Maximum oder ein Minimum erreichen muß, In den hier
behandelten Fällen werden als Zielgröße im allgemein-
en die Kosten gewählt.
e Es wird ein Mode Il gebaut, das ein vereinfachtes
Abbild des zu entscheidenden Sachverhalts ist, d.h. es
enthält nur diejenigen Größen und ihre Verknüpfungen,
die auf die Entscheidung Einfluß haben können, alle
unwesentlichen werden außer acht gelassen oder nur
summarisch abgeschätzt.
Der Einfluß jeder Größe auf die Zielgröße muß klar er-
kennbar sein,
e Die Ausgangsgrößen werden in der für das Modell er-
forderlichen Genauigkeit bestimmt. Ist das
nicht möglich, muß das Modell geändert oder fallenge-
lassen werden.
e DerAufwand für Bau und Anwendung des Ent-
scheidungsmodells muß in einem vertretbaren Verhält-
nis zur Bedeutung des zu entscheidenden Sachverhalts
stehen. Dieser Punkt ist für die Anwendung in der
Planungspraxis von besonderer Bedeutung, da die Ar-
beit an Entscheidungen sich In den übrigen Planungs-
prozess einordnen muß, sie darf ihn nicht aufhalten,
sondern muß ihn unterstützen. Das bedeutet, für all-
tägliche Entscheidungen müssen einfache Modelle vor-
handen sein, die keinen Spezialisten oder Computer-
einsatz brauchen.
Zur Veranschaulichung sollen abschließend Beispiele von
zwei Entscheidungsmodellen angegeben werden. Das
erstere behandelt einen einfachen Fall der täglichen
Planungspraxis, der zweite eine Grundsatzentscheidung
für ein Gesamtprojekt, letzteres kann hier nur skizziert
werden. Beide Beispiele sind aus der Gebäudeplanung
gewählt, mit grundsätzlich gleichen Ansätzen kann auch
in der Stadt- und Regionalplanung gearbeitet werden,
wobei die Art der Aufgabenstellung eine verstärkte meng-
enstatistische Methodik erfordern wird.
Beispiel 1 (Planen für veränderliche Nutzung):
Aufgabe: Durch Nutzungsprogramm und - analyse sei
der Planung bekannt, daß eine Baukomponente B (z.B,
Trennwände) während der späteren Nutzung geändert
werden muß. Es stehen mehrere technische Ausführungs-
vorschläge zur Wahl. Bei etwa vergleichbaren tech-
nischen Qualitäten unterscheiden sie sich in den Erst-
kosten (Baukosten), den Änderungskosten und den Unter-
haltungskosten. Bei welchem Vorschlag sind die Gesamt-
kosten am geringsten, so daß gewählt werden sollte ?
Lösungsweg: Es wird ein Kostenmodell hergestellt, in dem
alle Kosten durch Diskontierung auf einen Zeitpunkt,
hier: Beginn der Nutzung, vergleichbar gemacht werden,
Vereinfachend werde angenommen, daß alle laufenden
Kosten in jährlich gleichbleibenden Beträgen anfallen,
Wird durch Eingabe der alternativen Werte keine ein-
deutige Aussage erreicht, so sind die Annahmen gegeben-
enfalls zu differenzieren, bzw. die Vorschläge sind
kostenmäßig neutral.
Modell: Die verwendeten Größen seien wie folgt bezeich-
net:
B - betrachtete Baukomponente
1 /’- Anzahl technisch gleichwertiger Ausführungsvor-
schläge
ARCH + 1(1968) H.4
K, - diskontierte Gesamtkosten bei Nutzungsbeginn
Ka - Baukosten der Baukomponente B (als Einheitspreis
z.B.)
Kap“ Änderungskosten durch späteren Umbau (Umsetzen
oder Abriß und Neubau, Einheit wie Ko).
RUB” Bauunterhaltungskosten von B
p _ jährliche Änderungsrate. Quotient aus jährlich ge-
änderter Menge AB zur Gesamtmenge von B, Er-
mittlung durch Nutzungsanalyse vergleichbarer
Objekte, durch Annahme verschiedener Schätz-
werte 0.4d.
q - Zinsfaktor
To - etwartete Lebensdauer von B, Hier für alle Vor-
schläge gleich angesetzt.
Die Zielfunktion dieser Größen lautet dann
T
q 673
RE Ni A Kan 1 Kar ltr
B
q . (q-1)
Das zweite Glied auf der rechten Seite ersetzt die jähr-
lichen Änderungs- und Unterhaltungskosten durch eine
einmalige Zahlung bei Nutzungsbeginn nach einem aus
der Rentenberechnung bekannten Verfahren.
Mit der angegebenen Zeitfunktion lassen sich eine ganze
Reihe von Alternativen in kurzer Zeit vergleichen. Sie
1äßt sich auch umstellen auf verwandte Fragestellungen,
Z.B. kann man fragen, wie groß Awerden müßte, damit
der Einsatz eines bestimmten Vorschlages gerechtfertigt
ist. Auf diese Weise können Untersuchungen über den
Wert von sinnvoll eingeschränkt werden. Oder man kann
als Hersteller eines neuen Produktes feststellen, welche
Kostenkombinationen Ko und Kap konkurrenzfähig
sind usw.
Durch dieses herausgegriffene Beispiel wird auch die
oben erhobene Forderung nach Nutzungsanalyse und Be-
trachtung des Nutzungsverhaltens bestehender Gebäude
verdeutlicht. Änderungsraten, Änderungskosten, Unter-
haltungskosten und erwartete Lebensdauer sind Faktoren,
die nur auf diese Weise bestimmt werden können. Es hat
keinen Zweck, die Theorie der Entscheidungsmodelle
weiterzutreiben, wenn die Erarbeitung verläßlicher
Eingabegrößen nicht nachkommt.
Beispiel 2 (Nutzungs-Gebäudesimulation)
Aufgabe: Eine Nutzung bestehe als Organisation aus
mehreren Teilnutzungen, von denen angenommen werden
kann, daß sie sich in verschiedener Weise entwickeln
werden. Einige werden wachsen, andere schrumpfen,
einige neu dazukommen. Die Variationsbreite möglicher
Entwicklungen sei in Form einige Nutzungsmodelle vor-
gegeben, außerdem sei die Erstnutzung bekannt. Nach-
dem überschläglich die wirtschaftlich und technisch
besten Lösungen der hauptsächlichen Baukomponenten mit
Verfahren wie etwa nach Beispiel 1 entschieden sind, ist
die Frage zu klären, welches Verhalten das Bauwerk als
Ganzes erwarten 1äßt. Das Problem besteht darin, daß
durch das positive und negative Wachstum der Teile
Umorganisationen des Gesamtgebäudes erforderlich wer-
den können. Die in schrumpfenden Teilen freiwerdenden
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