Stimmen zum Bau:
dieser leichte Rundbau des Schul-
hauses zeigt, daß sich mit Holz eine
beschwingte Hausform verwirkli-
chen läßt, die schon von den Dimen-
sionen her einladend erscheint.
Zudem bietet der zentrale Grundriß
alle Möglichkeiten der Begegnung.
Aus dem sonst üblichen Klassenflur
wird hier die Halle, das Foyer, die
Aula, der Spielplatz — kurzum der
attraktive Mittelpunkt der Schule.
Die rundum verlaufende über-
dachte Veranda mit Fluchttreppen
dort, wo das Gebäude aus einem
Hang heraustritt, gibt dem Raum
einen privaten Charakter. .
Der Rundbau hat ohne Einschrän-
kung alle Eigenschaften, die man
von einer sympathischen Schule
erwartet. Sie scheint eher ein fröhli-
ches Wohn- und Spielhaus als eine
seriöse pädagogische Anstalt zu
sem. |
| Peter M. Bode
Architektur in Bayern”, Bayer.
Fernsehen, 1. Programm, 24.3.83
Wohnbund —
Die Arbeit
beginnt
Die Vorbereitungen für das erste
Bundesarbeitsgespräch des WOHN-
BUNDES e.V. in Hannover am 12./
13. November hatten noch unter den
Vorzeichen einer breiten Diskussion
gestanden, in deren Mittelpunkt die
Fragen immer wieder auftauchten:
„Wer wird sich beteiligen?” und
„Was hat der WohnBund zu bie-
ten?” — dies besonders im Hinblick
auf die Zusammenarbeit mit Initiati-
ven.
Das erste Positionspapier des
WohnBundes (vgl. ARCHE 68, 5.
42ff.) — verteilt anläßlich der Grün-
dungstagung in Darmstadt im Juni
dieses Jahres — bot die Möglichkeit
des Erfahrungsaustauschs von wohn-
politischen Initiativen und fachli-
chen Beratern an, darüberhinaus die
Unterstützung wohnpolitischer
Interessengruppen „vor Ort” und
setzte das Ziel, auf die Grundzüge
der Wohnungspolitik Einfluß zu
nehmen.
In der Folge der Gründungsta-
gung waren Arbeitsgruppen zu ein-
zelnen Themenbereichen entstan-
den, deren Ergebnisse in Hannover
als Zwischenberichte diskutiert und
durch das Gespräch im Plenum
erweitert, zum Teil aber auch in
Frage gestellt wurden. Die zentrale
Frage blieb: für wen arbeiten wir? .
Eine Ergänzung oder Korrektur
der herrsenenden Wohnungspolitik
kann nur da eingreifen, wo Benach-
teiligungen von Menschen in ihrem
Wohnbereich von anderen oder von
ihnen selbst wahrgenommen und
A ESzCiet worden sind, wo Notwen-
digkeiten zu einer Krundlegenden
Verbesserung der Wohnsituation
(auch im einzelnen) erkannt und
Möglichkeiten ihrer Durchsetzung
gesehen worden sind. )
Einen abschließenden Konsens
über die WVorrangigkeit einzelner
Angriffspunkte dieser insgesamt als
dringend erforderlich betrachteten
Arbeit gab auch die Arbeitstagung in
Hannover nicht — dies sei hier nicht
in erster Linie selbstkritisch darge-
Stellt, sondern vielmehr als Perspek-
live einer mehrgleisigen Arbeitsrich-
tung positiv vermerkt
Literatur- Wiese
— grau, grün, rot, bunt, alternativ
Wir wollen unseren Service für
nicht so leicht zugängliche Fachlite-
ratur (Produkte von Selbstverla-
gen, kleinen Verlagen, Universi-
tätspublikationen usw.) verbes-
sern. Bitte schickt uns jeweils ein
(kostenloses) Probeexemplar ent-
sprechender Veröffentlichungen
zu! Wichtig ist auch die Angabe der
Bestelladresse und des Preises! Wir
garantieren, daß jedes uns zuge-
stellte Probeexemplar kostenlos in
unserer LITERATUR - WIESE
aufgeführt wird, behalten uns aller-
dings das Recht vor, auch einmal
einen Kurzkommentar anzuhän-
gen. Sendungen unter dem Kenn-
wort LITERATUR - WIESE bitte
an Harald Bodenschatz, Pariser
Str. 52, 1000 Berlin 15.
