Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1969, Jg. 2, H. 5-8)

ist durch den Stellenwert der Ordnungszahl festgelegt, 
z.B. 1-1.1-1.1.1- (Abb. 3). Bei den Eigenschaften, 
bei denen eine weitere Aufgliederung nicht mehr sinn- 
voll erscheint, handelt es sich um die mess- und beur- 
teilbaren Eigenschaften 
3.3.3 Beurteilung 
Eine Beurteilung muß erfolgen, um festzustellen, wie gut 
oder schlecht ein Produkt innerhalb seiner Klasse ist. Da 
die Auflösung der Gebrauchstauglichkeit in Teileigenschaften 
im Hinblick auf Beurteilbarkeit geschieht, kann eine Be- 
urteilung an den jeweils letzten Ästen der Hierarchie 
vorgenommen werden. 
Bei der Beurteilung (Abb. 4) handelt es sich um die Ein- 
ordnung der bei der Auswertung der Prüfergebnisse ge- 
fundenen Daten in eine Skala, die zwei Begrenzungen hat 
Abb.3 : Eigenschaften unterschiedlichen Ranges 
3.3.2 Gewichtung 
Nachdem die Verknüpfung der Eigenschaften festgestellt 
worden ist, kann auf dieser Grundlage der nächste Schritt 
vorgenommen werden, nämlich den Anteil der einzelnen 
Eigenschaften an der Gesamtheit festzulegen. 
(Beispiel: einem Bedienelement, das sehr oft bedient wird, 
ist mehr Bedeutung beizumessen, als einem, das sehr selten 
bedient wird.) 
Dieser Vorgang wird Gewichtung genannt. Das Gewicht, 
das der Teileigenschaft einer Gruppe beigemessen wird, 
wird in Prozent angegeben. 
Da die Funktionsanalyse logisch aufgebaut ist, läßt sich 
der Anteil einer jeden Teileigenschaft am Endresultat 
Gebrauchstauglichkeit errechnen. 
Als eine der anfälligsten Stellen in diesem System muß die 
Gewichtung angesehen werden. Dies kommt daher, daß die 
Kriterien für die Wichtigkeit einer Eigenschaft in den 
meisten Fällen statistisch nicht abgesichert werden können 
Theoretisch ist dies zwar möglich, aber in der Praxis viel 
zu aufwendig und zu teuer. Allerdings kann mit Hilfe der 
durch Erfahrung gebildeten "informierten Meinung" und 
einigen Kontrollen eine relativ große Aussagegenauigkeit 
erzielt werden. Die erste Kontrolle ist durch das Diskutie- 
ren des Bewertungsvorschlags mit mehreren Mitarbeitern 
gegeben. Die zweite Kontrolle wird durch das Umrechnen 
der Anteile der Teileigenschaften am Endresultat Gebrauchs- 
tauglichkeit durchgeführt. Bei einem Vergleich der Eigen- 
schaften werden dann falsche Gewichtungen sofort sichtbar 
Weiterhin hilft die Struktur der Funktionsanalyse die Aus- 
wirkungen eventueller Fehleinschätzungen zu reduzieren: 
Bei der Einschätzung von der Stufe mit niederer Komplexi- 
tät zur nächst höheren tritt eine Mitteilung der Fehler ein. 
*8.1.1.1.1. Haltegriff 
(5) 8.1.1.1.1.2. Griffigkeit 
rüfling_ Nr. FI" 
nicht relevant re 
sehr gut 
gut 
befriedigen“ 
schlecht 
sehr schlech‘ 
Rz 
46 in, 
N 
1 
E 
fi 
Durch eine förmschlüssige Verbindung der Hand mit dem 
Griff verringert sich die statische Belastung der Hand. 
Schlecht ist es, wenn eine kraftschlüssige Verbindung her- 
gestellt werden muß, bei der der Griff unnötig fest um- 
klammert wird! (siehe auch 8.1.3.1.3.2..und 8.1.3.1. 
3.3). 
Dies ist im wesentlichen dann der Fall, wenn der Trage- 
griff zu gering oder zu groß im Querschnitt, zu kurz in 
der Länge oder zu glatt ist. 
Die Griffe aller Prüflinge sind zu glatt. Bei Benutzern, 
deren Hände transpirieren, tritt hier ein zusätzlicher Gleit- 
effekt ein. Nur die Prüflinge Nr. 7, 8 und 9, die keinen 
besonders ausgebildeten Handgriff besitzen, haben eine 
rauhere Oberfläche und sind somit griffiger. 
Bei den Prüflingen Nr. 1 und 6 ist der Querschnitt des 
Griffs zu gering, besonders dort, wo der Griff ausläuft 
Die Kamera rutscht leicht aus der Hand. 
Die Länge der Griffe reicht bei allen Prüflingen zum Tragen 
aUSs 
Abb.4 : Beurteilungsblatt 
Die untere Begrenzung ist beschrieben durch den Nutzen 
Null, die obere durch einen nicht mehr zu steigernden 
Nutzen. Es findet hier also ein absolutes Beurteilungsver- 
fahren Verwendung. (Bei einem relativen Verfahren würde 
zwischen dem schlechtesten und besten Prüfling die gesamte 
Urteilsskala ausgenützt.) Die Auflösung der Skala von 0 
bis 10 hat sich in der Praxis als technologisch günstig 
herausgestellt. Die Beurteilung erfolgt innerhalb dieser 
Skala keineswegs immer monoton, sondern, entsprechend 
des speziellen Beurteilungsfalles, progressiv. 
"Lehmann, G., Stier, F.: Mensch und Gerät. In: I. Bd.: 
Arbeitsphysiologie, Berlin, München, Wien 1961, S.718.. 
787. 
ARCH + 2 (1969) H.5
	        

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