Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1979, Jg. 11, H. 43-47, [48])

erreichten Diskussionsstand wiedergab. 
Neben dem vorhandenen Zustand konn- 
ten die Vorstellungen der Bürgerinitia- 
tive, das Planungskonzept der Verwal- 
tung und ein zusätzlicher Vorschlag der 
Gutachter nachgestellt werden. Durch 
zusätzliches Arbeitsmaterial waren die- 
se Alternativen noch weiter modifizier- 
bar. 
Anläßlich eines von der ansässigen 
Bürgerinitiative organisierten Quartiers- 
festes erreichten wir auch einen großen 
Teil der Anlieger. Ein guter Anfang, wie 
uns schien, entwickelten sich doch sehr 
schnell situationskompetente Diskussio- 
nen mit den Anwesenden. Nachdem | 
aber die Kritik an dem Verwaltungskon- 
zept immer massiver wurde, verschwan- 
den die vorher anwesenden Behörden- 
vertreter. Nach ein paar Tagen wurden 
wir aufgefordert, diese Öffentlichkeits- 
arbeit einzustellen. Mit dem juristisch 
und verwaltungstechnisch einwandfrei- 
en Argument: „Man könne doch nicht 
mit Vorschlägen in der Öffentlichkeit 
operieren, die noch nicht mal in der 
Verwaltung abgesichert seien’, wurde 
die Illegalität unseres Tuns erklärt. Den- 
noch ist so manchem Beteiligten klar 
geworden, wie weit diese Verwaltung 
von den Beteuerungen zur Bürgernähe 
entfernt ist, wenn sie in die Pflicht 
genommen wird. 
EINE BEWEGUNG BAHNT SICH AN 
Außer den Simulationsmodellen Hilde- 
gardstraße und Viktoria-Luise-Platz 
gibt es in Berlin mittlerweile schon ca. 
zwanzig weitere Bürgerinitiativen, die 
mit solchen Simulationsmodellen arbei- 
tein, und es werden immer mehr. 12 
Meistens handelt es sich dabei um Stra- 
ßen und Plätze in verdichteten Innen- 
stadtgebieten mit gründerzeitlicher Be- 
bauung, die im Maßstab 1:100 oder 1:90 
nachgebildet werden. Auf Quartiersfe- 
sten, in Schulen oder Quartiersbüros wird 
anhand diaser Modelle der Arbeitsstand 
der Initiativgruppen der Öffentlichkeit 
vorgestellt. Es gibt auch schon Bezirks- 
verwaltungen, die von sich aus zusam- 
men mit Studentengruppen den Kontakt 
zu den Anliegern über das Medium des 
Simulationsmodells suchen. Aber noch 
sind das personell bedingte Ausnahmen 
in einer Verwaltungslandschaft voller 
Ablehnung und Skepsis. 
Die Modellsimulationstechnik wird 
auch im kleineren Maßstab für die 
Wohnungseinrichtung eingesetzt. Die 
Berliner Wohnberatungsstelle arbeitet 
schwerpunktmäßig mit einem solchen 
Modellbaukasten im Maßstab 1:20.12 
Auch in Schulen, Volkshochschulen 
und Verwaltungen wird zunehmend mit 
Simulationsmodellen gearbeitet, um 
räumliche Zustände und Konzepte an- 
schaulich zu diskutieren. Zur Zeit ha- 
ben wir,uns verstärkt diesen Institutio- 
nen zugewendet, um dort das Verständ- 
nis und die Einsicht zu fördern, das die 
räumliche Planung durchaus auch von 
Laien zu verstehen ist, wenn sie das ent- 
sprechende Instrumentarium und eine 
qualifizierte Betreuung dazu befähigen. 
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