Adalbert Evers, Hans-Georg Lange,
Hellmut Wollmann (Hrsg.). Kom-
munale Wohnungspolitik. Basel
1983. Birkhäuser Vverlag. 432 Sei-
ten. 38 DM.
er
Vorstand
immt
die Arbeit auf
Der Prozeß der Diskussion bezog
alle Möglichkeiten eines FORUMS
mit ein; Ergebnis dieser Offenheit
war eine sehr handlungsorientierte,
jedoch keinesfalls pragmatisch-
oportunistischen Zielsetzung mit fol
genden Aspekten
® dort eingreifen, wo Not erkannt
wird und Abhilfe dringend erfor-
dert: Es handelt sich hierbei in erster
Linie um eine Aufforderung zur Bil-
dung örtlicher Arbeitsgruppen, die
mit Hilfe der anerkannten Öffent-
lichkeit des WohnBundes in ihrem
jeweiligen Stadt- und Lebensraum
Wohnprobleme aufgreifen und
publik machen. In einigen Städten
der BRD (z.B. München, Duisburg)
sind solche Gruppen bereits tätig,
arbeiten jedoch bisher ehrenamtlich
bzw. finanzieren sich über AB-Maß-
nahmen und Berufstätigkeit in ande-
ren Bereichen. Eine WohnBund
Gruppe in Karlsruhe beschäftigt sich
mit der Frage der Finanzierung und
Hartwig Dieser. Die „behutsame”
Stadterneuerung zwischen Kapital-
verwertung und Mieterinteressen —
Eine Untersuchung unter der beson-
deren Berücksichtigung des Interes-
senstandpunktes der Mieter, durch-
geführt in Berlin-West. Frankfurt
1983. R.G. Fischer Verlag. 265 Sei-
ten. 26 DM.
„... daß der Schwerpunkt dieser
Arbeit in der Herausarbeitung der
Realisierung von Interessen und
Bedürfnissen der betroffenen Mieter
liegt, die als relativ unorganisierte
Gruppe mit weitgehend unartiku-
lierten Interessen und geringem bar-
gaining-power einer Gruppe von pri-
vaten Haus- und Grundbesitzern.
Kapitalgesellschaften und Woh-
nungsbaugesellschaften gegenüber-
stehen.” (aus dem einleitenden
Text)
Gemeente Amsterdam, Afdeling
Coördinatie Stadsvernieuwing.
Stadsvernieuwing in Amsterdam.
Programma 1983/86. Amsterdam
1983. |
Dokumentation der Planung für die
3 Stadterneuerungsgebiete
Institutionalisierung weiterer örtli-
cher Gruppen;
® reformerische Ansätze der Pla-
nung und Organisation von
Wohnformen (z.B. Genossen-
schaftswesen) weiterzuentwickeln
und langfristig modellhaft in die
jeweiligen, örtlichen Wohnungs-
märkte einzubinden; )
® die Bestandserhaltung von Alt-
bauten durch Überlegungen zu
einer Aufkaufs- und Sozialbindungs-
strategie für die Bevölkerungsgrup-
pen mit niedrigem Einkommen
zugänglich zu halten,
@® Selbsthilfemaßnahmen im Rah-
men von Bestandserhaltung und
Neubauvorhaben zu fördern durch
Beratung in Rechts-, Finanzierungs-
und Organisationsfragen und durch
Hilfe beim Entwurf architektoni-
scher Grundüberlegungen. Dieses
Ziel ließ die Wogen um die Frage
der Beteiligung („Für wen arbeiter
wir?”) besonders hoch schlagen
Marcello Fabbri. L’urbanistica Ita-
liana dal dopoguerra a oggi — Storia
Ideologie Immagine. Bari 1983. De
Donato, 444 Seiten, 48.000 Lire.
