Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1969, Jg. 2, H. 5-8)

anthropometrischen Daten fußen; über verschiedene For- 
men der Konstruktion von Wohngebäuden und über die 
Soziologie von Studentenwohnungen, über die pädagogi- 
schen Vorteile verschiedener Wohnformen und verschiede- 
ner sozialer Gruppierungen (12). Robbins (1963) stellt den 
neuesten Versuch dar, einen breiten Überblick über das 
gesamte Land zu gewinnen und empfiehlt bis 1980/81 
560 000 Plätze für alle Hochschularten, von denen 
350 000 auf Universitäten entfielen. Der Robbins-Report 
empfiehlt die Schaffung von eigenen Wohnplätzen für 
zwei Drittel aller in das Hochschulsystem zusätzlich ein- 
tretenden Studenten. Die übrigen sollen in untervermie- 
tete Zimmer gehen oder zu Hause wohnen. Bei dieser 
Regelung würde der Anteil der in der Universität unter- 
gebrachten Studenten an der Gesamtzahl der Studenten 
von 32 % 1961/62 auf 54 % 1980/81 steigen, das hieße, 
über diese Zeitspanne einen Zuwachs von 225 000 zu- 
sätzlichen Wohnplätzen, hiervon 180 000 an Universitäten, 
Die Robbins-Richtlinien fußten auf der Annahme, daß 
die pädagogischen und sozialen Vorteile des Wohnens 
der Studenten in der Universität beträchtlich sind, und 
auch auf der Beobachtung, daß die Zahl der zu Hause 
Wohnenden im Abnehmen begriffen ist und wahrschein- 
lich nicht wieder steigen wird, und daß in vielen Städ- 
ten das Angebot von Zimmern immer begrenzter wird, 
Der Bericht sprach abschließend die Warnung aus, daß 
nämlich das Problem des ungenügenden Zimmerangebots 
eine der Haupteinschränkungen für die vorgeschlagene 
Expansion des Hochschulwesens sein könnte. Trotz der 
Robbins-Prognosen steht bei der Regierung die Errich- 
tung von neuen Wohngebäuden tief unten auf der Skala 
der Dringlichkeit für Universitätsausgaben, und ange- 
sichts der Finanzkrise liegt der Bau von studentischen 
Wohnplätzen, die durch UGC finanziert werden, weit 
unterhalb der Robbins-Ziele. Im ganzen bleibt die Lage 
jedoch schon so, wie Robbins sie sah. Die Probleme sind 
nur aufgeschlossen. 
Es ist beabsichtigt, daß das Modell bei den Wohnbauten 
genau wie im akademischen Bereich das Verhältnis der 
Personenzahl zum Nutzflächenbedarf, der Nutzfläche 
zur Geländenutzung bei verschiedenen Bauformen, und 
das Verhältnis all dieser Fakten zu den Gesamtkosten 
darstellen sollte. Durch Zusammenfassung von Wohnbe- 
reich und akademischem Bereich soll die Art und Lage 
von Wohn- und Gemeinschaftseinrichtungen in Beziehung 
zum Lehrbetrieb und zum Personenverkehr gesehen wer- 
den. 
Die Kosten pro Student in einem herkömmlichen Studen- 
tenwohnheim können bis zu &£ 1,400 betragen. Unsere 
Untersuchungen deuten an, daß diese Ziffer bis zur 
Hälfte verringert werden könnte, wenn man andere Arten 
von Wohnbauten anwenden könnte (13). Zum Beispiel sind 
Etagenwohnungen ohne große zentrale Gemeinschafts- 
räume und Speisesäle wesentlich billiger und bei den 
Studenten vielleicht beliebter. Wir haben eine große 
Auswahl anderer Arten von Wohnmöglichkeiten unter Ein- 
beziehung verschiedener Bemessungsrichtwerte geprüft. 
Diese Alternativen sind nach Baukosten, Betriebskosten 
und dem nach verschiedenen Kriterien benötigten Bau- 
gelände bewertet worden. 
