dersprechen zusammenlebender Bürger artikuliert (23). "
Auch wenn die Sprachen der Wissenschaft und Technik
dem Bürger verständlich übersetzt werden, wie Habermas
fordert, und er sich zum sachverständigen Diskutanten
"emanzipiert", bleibt die Frage nach dem politisch re-
levanten Einfluß seines Sachverstandes unbeantwortet .
Auch von C. Offe wird das von Habermas angebotene
"pragmatische Modell", das dieser dem technokratischen
gegenüberstellt, "... demzufolge die rigide Rollentei-
lung zwischen Wissenschaftler und Politiker in einen
Dialog aufgelöst werden soll", kritisch beurteilt:
"Problematisch bleibt bei diesem Vorschlag der Weg, auf
dem er realisiert werden soll: Wie kann die mit Exper-
tenwissen ausgerüstete Bürokratie zum Dialog mit jenen
Instanzen institutionell gezwungen werden, welche die
Artikulation gesellschaftlicher Bedürfnisse leisten sollen
also mit den "Politikern", wenn sie es selbst ist, die
die Existenz der "politischen" Instanzen überflüssig
macht? Diese Frage ist ungelöst (24)."
Die politischen Parteien versuchen, mit den gleichen
Mitteln wie die Industrie, den Fortbestand ihrer Arbeit
und Machtausübung durch Akklamation der Bevölkerung
zu garantieren, nämlich mit Hilfe der Werbung, der
"Öffentlichkeitsarbeit":
"Publizität hieß einst die Entblößung der politischen
Herrschaft vor dem öffentlichen Räsonnement; publicity
summiert die Reaktionen eines unverbindlichen Wohl-
wollens (25). "
Die Planungs- und Baubehörden benötigen zur Konsoli-
dierung ihrer Machtpositionen, ebenso wie die politi-
schen Parteien und die Industrie, die numerische Unter-
stützung der Öffentlichkeit; jedoch in einem allgemeine-
ren Sinne der publicity, der Imagepflege: nämlich
weniger zur Legitimation der jeweils herrschenden poli-
tischen Parteien, als vielmehr zur Etablierung eines
allgemeinen good will der Bevölkerung in die Planungen
der Bürokratien. Der Gefahr einer systemgefährdenden
Kontrolle der Behörden durch eine demokratische Öffent-
lichkeit soll durch den publizistischen Nachweis der
"verantwortungsvollen Verwaltung öffentlicher Angele-
genheiten" vorgebeugt werden. Der Umstand, daß die
Planungs- und Baubehörden nur mittelbar über die von
parteipolitischen Repräsentanten geleiteten Ministerien
dem Akklamationszyklus öffentlicher Wahlen unterworfen
sind, hat eine behördliche "Öffentlichkeitsarbeit" bisher
in weitaus geringerem Maße notwendig erscheinen lassen
als die partei- und verbandspolitische "Meinungspflege".
So kann Göderitz in einem Nachwort zu "Demokratische
Stadt- und Landesplanung" die öffentliche Auseinander-
setzung über Probleme der Stadtplanung noch zur bloßen
Anerkennung von Sachzwängen mißverstehen:
"... Über die vorgeschriebenen Verhandlungen mit den
beteiligten Kreisen hinaus haben die Stadtplaner in
Vorträgen, Schriften und Ausstellungen geradezu Werbe-
aktionen für ihr Vorhaben durchgeführt und sich um
Auseinandersetzung um ihre Probleme bemüht. Aller-
dings sind sie der Meinung, daß Stadt- und Landespla-
nung kein Tummelplatz für Dilettanten ist, sondern ein
schwieriges und verantwortungsvolles Fachgebiet, dessen
Beherrschung ernsthaftes Studium und lange Erfahrung
erfordert (26). "
lichkeitsarbeit" der Planungs- und Baubehörden erscheint
vorgezeichnet: ähnlich den Werbekampagnen politischer
Parteien wird eine mögliche demokratische Kontrolle
staatlicher Planung durch auf bloße Akklamation ausge-
richtete publicity- und public-relations-Strategien
unterwandert .
1.4 Werbung
Von Planern und Architekten wird in zunehmendem Maße
in der Werbung ein Mittel zur effektiveren Kommunika-
tion zwischen Planer und Nutzer entdeckt, um die Iden-
tifikation des Nutzers mit seinem der Nutzung dienendem
Objekt zu ermöglichen. Wie das public-relations-Mana-
gement sind auch die Werbeagenturen darauf aus, "Öf-
fentlichkeit" immer wieder künstlich herzustellen; es
müssen immer neue Objekte der Identifikation geschaffen
werden. "Altmann nennt das zutreffend den Akt der
Kommunifikation (27). "
In der Werbepsychologie erfährt der Kommunikations-
begriff im Zusammenhang mit "Persuasion" eine spezifi-
sche Nuance: das Kommunikationsmodell der Werbung
ist unilateral, da keine Rückkopplung vom Empfänger auf
den Sender und damit auf das zu verkaufende Produkt
besteht (s. Abb. 1). Im Persuasionsprozeß werden soge-
nannte "Sekundärsender'" eingeführt, die die Intention
und Existenz der Werbeagenturen verschleiern helfen, da
das Vertrauen der Empfänger in die "Medien" als solche
und in die (Primär)Sender gering ist (28).
Ein vereinfachtes Kommunikationsschema (Werbung) Abb
—
Entsprechung
selten effektiv
Entsprechung
optimal
SENDER
te en
[EMPFÄNGER
Mi_TtE +
LUNG
FE —
linguistische M.
ll
1.syntaktische Mi
A,semantische M.
—
4
universelle
Merkmale
antropologi-
sche M.
1.5so2iokultuv
relle M.
2.psychologie
sche M.
antropologi-
sche M.
1. soziokultı
relle M.
+ pPsycholo-
gische Me.
Z.institutio-/|S E KW N DAR
nelle M. SENDER
Auftraggeber
Agentur
Texter
Graphiker)
werbungsspe-
zifische
Merkmale
WM. E.D 1.U.M
Presse
Rundfunk
Fernsehen
Kino
.....
Das Ziel einer allmählich sich konstituierenden "Öffent-
nach P.,TEIGELER, "Verständlichkeig und Wirksamkeit von
ARCH+ 3 (1970) H. 9