Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1979, Jg. 11, H. 43-47, [48])

A- 
Abb. 3 
Abb. 3 
Abb. 3. 
MP 
Variationen eines Grundtypus. (Abb. 
26-30) Das dominierende Reihenhaus 
läßt jede Familie an der Straße teilha- 
ben und könnte daher ein Hauptgrund 
für die im Vergleich zum Geschoßbau 
stärkere Hinwendung zum Straßen- 
raum sein. 
Die Wohnung selbst ist in ihrer inne- 
ren Organisation stark zur Straße 
orientiert. Nicht nur bei Altbauten, 
auch bei Neubauten (Abb. 31) 
8 sind Erdgeschoß und Straße zu- 
meist niveaugleich, 
® liegen die Wohnzimmer, auch im 
Erdgeschoß, auf der Straßenseite. 
® Fast schon zu bekannt, aber in 
diesem Zusammenhang von neuer 
Bedeutung, ist die Tatsache, daß kei- 
ne Gardinen die Sicht in die Häuser 
und aus ihnen heraus auf die Straße 
versperren, spricht doch daraus be- 
sonders deutlich ein unverkrampftes 
Verhältnis zwischen öffentlicher und 
privater Sphäre, also zwischen Straße 
und Wohnung. 
Dann das Verhältnis zum Auto: Ich 
habe die Vermutung, daß die Hol- 
länder insgesamt eine andere, man 
könnte sagen „natürlichere‘“ Bezie- 
hung zum Auto haben als wir: 
Stutzig gemacht hat mich, daß man 
außer bei freistehenden Einfamilien- 
häusern keine Garagen hat, auch 
nicht bei Neubauten. Die Wagen ste- 
hen z.T. an für uns unmöglichen 
Stellen und das scheint keinen zu 
stören. (Abb. 32) Anscheinend gibt 
es für Holländer wichtigeres als 
Wohnzimmer für ihre Autos. 
Es gibt eine ungebrochene Pflaster- 
tradition, die durch Verwendung 
gleich oder ähnlich bleibenden Ma- 
terials, des Kunststeins — früher 
Ziegel, heute Ziegel und Beton — 
gekennzeichnet ist. (Abb. 33-36) Bei 
den wahrscheinlich günstigen Boden- 
verhältnissen ist Pflaster in vielen Fäl: 
len der wohl immer noch geiegnetste' 
Straßenbelag. Es nimmt Setzungen 
auf, ohne daß der Belag zerstört 
wird und ermöglicht relativ problem- 
los partielle Reparaturen. 
Diese Pflastertradition bringt es wohl 
auch mit sich, daß Techniker und 
Verkehrsteilnehmer anscheinend an 
gine äußerst differenzierte und sub- 
tile optische Sprache durch unter- 
schiedliche Straßenpflasterung ge- 
wöhnt sind, (Abb. 37) eine Sprache, 
in die wir uns erst langsam einüben 
müssen — sind wir doch nur noch auf 
grobe, schreiende Straßenmarkierun- 
gen eingestellt. In Delft kommt hinzu 
Der Übergang zwischen Straße und 
Haus ist hier auch in dicht bebauten 
Gebieten der Altstadt nicht abrupt 
wie bei uns, sondern fein abgestuft, 
indem jedem Haus ein anscheinend 
privater Straßenstreifen vorgelagert 
ist, der von dem des Nachbarhauses 
durch Gitter oder Poller abgetrennt 
sein kann und oft nur dadurch er- 
kennbar ist. Manchmal werden diese 
Streifen auch überbaut (Abb. 38) oder 
für Treppengänge aufgehöhlt (Abb. 39), 
so daß sich Häuserfront und Straßen- 
2 
AD. 
Abb. 35 
Abb. 2 
GG 
Abb. 38 
26
	        

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