wendig. Weder einzelne, noch eine
Bürgerinitiative können es realisieren.
Hier ist die Stadtverwaltung oder eine
Institution herauszufordern.
Vieles wird nicht realisiert, weil man
Machbares der ersten und zweiten Stufe
nicht se/ber tut. Hier muß ein Bewußtseins
prozeß ansetzen, der die eigenen Motivatio-
nen, Fähigkeiten und Finanzmittel mobili-
siert.
Die Aktivität der dritten Stufe geht nach
außen: gemeinsam zwingen wir Behörden
und Institutionen, infrastrukturelle Verbes-
serungen vorzunehmen.
Es gibt natürlich auch Mischformen der
Machbarkeitsstufen.
Ohne den Staat aus seiner Verant-
wortung zu entlassen, heißt unser
Prinzip:
Ohne Millionen — für Millionen!
Denkmäler fürs Viertel
VERFÜGUNGSBEDINGUNGEN
Welche Lebensqualitäten bzw. Wohnwerte
Menschen erhalten, hängt ab
® von ihrem Lohn, d.h. von dem, was sie
sich leisten können (durch Miete oder
Kauf),
® von den historischen Umständen, die
von Wohnquartier zu Wohnquartier
unter gleichen sozialen Bedingungen
unterschiedlich sein können. (Z.B. sind
Arbeitersiedlungen unter bestimmten
Umständen entstanden und bieten
heute höherwertiges Wohnen für Ar-
beiter als die meisten anderen Arbeiter-
viertel.)
Die Lebensqualitäten hängen weiterhin
von der Verfügungsform ab: ein Eigen-
tümer kann in seiner Wohnung mehr
verändern als ein Mieter. Aber auch
innerhalb der Mietverhältnisse gibt es
Unterschiede: unter bestimmten Um-
ständen haben Mieter eigentümerähn-
liche Verfügungsrechte (z.B. in vielen
Arbeitersiedlungen).
Die Verfügungsrechte kann man erwei-
tern, wenn man sich organisiert und
dadurch Macht gewinnt: durch Bürger-
initiative, Mieterrat, Interessengemein-
schaft oder ähnliches.
tum keineswegs zur Isolation führt. Auch
für die Bundesrepublik lassen sich solche
Entwicklungen erhoffen. Zunehmend ler-
nen Mittelschichtenangehörige, daß Besitz-
und Statusfetische Illusionen darstellen,
mit denen man sich selbst täuscht und
die die anderen immer weniger täuschen.
Und zunehmend lernen sie auch, daß
Kleineigentum etwas anderes ist als Pro-
duktivkapital großen Umfangs.
SELBSTVERWALTUNG
Die Bewohner einer Straße, eines Blocks
oder einer Siedlung tun gut, sich zusam-
menzusetzen und zu organisieren: sie kön-
nen dann die individuellen Lebensqualitä-
ten ihres Außenbereiches so anlegen, daß
sie zusätzliche soziale Lebensqualitäten
erhalten: sie können das nachbarschaftli-
che Umfeld gemeinsam verbessern.
Beispiel für Selbstverwaltung in Wohn-
bereichen sind Arbeitersiedlungen wie
Eisenheim in Oberhausen und die Sied-
lung am Kanal in Lünen sowie eine Häu-
sergruppe am Pfannmüllerweg in Darm-
stadt-Kranichstein und an der Otto-Bur-
meister-Allee in Recklinghausen.
Die Bewohner können sich eine recht-
liche Bindung auferlegen, indem sie sich
eine Gestaltungssatzung geben, die das
Stadtparlament absegnet.
ANEIGNUNG
Aneignung ist nicht nur die Übernahme
eines Bereiches ins Eigentum, sondern
jegliche Form, in der Grenzen der Ver-
fügung durch aktives Handeln verschoben
werden — zum Beispiel die ständige
Benutzung eines Platzes oder eines priva-
ten Territoriums. Kinder sind oft Welt-
meister im Aneignen. Je stärker Mieter
gemeinsam ihre Verfügung entwickeln,
4
EIGENTUM
Eigentum begründet die Verfügungsgewalt
über die Entwicklung individueller Le-
bensqualitäten. Dabei bleibt es häufig;
es werden keine sozialen Lebenszg,ualitäten
entwickelt. Denn: häufig isolieren sich
Eigentümer von ihren Nachbarn,
® indem sie sich durch Zäune, hohe
Hecken und Mauern abschirmen
® und indem sie sich durch Besitzdemon-
strationen nach oben (von unten) ab-
zuheben versuchen.
Soziale Lebensqualitäten kann man nur
entwickeln, wenn man
® seine Nachbarn akzeptiert,
® sich ihnen zuwendet
® und mit ihnen gemeinsam die Wohn-
umwelt gestaltet.
Es gibt viele Länder, in denen das Eigen-
Öffentliche Informationsflächen
59