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Initiativen
presse einen mehr oder minder verdrehten publizistischen Nieder-
schlag. In Fachzeitschriften — auch linken — werden sie meist nur in
ihrer Summe pauschal Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung
oder politischer Wertung. Ein organisierter Erfahrungsaustausch über
solche Medien ist daher schon auf kommunaler, erst recht aber auf
überlokaler Ebene behindert.
Dem zu begegnen, ist — auf der lokalen Ebene — eines der Ziele
der v.a. in Nordrhein-Westfalen entstandenen „Volksblätter” — bei
denen übrigens auch Architekten und Planer, deren Sachverstand
hier äußerst hilfreich sein kann, mitarbeiten.
ARCH+ kann zwar gewiß nicht ein Medium überlokalen Erfah-
rungsaustauschs zwischen solchen Gruppen sein. Mit der neuen Ru-
brik INITIATIVEN UND DOKUMENTE soll aber versucht werden.
einem geographisch breiteren, interessierten Leserkreis Argumente,
Aktionen, Projekte solcher Gruppen, wo sie Problemfälle exempla-
rischen Charakters aufgreifen, in Selbstzeugnissen zugänglich zu
machen.
Wir beginnen die Rubrik mit dem Nachdruck zweier Artikel aus
dem Kölner Volksblatt.
und
dokumenite
INITIATIVEN UND DOKUMENTE soll zu einer ständigen Rubrik in
ARCH+ werden. Die Vielzahl lokaler Arbeitsansätze und Aktivitäten
basisdemokratischer und gewerkschaftlicher Gruppen, welche gegen
die Gewalttätigkeiten der herrschenden (Un-Jordnung städtischer Ent-
wicklung antreten, findet normalerweise günstigstenfalls in der Lokal-
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Nr. 7-8 Juli-Aug.1975
Bürgerinitiativen informieren
75 Pfennig
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Stadtautobahn:
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Den Grüngürtel enger schnallen
Stadtverwaltung will quer durch Köln Asphaltpisten
ko
i A f
Wie es beim Arbeitsamt
ws
plötzlich ganz schnell
gehen kann
Daß Behörden langsam sind, weif
jeder. Das Arbeitsamt macht da
keine Ausnahme, Im Februar mel-
dete sich der Arbeiter Helge H.
im Kölner Arbeitsamt arbeitslos.
Die Beschaffung der Arbeitsnach-
weise dauerte einige Zeit. Schließ
lich sollte er bis zur zweiten Mai-
hälfte Bescheid und Geld erhalten,
Nichts kam. Stattdessen wurde er
mehrmals abgewimmelt.
Am 2, Juni ging Herr H, wieder
einmal zum Arbeitsamt, diesmal
aber nicht allein, sondern in Be-
gleitung von Jugendlichen und Mit-
arbeitern im SSK, Seine Möbel
brachte er gleich mit - besser im
Arbeitsamt schlafen als unter einer
Rheinbrücke,
Nun sollte der Antrag, auf Vor-
schlag des Verwaltungsdirektors,
sofort bearbeitet werden, Herr H,
durfte zwei SSK-Mitarbeiter zu
der Besprechung seines "Falls"
mitnehmen, "Aber nehmen Sie nicht
die dümmsten", riet ihm einer der
Polizisten, die man aufgeregt alar-
miert hatte,
“nis: Herr H, erhielt 900 DM
"ne und kurze Zeit spä-
v ihm weitere
+ Die erste
= wurde
Politiker haben sie tausendmal
totgesagt - die Stadtverwaltung
arbeitet sie unter Ausschluß der
Öffentlichkeit weiter aus: die Pläne
für eine neue Stadtautobahn, Links-
rheinisch soll es von der Zoobrückı
im Norden bis zu einer neuen Rhein
brücke zwischen Bayenthal und
Poll einen Autobahnring geben, mit
Anschluß an die Bonner Autobahn
im Süden, Damit soll der Durch-
gangsverkehr aus der Innenstadt
herausgehalten werden, aller Vor-
aussicht nach wird aber noch mehr
Verkehr in die Innenstadt hereinge:
zogen,
Während die Autobahn im Innen-
stadtkonzept nur vage beschrieben
ist, wird sie in die konkreten Bau-
Planungen an der Universität und
am Gelände der Köln Bonner Eisen
bahnen gegenüber dem Uni-Center
bereits mit einbezogen, Die Bevöl-
kerung indes soll vor vollendete
Tatsachen gestellt werden. Auch
wenn erst nächstes Jahr mit dem
Ausbau in Nippes und 1978 mit den
Bau der Autobahnbrücke im Süden
begonnen wird, wollen wir die Be
troffenen, deren Häuser planiert
und deren Erholungsgebiete zer-
stört werden. rechtzeitig informie-
ren
® eo
Am 11. Juli macht der Stadtrat die Bahn um 50% teureı
se um etwa 50 % erhöhen, Den Ein-
zelfahrschein von 1,- auf 1,50 DM
und eine zusätzliche versteckte
Preiserhöhung soll durch eine
Einteilung des Nahverkehrssystems
in Zonen erreicht werden,
7” P aktir--schluß Ende Juni
Hin Dr fe
U
SSK-Haus
In der Nacht zum 26. Juni sind
in der Overbeckstr, Möbelhalle
und Wohnhaus des SSK abgebrann!
Obwohl konkrete Hinweise für
Brandstiftung sprechen, stellte
die Polizei die Ermittlungen ein
angeblich wars "Fahrlässigkeit"
Der SSK will in Ehrenfeld blei-
ben, Er braucht jetzt Hilfe: C 77
Möbel, Aufträge: Tel, ?”
DD
HS SKRN!
Am 28. Juni wurde im Hinden-
burgpark der Bauspielplatz von
Bürgerinitiativen wieder aufge-
macht, Die Stadt mußte sich
jetzt der Aktivität der Initiativen
beugen: Zuschüsse sind zugesagt
und ab August Baumaßnahmen vor-
sehen, Für.alle Kinder und El-
:Ab 1. Juli täglich ab 14 Uhr
“indenburgpark !
PN