Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1969, Jg. 2, H. 5-8)

gesehen) Mutterdisziplin Kunstgeschichte trennen können 
und sieht die Unterscheidung nur im Objektbereich: dort 
Malerei und Plastik, hier Architektur. 
In gewisser Weise symptomatisch für diese überkommene 
Vorstellung von Baugeschichte = Kunstgeschichte ist die 
Arbeitsweise der heutigen Architekturdenkmalpflege: 
Kunsthistoriker entscheiden über Erhaltung oder Abriß 
meist nur aufgrund des ’Kunstwertes’, da ihnen ver- 
ständlicherweise andere Auswahlkriterien fehlen. Eine 
Überbewertung künstlerischer und damit eben formaler 
Belange führt außerdem sowohl auf seiten der Denkmal- 
pfleger (die das ” Baukunstwerk’ entsprechend heraus- 
putzen) wie auch auf seiten der Architekten (die ihr 
eigenes Kunstwerk ohne Rücksicht auf vorhandene Bau- 
strukturen erstellen) dazu, daß dem denkmalgeschützten 
Objekt der, jedem anderen architektonischen Gegen- 
stand selbstverständliche Kontakt zur Umwelt genommen 
wird. 
Es gibt jedoch echte Ansätze, die weiterzuverfolgen der 
Architekturhistoriker berufen sein sollte: 
Die moderne Architekturtheorie hat uns zu einer voll- 
kommen neven Einschätzung der Architektur des 19. Jahr- 
hunderts verholfen, die weit über den Nur-Kunst-Aspekt 
hinausreicht. Mit ähnlichen theoretischen Grundlagen 
müßten Fragestellungen auch für frühere Epochen der 
Architekturgeschichte entwickelt werden. Die unzurei- 
chenden Beantwortungsmöglichkeiten sollten dabei kein 
Alibi für den unterlassenen Versuch sein. Eine Grund- 
bedingung ist natürlich die gründliche Objektuntersu- 
chung, wie van der Meulen in seinem Aufsatz ’Archi- 
tektur” (ARCH+ 2 (1969) H. 5) herausgestellt hat. 
Von einer anderen Seite herkommend gibt es in letzter 
Zeit unter den Kunsthistorikern eine Reihe von Autoren, 
die gerade im mittelalterlichen Bereich unter exakter 
Auswertung historischer Quellen und durch gründliche 
Objektanalyse zu erstaunlichen Ergebnissen für das Ver- 
ständnis der behandelten Architektur und ihrer Bedeutung 
für den zeitgenössischen Benutzer gekommen sind. Der 
Bereich der sogenannten Stadtbaugeschichte sei hier vor 
allem genannt. 
Wir folgern daraus, daß die kunsthistorische (wie auch 
die archäologische) Methodik uns helfen kann, Fragen, 
die Architekten stellen, zu beantworten. Kern dieser 
Tätigkeit muß der architektonische Aspekt sein, wie er 
durch die Architekturtheorie immer wieder neu definiert 
wird. 
Die einer zunehmenden Systematisierung unterworfenen 
architektonischen oder, wie man heute häufig sagt, um- 
weltplanerischen Arbeitsbereiche werden in naher Zu- 
kunft als Architekturwissenschaften anerkannt werden. 
Der Architekturtheorie fällt hier die Aufgabe der Ko- 
ordination zu, die Architekturgeschichte kann den 
Standpunkt definieren helfen. 
Feuer, 
Wasser 
und Erde 
Urtümlich wie die Elemente Feuer, Wasser und 
Erde, aus denen sie im Dunkel der Vorzeit gebo- 
ren ward, ist die Keramik bis heute geblieben. 
Durch die Jahrtausende war sie dem Menschen- 
geschlecht eine treue und ergebene Dienerin. Sie 
hütete das Kostbarste, was die Menschen ihr an- 
vertrauen konnten: Lebenspendendes Wasser 
und die Asche ihrer Toten. — 
So sind es nicht nur die großen technischen und 
ästhetischen Vorzüge, die uns mit diesem edlen 
Werkstoff verbinden, die Zusammenhänge liegen 
tiefer und rühren an das Wesen der Menschheit. 
Wir haben uns seit zwei Jahrhunderten der Kera- 
mik verschrieben. An der technischen Weiterent- 
wicklung, der Verbesserung der Herstellungs- 
methoden und dem Erschließen neuer Anwen- 
dungsgebiete sind wir seitdem maßgeblich betei- 
ligt. Unser Fabrikationsprogramm reicht von Tafel- 
geschirr und -kristall über Sanitärkeramik bis zu 
Wand- und Bodenfliesen. Größten Wert legen wir 
auf gute Gestaltung, saubere Herstellung und ein- 
wandfreie Qualität 
ZA 
VILLEROY & BOCH 
Keramische Werke 6642 Mettlach (Saar) 
ARCH+ 2 (1969) H.8
	        

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