Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1968, Jg. 1, H. 1-4)

Oldrich Strädal 
Einige Optimierungs- und Strukturbilanzmethoden in der 
Stadtplanung - Modelle und Experimente X 
Einleitung 
Die Regelung des Stadtaufbaus, die sachliche und zeitliche 
Koordination, sowie die Übereinstimmung von Produktion 
und Infrastruktur haben einen entscheidenden Einfluss auf 
die Gestaltung des Milieus für die kulturelle Entwicklung 
des Menschen und der Gesellschaft, für die Effektivität 
des Aufbaus und dessen Betrieb.Die Stadtplanung befasst 
sich mit der Raumkonzeption aller Bedürfnisse des Men- 
schen, der ganzen Gesellschaft und der die Produktion be- 
friedigenden Besiedlung in gegebenen Bedingungen.Der 
Stadtplan stellt eine Gebietsprojektion der Entwicklung 
der Gesellschaft dar. Seine Konzeption bedeutet eine In- 
tegration der gesellschaftlichen und ökonomischen Prin- 
zipien. 
Man kann die Konzeption der durch den Gebietsplan ent- 
worfenen Entwicklung des Stadtaufbaus als einen Wachs- 
tumsprozess definieren, in dem die Quellen, die Produk- 
Honskapazitäten und die Bevölkerung sich betätigen und 
dessen Ergebnis die Bildung von Lebensmilieu und weiter- 
en Produktionskapazitäten ist.Wir wollen versuchen, die- 
sen Wachstumsprozess in einem Schema zu demonstrieren. 
In der Tabelle 1 führen wir ein vereinfachtes Diagramm 
der Grundbeziehungen an. Im linken Teil sind die primä- 
ren bedingenden Faktoren, im mittleren Teil die eigenen 
Tätigkeiten und Bedingungen der Entwicklung, im rechten 
Teil dann die Folgen des Wachstums dargestellt. 
Wie zu jeder vereinfachten Darstellung, kann man freilich 
auch hier eine Reihe von Verbesserungsanregungen vor- 
bringen. Es ist nichtsdestoweniger möglich vorauszusetzen, 
dass das Diagramm wenigstens die Grundstrukturen und 
-kopplunaen in der Entwicklung der Stadt erfasst . 
Die Entwicklung der Stadt wird in ein bestimmtes Gebiet 
projiziert, welches eine (mathematische) Menge aller zu- 
lässigen ökonomischen Entwicklungslösungen darstellt. 
Aus dieser Menge der zulässigen ökonomischen Lösungen 
ist vom Standpunkt des Lebensmilieus aus nur eine bestim- 
mte Submenge von Entwicklungslösungen möglich,die den 
Anforderungen und Vorstellungen von Entwicklung und 
Verbesserung des Lebensmilieus entspricht. 
Srundsätzlich kann man drei Fälle unterscheiden: 
1.Die Submenge der Entwicklungslösungen bietet grössere 
Möglichkeiten neuer Investitionen als Forderungen an 
dieselben. In diesem Fall tut es not,die Anwerbung in die 
Stadt von neuen Produktionen, Dienstleistungen oder Ge- 
bilden, wie sie z.B. die wissenschaftliche und Forschungs- 
grundlage darstellt, in Erwägung zu ziehen. 
2.Die Submenge der Entwicklungslösungen deckt sich mit 
den Gesamtanforderungen der Entwicklungspläne der ein- 
zelnen Industriezweige,die in das in Betracht gezogene 
Gebiet plaziert werden.Die vorausgesetzte Entwicklung 
hält das Gleichgewicht mit der vorausgesetzten Entwick- 
lung von Industrie und Dienstleistungen. 
3.Am häufigsten wird der dritte Fall vorkommen, wo die 
für die Plazierung im Organismus der Stadt aufgestellte 
Menge von Anforderungen der Industrie und Dienstleist- 
ungen grösser sein wird als die Submenge der Entwick- 
lungslösungen der Stadt. In diesem Fall ist es nötig, ent- 
weder eine Auswahl in der Menge von Anforderungen in 
der Weise vorzunehmen, dass die Kapazität des Gebietes 
nicht überschritten wird, oder das ursprünglich in Erwäg- 
ung gezogene Gebiet zu erweitern und die Betrachtung 
zu wiederholen. 
Im beschriebenen dritten Fall greift gewöhnlich die Lö- 
sung der Stadtentwicklung in die Lösung ihrer Gesamt- 
region über.Da ist es freilich nötig,das bisherige Stadtge- 
biet als eine limitierende Region zu verlassen und die 
Entwicklung der Stadt in arösseren Masstäben zu lösen. 
Die organisatorisch-administrative Gliederung der Stadt 
und des unmittelbar an sie grenzenden Vorort-(und ande- 
ren)Gebietes kann ein ernstes Hindernis für die erfolgrei- 
che Lösung des dritten Falls darstellen. 
Mit der Entwicklung der Stadt und ihren Gesetzmässigkei- 
ten befasst sich die wissenschaftliche Disziplin der städte- 
baulichen Planung sehr intensiv,da sie dazu durch das 
progressive Wachstum der Städte, besonders infolge der Mi- 
gration, des steigenden Anwachsens von Problemen bei Ver- 
grösserung der Städte und durch Verschlechterung des 
städtischen Lebensmilieus gezwungen wird. 
Die bisherige rasche Entwicklung der wissenschaftlichen 
Disziplin der Stadtplanung, sowie die heftige Entfaltung 
ARCH + 1(1968)H1
	        
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