e an ihnen spielen (Ball-Wand),
8 sie bemalen.
Unterschiedliche Materialien bieten unter
schiedliche Tastwirkungen und optische
Wirkungen, Eine Holzwand sieht warm
aus, eine bepflanzte Wand lebendig, eine Die Straßenecke kann ein strategisch
Backsteinwand hat ein reizvolles, klein- wichtiger Punkt im öffentlichen Bereich
teiliges Muster, Betonwände wirken oft sein. Wie die Hausecke reizt sie zum Ste-
kalt, schmutzig, monoton. Mittels Be- henbieiben, Treffen, Spielen.
pflanzung und Bemalung kann man Wän- Tote Ecken können leicht zu Straßen-
de erheblich verbessern (Efeu, Wein, Knö- ecken aufgewertet werden:
terich oder vorgesetzte Baumreihen wie ® Eckgebäude durch einen besonderen
rasch wachsende Pappeln oder Akazien). Anstrich, durch Erker, Balkone und
Fensterformen, die die Ecke betonen.
(2.8) ® Eckflächen durch Anlegen eines klei-
nen Platzes als Treffpunkt, durch das
Ein Beispiel:
a Ein Mann kommt von der Arbeit nach
Haus, ißt und stellt sich dann an die
Hausecke.
Im Rücken hat er die Hauswand, d.h.
psychologisch ‚, Rückendeckung”, tie-
fenpsychologisch einen Teil seiner
„Höhle”.
Er steht auf seinem „‚Territorium”’. Dies
gibt ihm Selbstsicherheit: eine günstige
Voraussetzung für die. Kontaktbereit-
schaft und Kontaktaufnahme.
Von der Hausecke aus hat er einen
Überblick über die Straße, d.h. über
sein „„Revier’’: über den Bereich, der
ihm vertraut ist.
Diese Position und das daraus resultie-
rende Verhalten ist für vorbeikommen-
de oder auf der Straße stehende Nach-
barn ein Signal dafür, daß der Mann
Zeit für ein Gespräch hat.
Pflanzen von Bäumen, durch ein klei-
nes Wasserbecken, einen Brunnen,
Mauern, eine Szenerie.
HOF
(2.10)
Je nach Lage, Größe und Ausstattung ha-
ben Höfe unterschiedliche Funktionen.
® Oft sind sie lediglich Durchgangsschleu- @
sen für Fußgänger, Zufahrten zu Gara-
gen oder Parkplätze.
Höfe können aber unter anderen Um-
ständen auch — ähnlich wie Wohnwe-
ge — Treffpunkte für nachbarschaftli-
che Aktivitäten sein: zum Spielen,
Werken und Feiern.
Wenn sie von den Wohnungen aus gut ein-
sehbar und überblickbar sind, eignen sie
sich ausgezeichnet zum Spielen für kleine-
re Kinder, die sich dadurch unter locke-
rer Aufsicht der Eltern bzw. unter sozia-
'er Kontrolle befinden.
Triste Höfe können meist relativ ein-
fach durch gemeinsame Aktionen der Be-
wohner attraktiv gemacht werden:
® durch das Anpflanzen von Bäumen,
Sträuchern, Blumen,
durch eine Pergola (Fachwerkgerüst)
als Schattenspender und Raumauftei:
ler,
durch Unterteilung in Kleinräume mit
verschiedenen Funktionen (Sitzplatz,
Spielbereiche, Werkbereiche)
und durch Lauben bzw. Werkstätten.
Literatur: Karl Assmann u.a., Öffnet die Höfe.
Höfe der Münchner Innenstadt, (Münchner
Forum) München 1970
WOHNWEG
(2.11)
Schließt sich unmittelbar ans Haus oder
an den privaten Garten ein nicht zu schma-
ler autofreier Wohnweg an (zwischen 3
und 6 m Breite), dann fordert er die Be-
wohner zu vielerlei Tätigkeiten auf:
® zum Sitzen auf der Bank,
® zum Beobachten des Geschehens rings-
herum,
zum Reparieren von Autos, Mopeds
und zu weiteren handwerklichen
Tätigkeiten,
zum Spazierengehen,
zum Schachspielen, Zeitunglesen und
anderen Freizeitbeschäftigungen,
@ gelegentlich auch zu Nachbarschafts-
festen.