Das Buch analysiert die großen städ-
tischen und territorialen Verände-
rungen sowie die städtebaulichen
Konzeptionen seit dem Zweiten
Weltkrieg bis heute in Italien.
Frans van Velden. The Patriarchal
Zoological Garden — An Attempt at
a Feminist Approach to the Zoo,
Using the Example of the Rotterdam
„Blijdorp” Zoo. Eindhoven, 1983,
16 Seiten. Erhältlich bei F. van Vel-
den, Snelliushof 10, Eindhoven,
Niederlande.
„--. as an architect I take the feminist
political stand. At the Eindhoven
Technical University I designed for
the Rotterdam „Blijdorp” Zoo. I
became fascinated by the idea of a
feminist approach to the zoo. In this
article I try to give a start to the idea
of the patriarchality of the modern
z00. Although this may sound non-
sensical at first sight, at second
thought there certainly is something
in it.” (aus der Einleitung)
Ergebnis der Diskussion war hier -
abweichend von dem erstgenannten
und übergeordneten Ziel — ein
Bekenntnis zur Unterstützung von
Gruppen, die Möglichkeiten neuer
Wohn- und Lebensformen auspro-
bieren wollen und die nicht unmittel-
bar von materieller Wohnungsnot
betroffen sind. Die Selbsthilfe als
„letzte Rettung” für den ohnehin
schon überstrapazierten Arbeiter
und Angestellten wurde nicht ausge-
schlossen, jedoch als vordringliches
Ziel des WohnBundes abgelehnt;
® cine übergreifende Diskussion
—_ um konzeptionelle Ziele für
Wohn- und Lebensformen (überwie-
gend von Frauen erarbeitet!) orien-
tierte sich an vorhandenen Beispie-
len und Arbeitsansätzen und war
damit auch Zeichen einer praxiso-
rientierten Arbeit des WohnBundes,
„Hehre Ziele” wurden nicht aufge-
stellt. Es gab jedoch das Bekenntnis
zur „Risikobereitschaft”, d.h. zum
möglichen Bruch mit bestehenden
Wertvorstellungen — Wertvorstel-
lungen, die von der Norm abwei-
chende Wohnnutzungen auch in
ihrer Entstehung immer noch arg
einschränken
Soweit sei auszugsweise der Prozeß
der Diskussion aufgezeigt.
Eine unmittelbare und erfolgso-
rientierte Umsetzung der genannten
Ziele in kurzfristig „vorzeigbare”
Ergebnisse wird nicht erwartet und
ist auch nicht beabsichtigt. Denn: die
Absicht, in die Grundzüge der Woh-
nungspolitik einzugreifen, führt u.a.
zu der Grundhaltung, die Pragmatik
der herrschenden Wohnungspolitik
weder nachahmen noch überbieten
zu wollen. Eine Veränderung beste-
hender Verhältnisse braucht Zeit,
braucht noch mehr arbeitsfähige
Mitglieder, Geld und eine entspre-
chende Portion Zähigkeit und
Geduld,
Ein Vorstand und ein Geschäftsfüh-
rer wurden gewählt. Die Zentrale
des WohnBundes befindet sich in
Darmstadt: Ploennisstr. 18, 61
Darmstadt, ®& 06151/79 945.
Das Forum bietet Raum und Gele-
genheit für die Beteiligung aller
fachlich und persönlich Interessier-
ten; gefragt sind nach wie vor
Gedanken und Einsatzbereitschaft
besonders auch für eine Beratungs-
tätigkeit für Initiativen.
Andrea Haase, Arbeitsgruppe für
Öffentlichkeitsarbeit im WohnBund
e.V.. Aachen.