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Abb. 3
Abb. 3
Abb. 3.
MP
Variationen eines Grundtypus. (Abb.
26-30) Das dominierende Reihenhaus
läßt jede Familie an der Straße teilha-
ben und könnte daher ein Hauptgrund
für die im Vergleich zum Geschoßbau
stärkere Hinwendung zum Straßen-
raum sein.
Die Wohnung selbst ist in ihrer inne-
ren Organisation stark zur Straße
orientiert. Nicht nur bei Altbauten,
auch bei Neubauten (Abb. 31)
8 sind Erdgeschoß und Straße zu-
meist niveaugleich,
® liegen die Wohnzimmer, auch im
Erdgeschoß, auf der Straßenseite.
® Fast schon zu bekannt, aber in
diesem Zusammenhang von neuer
Bedeutung, ist die Tatsache, daß kei-
ne Gardinen die Sicht in die Häuser
und aus ihnen heraus auf die Straße
versperren, spricht doch daraus be-
sonders deutlich ein unverkrampftes
Verhältnis zwischen öffentlicher und
privater Sphäre, also zwischen Straße
und Wohnung.
Dann das Verhältnis zum Auto: Ich
habe die Vermutung, daß die Hol-
länder insgesamt eine andere, man
könnte sagen „natürlichere‘“ Bezie-
hung zum Auto haben als wir:
Stutzig gemacht hat mich, daß man
außer bei freistehenden Einfamilien-
häusern keine Garagen hat, auch
nicht bei Neubauten. Die Wagen ste-
hen z.T. an für uns unmöglichen
Stellen und das scheint keinen zu
stören. (Abb. 32) Anscheinend gibt
es für Holländer wichtigeres als
Wohnzimmer für ihre Autos.
Es gibt eine ungebrochene Pflaster-
tradition, die durch Verwendung
gleich oder ähnlich bleibenden Ma-
terials, des Kunststeins — früher
Ziegel, heute Ziegel und Beton —
gekennzeichnet ist. (Abb. 33-36) Bei
den wahrscheinlich günstigen Boden-
verhältnissen ist Pflaster in vielen Fäl:
len der wohl immer noch geiegnetste'
Straßenbelag. Es nimmt Setzungen
auf, ohne daß der Belag zerstört
wird und ermöglicht relativ problem-
los partielle Reparaturen.
Diese Pflastertradition bringt es wohl
auch mit sich, daß Techniker und
Verkehrsteilnehmer anscheinend an
gine äußerst differenzierte und sub-
tile optische Sprache durch unter-
schiedliche Straßenpflasterung ge-
wöhnt sind, (Abb. 37) eine Sprache,
in die wir uns erst langsam einüben
müssen — sind wir doch nur noch auf
grobe, schreiende Straßenmarkierun-
gen eingestellt. In Delft kommt hinzu
Der Übergang zwischen Straße und
Haus ist hier auch in dicht bebauten
Gebieten der Altstadt nicht abrupt
wie bei uns, sondern fein abgestuft,
indem jedem Haus ein anscheinend
privater Straßenstreifen vorgelagert
ist, der von dem des Nachbarhauses
durch Gitter oder Poller abgetrennt
sein kann und oft nur dadurch er-
kennbar ist. Manchmal werden diese
Streifen auch überbaut (Abb. 38) oder
für Treppengänge aufgehöhlt (Abb. 39),
so daß sich Häuserfront und Straßen-
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AD.
Abb. 35
Abb. 2
GG
Abb. 38
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