genommen wird, daß nur fachbezogene Aussagen gemacht
werden, daß sich die Gruppe isoliert, daß sie die Grup-
penmitglieder vorwiegend rezeptiv verhalten und illu-
sionär/unkonkret arbeiten.
3. Selbstorganisierte Gruppenarbeit bedeutet: Kenntnisse
individuell zu erwerben, Aussagen dazu machen, von
den Aussagen anderer Gruppenmitglieder Kenntnis zu
nehmen, zu kritisieren, gemeinsam auszuwerten, anzu-
wenden auf das Arbeits- und Anwendungsgebiet, daraus
Zeitplan, Methoden und Aufgabendifferenzierung selbst
zu programmieren. Sie schließt nicht aus: daß ohne Pra-
xisbezug gearbeitet wird, daß unproduktiv in Konkurrenz
gearbeitet wird, daß generalistisch gearbeitet wird, daß
die Gruppe eine homogene Qualifikationsstruktur auf-
weist, daß die Mitglieder der Gruppe Aussagen machen,
die sich nicht ergänzen, sondern ausschließen, daß die
Gruppe in einem vorgegebenen Programm arbeitet, daß
sie Kritik und Aussagen von außerhalb nicht zur Kenntnis
nimmt, daß sie. in ihren Aussagen auf ein Fach beschränkt
bleibt, daß sie sich isoliert und illusionär arbeitet.
4. Selbstorganisierte Gruppenarbeit mit arbeitsteiligem
Vorgehen bedeutet: Aussagen zu individuell erworbenen
Kenntnissen machen, von Aussagen anderer Gruppenmit-
glieder Kenntnis nehmen, sie kritisieren, sich zu eigen
machen, anzuwenden auf das eigene Aussage- und Auf-
gabengebiet, Zeitplan und Problemdifferenzierung in der
Gruppe zu programmieren, eine Verteilung der Gruppen-
mitglieder auf Problemschwerpunkte zu organisieren, die
individuellen Arbeitsaspekte feststellen, Arbeitshypothe-
sen abgrenzen, daraus sich ergänzende Programme zu
formulieren. Sie schließt nicht aus: daß ohne Praxisbezug
gearbeitet wird, daß die Gruppe in einem vorgegebenen
Programm arbeitet, daß sie Kritik und Aussagen von außer-
halb nicht zur Kenntnis nimmt, insbesondere von außer-
halb des eigenen Fachgebietes, daß sie also ein Problem
fachborniert bearbeitet, daß sich die Gruppe isoliert und
illusionär arbeitet.
5. Arbeitsteilig/interdisziplinäre Gruppenarbeit in Selbst-
organisation bedeutet: eigene Kenntnisse und die köom-
munizierten Kenntnisse anderer Gruppenmitglieder auf
einen individuellen Aussage- und Aufgabenbereich an-
wenden, die individuellen Aussagen, Arbeitsaspekte und
abgegrenzte (nicht mit gesicherter Aussage belegte)
Arbeitshypothesen in ein gemeinsames Programm zu in-
tegrieren, Verteilung der Gruppenmitglieder auf Problem-
schwerpunkte und individuelle Arbeitsaspekte organisie-
ren, Zeitplan, Methoden und Problemdifferenzierung zu
programmieren, die Integration unterschiedlicher Fächer
und Fachaspekte in sich ergänzenden Programmen vorzu-
nehmen, Aussagenbereiche anderer Disziplinen für die
Gruppenarbeit zu erschließen. Sie schließt nicht aus:
daß ohne Praxisbezug gearbeitet wird, daß die Gruppe
in einem vorgegebenen Programm arbeitet, daß sich die
Gruppe isoliert und illusionär arbeitet.