Besonders für alte Leute und kleine Kin-
der stellt dieser Wohnweg einen leicht über-
schaubaren, wohnungsnahen Raum dar, in
dem sich Privates öffentlich macht und
Öffentliches privat wird.
3. Nachbarschaftliches Umfeld (Straße)
PFLASTERUNG
(3.1)
N
Y
Wege, Straßen, Höfe oder Plätze wurden
früher zunächst deshalb gepflastert, da-
mit man nicht im morastigen Boden ein-
sank.
Zweitens: um bequem gehen zu kön-
nen.
Diese Bequemlichkeit bot das Pflaster
deshalb, weil es stets etwas unregelmäßig
ist und dadurch der Bewegung des mensch-
lichen Körpers, seinem Heben und Sen-
ken, entgegenkommt. Der moderne
Asphalt ist hingegen so glatt, daß der
den Körper ermüadet. Wo man also für
die spezifische menschliche Bewegung
planen will, muß man auf Asphalt ver-
zichten und pflastern.
® Pflastersteine sind kleinteilige Ele-
mente.
e Meist bilden sie ein Muster — die Vor-
form des Ornamentes.
3 Oft werden die Pflastersteine auch zu
Ornamenten gelegt.
Viele Pflasterungen zeigen helle Streifen,
die den Boden zu Vierecken von rund
5x5 Metern einteilen. Diese Felder haben
ungefähr die Größe eines Zimmers. Die
Fläche wird dadurch so unterteilt, daß
wir in ihr die Dimensionen wiederfinden.
die uns vertraut sind. niemandem. Und es kostet außerordent-
Dies hebt auch unsere Sicherheit, uns lich viel Geld.
auf dem Platz zu bewegen und dort zu Wo es Sammelstraßen gibt, muß prin-
agieren. zipiell das Straßennetz in qualitativer Hin
Große ‚‚Territorien”” werden als sicht eine Hierarchie erhalten — nach fol-
schwer betretbar empfunden. Der Grund: gendem Prinzip:
Sie entsprechen nicht der eigenen Dimen- e Jedes Viertel soll den normalen Verkehr
sion. Daher werden sie häufig durch in Tangenten-Vierecken kanalisieren.
Pflasterung kleinräumig unterteilt. ® Alle anderen Straßen werden so umge-
In der Queen Street in Oxford wurde wandelt,
festgestellt, daß der Anteil der Fußgänger - daß man entweder überhaupt nicht
die in einer lediglich für den Bus zugäng- mehr durchfahren kann (Sackstraße)
lichen Straße in der Mitte liefen oder nur noch mit sehr langsamem
® bei einem Asphaltbelag 19% betrug, Tempo.
® bei einem Plattenbelag auf 28% stieg. Das bedeutet: der Verkehr muß aus den
Die Busse senkten ihre maximale Geschwin- Wohnvierteln, so weit es eben geht, heraus:
digkeit von 21 km/h (Asphaltbelag) auf gehalten werden. Wer dennoch ins Viertel
13 km/h (Plattenbelag) (Linde/Streichert. kommt oder kommen muß, wird gezwun-
1975, S. 62). gen, sek: langsam zu fahren.
Die Vorteile dieser Hierarchisierung
des Verkehrs liegen auf der Hand:
e Weniger Verkehr in den Wohnberei-
chen;
® Folgen‘ weniger Abgase,
® weniger Lärm,
® weniger Hektik, _
@ weniger Unfallgefahren.
8 Positiv ausgedrückt: Man kann die Stra-
ße wieder in vollem Umfang benutzen
— Zu vielerlei Tätigkeiten: als verlänger-
AG