kein förmliches Verhalten. Denn: das
Draußen wird nicht als etwas Gegensätz-
liches empfunden, sondern als Verlänge-
rung des ‘rrenraumes.
Es bietet Schutz vor Wind und Regen.
Im Sommer ist es ein wirksamer Schat-
tenspender.
Wegen der Wettersicherheit wächst die
Neigung, unter ihm Gegenstände abzu-
stellen. Dementsprechend ist die „,M6ö-
blierung’” umfangreicher als üblich.
Wenn neben Sitzmöglichkeiten auch
Tische aufgestellt werden, kann man
diesen überdeckten Raum bei guter
Witterung auch für Tätigkeiten benut-
zen, die sonst nur im Innenbereich der
Wohnung erledigt werden (z.B. für Re-
paraturen, bestimmte Hausarbeiten,
Gespräche).
Diese Tätigkeiten werden für andere
Leute einsehbar und bieten Anknüp-
fungspunkte für Kontaktaufnahme zu
den vorbeikommenden Nachbarn.
Im Gegensatz zur Terrasse hinter dem
Haus wird der Wohnraum in Richtung
Öffentlichkeit erweitert.
Vordächer reizen auch zum Aufent-
halt, wenn sie vor Anschlagtafeln, vor klei-
nen Läden, vor Gebäuden mit gemeinsa-
men Nutzungen (z.B. Volks- und Kinder-
häusern) angebracht sind.
angebracht sind, wird ein Brett gelegt,
ein weiteres an der Wand als Rücken-
lehne angebracht.
Material: warm (Holz), stabil (Eisen-
stangen), wetterbeständig (Anstrich).
Beispiele: Alle Bauernhäuser haben seit Urzei-
ten eine Bank vor dem Haus, aber auch Bürger.
häuser in Altstädten (z.B. Ladenburg/Neckar).
Außerdem: Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet.
Der avantgardistische Architekt J.J.P. Oud
legt in seinen Einfamilien-Reihenhäusern der
Stuttgarter Werkbund-Ausstellung (Weißenhof-
Siedlung) 1927 an der Rückseite der Häuser
neben der Tür jeweils eine Bank aus Beton an.
(1.10)
TREPPE
(1.5)
Treppen vermitteln vom Innenraum zum
Außenraum; und umgekehrt. Die Benutz-
barkeit der Treppenstufen ist von der Ver-
fügbarkeit über den Eingang abhängig.
2» Wo ständig viele Leute durchlaufen
(z.B. in mehrgeschossigen Häusern),
wird es zur Belästigung für alle, wenn
sich z.B. Kinder auf die Stufen
setzen.
Gehören die Stufen zu einer einzigen
Wohnung, kann man beobachten, daß
Kinder hier häufig und intensiv spie-
len. Aus diesem Grunde sind Mehrfa-
milienhäuser, z.B. im Kreuzgrundriß,
mit vier Eingängen zu ebener Erde und
Maisonnette-Wohnungen (in zwei Eta-
gen) dem Mehrgeschoßbau vorzuziehen.
Der Gebrauchswert der Treppe hängt
nicht von der Aufwendigkeit der Gestal-
tung ab. Im Gegenteil. Oft reizen selbst-
angelegte Treppen am ehesten zur Be-
nutzung.
Früher hatten die meisten Häuser Trep-
pen — meist mit einem Podest und
Sitzmöglichkeiten kombiniert (Bei-
schlag).
Die Stufen einer Treppe bieten Anreiz für N
verschiedene Bewegungsmöglichkeiten: Einfallslose Fassaden können durch Blu-
Steigen, Hüpfen, Springen, Stehen, Sitzen, men aufgelockert und interessanter ge-
Liegen. Sie haben also viele Funktionen macht werden. Möglichkeiten:
(Multifunktionalität). Kinder benutzen ® Blumenkästen vor den Fenstern.
sie häufig als Bank oder als Tisch. ® Blumenschalen über der Tür.
Das Stehen auf einer Stufe erhöht ® Blumentöpfe am Rande von Treppen-
— unterbewußt — auch das Selbstbewußt- stufen. Beispiel: Geranien am Gitter
sein. Dies kann lustvoll genossen werden. entlang (z.B.in Italien).
Beispiele: Historische Altstädte, mittelmeerische @ Blumentöpfe auf dem Boden entlang
Orte, Arbeitersiedlungen. der gesamten Hausfront. Beispiel:
Italien.
Vor der Fassade werden neben dem
Eingang einige Steine herausgenom-
men und Blumen eingepflanzt. Bei-
spiel: Niederlande.
Das Fenster durchbricht die Wand und
stellt dadurch eine Verbindung zwischen
dem Innen- und dem Außenraum dar.