6. Projektbezogene Gruppenarbeit (arbeitsteilig/interdis-
ziplinär, selbstorganisiert) bedeutet: Eigene Kenntnisse
an einem Projekt aus der Praxis erwerben, dazu Aussagen
machen und am Projekt überprüfen, von den Aussagen
anderer Gruppenmitglieder in bezug auf das Projekt
Kenntnis nehmen, den Projektbezug überprüfen, anwen-
den auf das Arbeits- und Aufgabengebiet, das man selbst
im Projektbereich bearbeitet, Zeitplan, Methoden und
Aufgabendifferenzierung projektbezogen zu programmie-
ren, eine Verteilung der Gruppenmitglieder auf Problem-
schwerpunkte der Projektarbeit organisieren, den Projekt-
bezug der individuellen Arbeitsaspekte feststellen, Aus-
sagenbereiche des Projekts abgrenzen, die hypothetisch
festgelegt werden, die Integration unterschiedlicher
Fächer und Fachaspekte in den Aussagenbereich des
Projektes zu sich ergänzenden Programmen vornehmen,
Aussagenbereiche anderer Disziplinen für die Projekt-
arbeit erschließen, den Wert jeder Fachaussage nicht in
bezug auf mögliche Gesamtaussagen zum Fach beurtei-
len, sondern an dem, was sie zum Projekt aussagt, zur
Projektarbeit beiträgt. Das schließt nicht aus: daß ohne
Praxisbezug gearbeitet wird, verringert aber die Distanz
zur Praxis und macht so den Fehler leichter spürbar und
vermeidbar; daß die Gruppe in einem vorgegebenen
Programm arbeitet, daß sich die Gruppe isoliert.
7. Gruppenarbeit in Zusammenarbeit mit anderen Grup-
pen (arbeitsteilig/interdisziplinär, selbstorganisiert,
projektbezogen) bedeutet allgemein, daß wesentlich
komplexere Probleme noch arbeitsteiliger behandelt
werden können, bei entsprechender (aufwendiger) Or-
ganisation lassen sich ohne "fachbornierte'" Aussagewei-
sen sehr komplexe, dynamische Projektbereiche mit
hochspezialisierten, konkreten Aussagen abdecken (im
Bereich der Planerausbildung zumindest scheint mir diese
Arbeitsweise unabdingbar, Praxis und auch Training der
Praxis (Studium) sind noch weit davon entfernt). Sie
bedeutet im besonderen, eigene Kenntnisse an einem
wohldefinierten konkreten Projekt aus der Praxis er-
werben, dazu Aussagen machen, über ein Verteiler-
system Aussagen anderer Gruppen und Gruppenmitglie-
der zu den Projektbereichen zur Kenntnis nehmen, Stel -
lenwert in der Gesamtarbeit prüfen, auf den eigenen
Projektbereich abstimmen, anwenden, Methoden und
Aufgabendifferenzierung projektbezogen programmieren,
mit Programmen anderer (Teil)gruppen abstimmen, eine
Verteilung der Gruppen(mitglieder) auf Projektbereiche,
Projekte, Problemschwerpunkte und Arbeitsaspekte or-
ganisieren, den Bezug des individuellen Arbeitsaspektes
und Aussagenbereiches feststellen, abstimmen, abgren-
zen, Arbeitshypothesen feststellen, formulieren, zur
eventuellen Bearbeitung an den Verteiler übermitteln,
die Integration unterschiedlicher Disziplinen, Fächer
und Fachaspekte in die Aussagenfelder von Projektbe-
reichen, Projekten, Problemschwerpunkten zu sich
ergänzenden Gesamt- und Teilprogrammen vornehmen.
Das schließt Arbeit ohne Praxisbezug zwar nicht völlig
aus, verringert aber die Distanz zur Praxis mehr als alle
anderen Formen der Gruppenarbeit. Wenn Gruppen sich
isolieren und Gefahr laufen, illusionär zu arbeiten, ist
eine Rückkopplung leichter möglich.
Bei dieser Form der Gruppenarbeit liegen die Aussage-
möglichkeiten für eine allgemeine Hochschuldidaktik in
integrierten Gesamthochschulen. Hierüber konkrete Aus-
sagen zu machen, hinge ab von einer beträchtlich wei-
terentwickelten Praxis an den hohen Schulen, würde er-
heblichen Forschungsaufwand zur Voraussetzung haben
und also den Rahmen dieser Arbeit, die sich bewußt auf
fachdidaktische Probleme der Studienrichtung Architek-
tur beschränkt (was generalistisch genug ist), bei weitem
sprengen.
ARCH+ 3 (1970) H. 11