisprudenz, Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Sozio-
logie, Politologie und Psychologie bis zu Linguistik,
Statistik und Wissenschaftslogik.
Ziel dieses multi- und interdisziplinären Teams ist es,
die Methoden, das Wissen und die jüngsten Einsichten
der einzelnen Wissenschafts- und Ideendisziplinen unter
dem Aspekt des Zukunftsträchtigen und seiner Rückwir-
kungen auf die Gesellschaft zu registrieren und zu koor-
dinieren, um speziell Institutionen und Menschen in
Schlüsselpositionen der Wirtschaft, Politik und Verwal-
tung durch Vermittlung verdichteten, übersichtlichen und
daher leicht verwertbaren Informationsmaterials von ab-
sehbar hohem Zukunftsgehalt entsprechende Entschei-
dungs- und Bewertungshilfen beizustellen. Durch den un-
abhängigen und neutralen Status des Instituts, das Aus-
wahl und Einsatz seiner Mitarbeiter einzig und allein von
der vorhandenen Qualifikation abhängig macht, ist die
gerade in diesem Bereich erforderliche kritische Distanz
zum Material und damit ein Höchstmass an Objektivität
der gelieferten Informationen gewahrt .
Dem Zweck der Erreichung einer möglichst breiten Infor-
mationsbasis soll vor allem der langwierige und kostspie-
lige Auf- und Ausbau eines einschlägigen Dokumenta-
tionszentrums samt angeschlossener öffentlicher Bibliothek
dienen, der in enger Zusammenarbeit mit der niederlän-
dischen "Werkgroep 2000" in Wien bereits in Angriff
genommen wurde. Schon jetzt werden neben den einge-
henden Büchern und Manuskripten laufend annähernd
Die Einzelportraits werden als Selbstdarstellung, als authen-
tische Referate oder in Form von Interviews veröffentlicht;
das Interesse der Leser bestimmt die Folge.
Sinn der Darstellung liegt neben dem Informationswert in
der Möglichkeit,mit diesen Institutionen Kontakte aufzu-
nehmen. J.Sch.+U.B.
achtzig Journale und Zeitungen bearbeitet und wichtige
Nachrichten in einer eigenen Sammlung erfasst. Darüber
hinaus erstreckt sich diese erste internationale Arbeitsge-
meinschaft auf dem Gebiet der Zukunftsforschung auch
auf die Herausgabe einer Anfang nächsten Jahres in eng-
lischer und deutscher Sprache erscheinenden Monats-
schrift, in der das Wesentlichste und Aktuellste des auf-
liegenden und eingehenden Materials in Form von Arti-
keln, Features, Nachrichten, Porträts, Statistiken, Ab-
stracts usw. Veröffentlichung finden wird. Als affiliier-
tes Mitglied von Mankind 2000, der internationalen
Dachorganisation der Zukunftsforscher in London, deren
Präsident Dr. Robert Jungk ist, steht das Institut natür-
lich auch in dauerndem Kontakt mit jenen Tendenzen und
imaginativen Ansätzen auf dem Feld der Zukunftsforsch-
ung, die noch nicht publiziert bzw. publikationsreif sind.
In weiterer Folge ist auch an die Errichtung einer For-
schungsabteilung gedacht, die unter der Leitung hoch-
qualifizierter Wissenschafter das Institut in den Standve
versetzen soll, auch mit eigenen Forschungsergebnissen
aufzuwarten. In diesem Sinne wurde eine Kooperation
mit dem Wiener Insitut für empirische Sozialforschung an-
gebahnt, das die für diese Art von Forschungen vielfach
unerlässlichen Erhebungs- und Befragungsarbeiten über-
nehmen wird.
Das Institut für Zukunftsfragen erblickt ferner eine seiner
Hauptfunktionen darin, in Zusammenarbeit mit allen in-
teressierten Institutionen und Persönlichkeiten als
"switch-board" für Zukunftsforscher aus aller Welt und
"clearing-house" für Informationen zu wirken und durch
Aussendungen, Vorträge, Symposien und Podiumsdiskus-
sionen eine Kontakt- und Kommunikationsbelebung her-
beizuführen. Eine Bestrebung, die schon in einer Reihe
von Veranstaltungen und vielen Referaten und Diskussio-
nen der Institutsmitglieder, sei es im Fernsehen, im Rund-
funk oder am Vortragspult, ihren Niederschlag gefunden
hat und die ihren vorläufigen Höhepunkt in dem vom
12.-15. September dieses Jahres zusammen mit dem Peace
Research Institute Oslo veranstalteten "Mankind 2000 -
International Future Research Inaugural Congress" in Oslo
gefunden hat, auf dem sich mit wenigen Ausnahmen erst-
mals die gesamte Weltelite der Zukunftsforscher getroffen
hat.
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