Eine Übersicht über 75 in diesem Lande und im Ausland 
zu findenden Wohnprojekte zeigt ein sehr breites Spektrum 
der Größe von Studentenzimmern, die als Ausgangspunkt 
dienen kann und die sich von 6,4 Quadratmeter pro Stu- 
dent in gemeinsamen Doppelzimmern - allgemein üblich 
in den USA - über den vom UGC empfohlenen Richtwert 
11 Quadratmeter bis zu einem typischen Wert von 15,5 
Quadratmetern in privat finanzierten Projekten, größten- 
teils in Oxford und Cambridge, erstreckt. Der Flächen- 
bedarf für diesen einzelnen Punkt, das Studentenzimmer, 
kann die Hälfte des gesamten Nutzflächenbedarfs einer 
Universität ausmachen. Hier sind deshalb Veränderungen 
der Flächenrichtwerte von größter Bedeutung. 
Die Benutzung der Studentenzimmer durck Konferenzteil- 
nehmer außerhalb der Semesterzeiten macht es eventuell 
lohnend, alle Studentenzimmer mit Badezimmern zu ver- 
sehen. Der Einbau von Gemeinschaftsräumen und Speise- 
sälen hängt von der Entscheidung über die sozialen Grup- 
pierungen ab und oft auch von der Entfernung zwischen 
dem Wohnheim und dem zentralen Unterrichtsbereich. 
Die Entfernung kann zu groß sein, als daß Studenten mit- 
tags nach Hause gehen könnten; wenn aber das Mittagessen 
in der Zentralmensa ausgegeben wird und eine Abendmahl- 
zeit im Wohnheim, dann fallen Verpflegungseinrichtungen 
und Speisesäle doppelt an. 
Umbauten von bestehenden Gebäuden sind beliebt bei 
solchen Studenten, die das herkömmliche Matriarchat 
im Wohnheim als bedrückend empfinden. Untersuchun- 
gen in York und anderswo deuten an, daß die Kosten für 
den Ankauf und Umbau von Häusern für Studenten auch 
wesentlich geringer sind als die für die Erstellung von 
Wohnheimen (14). Am Beispiel des Ankaufs und Umbaus be- 
stehender Wohnbauten läßt sich die Notwendigkeit auf- 
zeigen, die Unterbringung der Studenten an Universitä- 
ten in Beziehung zum umliegenden Gelände oder der 
Stadt als Ganzes zu sehen. Wir überlegen sogar, ob 
unser Modell nicht auch in Verbindung mit einem 
Wohnprojekt der Stadt funktionieren könnte, und auf 
diese Art hoffen wir, Untersuchungen darüber anzu- 
stellen, wie sich Stadt- und Universitätsplanung ge- 
meinsam betreiben lassen. 
Der städteplanerische Maßstab 
Die letzte Stufe bei der Entwicklung des Modells bein- 
haltet eine grundlegende Darstellung des Zusammenhangs 
zwischen Universität und Stadt. Es zeigt die Verteilung 
der Wohnmöglichkeiten für Studenten über die ganze Stadt 
gesehen in Beziehung zu den Lehr- und Forschungsstätten, 
zu den vergleichbaren Grundstückswerten (und Miethöhen) 
in verschiedenen Stadtteilen sowie zum Gesamtverkehrs- 
netz. Vorausberechnungen über den Fahrzeugbesitz werden 
die Voraussage des durch die Universitätsbevölkerung be- 
dingten Pendelverkehr- Volumens (abhängig bis zu einem 
gewissen Grad vom Stundenplan) der gesamten Transport- 
kosten der Universität für die Stadtgemeinde und den 
Gesamtbedarf an Parkplätzen ermöglichen. Auf dieser 
Basis sollten sich umfassende Vergleiche über die Kosten 
und Vorteile beim Nennwert von Hochschul- und Wohn- 
baugelände anstellen lassen. 
Etwas Vorarbeit ist schon geleistet worden, besonders in 
bezug auf die Verteilung von Wohnmöglichkeiten für die 
Studenten. Bis jetzt sind für sieben Universitätsstädte 
Angaben gesammelt worden. Davon wurden drei zur ein- 
gehenderen Behandlung ausgesucht, weil sie für drei 
ganz verschiedene Typen kennzeichnend sind: Universi- 
tät Manchester, im Stadtzentrum liegend; Birmingham 
in Vorortlage; und das Hatfield College of Technology, 
das zwar keine Universität, aber doch eine Institution von 
ARCH +2 (1969) H. 6
	        
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