In welchem Umfang dies geschieht, hängt
ab
®
von der jeweiligen Lage (im Erdgeschoß.
in den unteren Obergeschossen oder in
oberen Obergeschossen),
von seiner Gestalt (Größe, Form, Rah-
mung, Art des Glases)
und von seiner „„‚Möblierung’’ mit Ge-
genständen (Gardinen, Blumen, Ausge-
hängtes).
Fenster in höheren Geschossen ermöglichen
lediglich Sichtbeziehungen, in unteren Ober-
geschossen allenfalls noch Rufkontakt.
Fenster zu ebener Erde ermöglichen
® Sichtbeziehungen,
® Sprechkontakt,
9 die Teilnahme am Außenraum ein-
schließlich des Greifens (Händeschütteln,
etwas herausreichen u.a.).
Die Bewohner können sich dadurch als
Teilnehmer des Geschehens im Außen-
raum fühlen.
Der Innenraum ist für den Bewohner
aus mehreren Gründen ein Bereich der
Geborgenheit: Eigenverfügung, kleiner
Maßstab, Vertrautheit, Rückzugsmöglich-
keit.
Tiefenpsychologisch wirkt er als
„Höhle””,
Das Fenster ist (ebenso wie die Tür)
die Nahtstelle zur Außenwelt. Die „Höh-
le’’ im Rücken, kann der Bewohner sich
sicher fühlen. Diese Sicherheit reduziert
unterbewußte Ängste. Angstarmut ist
die Voraussetzung für eine Kontaktauf-
nahme.
Die unkomplizierte Form der Kontakt
aufnahme vom Fenster aus ist besonders
wichtig für
® alte Leute, denen das Laufen schwer
fällt,
e für Gehbehinderte und Kranke.
®e Auch Kinder benutzen das Fenster
häufig.
e Kleinkinder können beim Spiel im
Freien durch das niedrig liegende
Fenster schnell Kontakt zur Mutter
aufnehmen und sich auf diese Weise
Rat und Bestätigung sowie Anregung
holen.
Umgekehrt haben Mütter dadurch
Gelegenheit, die Kinder mühelos zu
beaufsichtigen, ohne gezwungen zu
sein, mit ihnen stundenlang gemein-
sam im Freien zu verbringen.
In niederländischen Städten liegen die
Fenster meist sehr niedrig, sind sehr groß
und haben keine Gardinen und Jalousien,
Die Wohnungen werden dadurch zu einer
Beispiele: Krupp-Siedlungs-Planungen in Essen,
Bochum, Duisburg-Rheinhausen (nach engli-
schen Vorbildern). Schwedische Bauernhäuser,
Überdachte Loggien.
Es ist kaum faßbar, daß bislang nahezu
alle Wohnungsgesellschaften in ihren Ge-
schoßbauten auch die Erdgeschosse mit
Balkonen ausstatteten, statt sie direkt
an den Freiraum anzuschließen: mit
einer kleinen Treppe. Diese Maßnahme Die Bank neben der Tür oder auf dem
läßt sich jedoch sehr einfach und billig Wohnweg hat eine andere Funktion als
nachholen. die Bank im privaten Garten oder im öf-
Wo die Wohnungseigentümer es nicht fentlichen Park. Das Sitzen auf der Bank
selbst tun und auf Aufforderung nicht rea- in diesem Zwischenbereich bedeutet:
gieren, sollten die Mieter sich diese Treppe ® Eine Erweiterung des Wohnraumes in
selbst anlegen, d.h. sich den Freiraum an- den halböffentlichen Raum der Nach-
eignen und den Bereich davor nach eige- barschaft
nen Bedürfnissen gestalten. und ist damit unterschwellig immer
Auch die Wohnungen im ersten Oberge- eine Aufforderung zur Kontaktnahme
schoß von Miethäusern kann man über eine oder zum Plausch mit Vorbeikommen-
Treppe an den Freiraum anbinden. Damit den.
gewinnen sie näherungsweise die Qualität ® Wer neben seiner Tür sitzt, ist zwar
von Einfamilien-Reihenhäusern. einerseits immer noch ein bißchen
Diese günstig zum Freiraum liegenden „„Türwächter”’, sucht aber andererseits
Wohnungen dürfen nur an Familien mit auch häufig das Gespräch mit seinen
Kindern gegeben werden — d.h. die Woh- Nachbarn.
nungsbelegung muß gesteuert werden. e Von der Bank aus kann man das Ge-
Beispiele: Gründerzeit-Häuser. B Di schehen um sich herum beobachten.
Häuser Delft. „Häuser, Bonn. Diagoon- gg Alte Leute fühlen sich „mittendrin””.
8 Kleinkinder erfahren eine Art lockerer
Aufsicht durch die Nachbarn.
Einfache Ausführungen:
e Ein Brett auf zwei Steinen.
8 Auf Eisenstäbe, die in der Hauswand
Ja
Das Vordach erweitert die Benutzungs-
möglichkeiten der Einganassituation.
A‘