Der Verband
Eine Bruchsteinmauer in Trockenverband hält sich ohne Mörtel. Der
anfallende Stein wird nicht lange behauen, sondern genommen wie er
ist und so gelegt, wie er sich in einem ungezwungenen - natürlichen Ver-
band am besten einfügt. Größere Löcher werden mit Steinsplittern aus-
gezwickelt.
Die Errichtung einer Trockenmauer läßt kein achtloses Arbeiten zu.
Sie ist Maßstab echten Handwerks. Ihre Übung sollte eigentlich vor
den Mauern mit „Speis“ wieder zur Grundlage der Maurerlehre
gemacht werden.
Dieser künstliche Verband
eines ”Sockels” ist nicht einem
schlechten Handwerk zur Last
zu legen, sondern der
Zeichnung des Architekten.
Diese hat der Maurer genau
und gewissenhaft mit Mühe
und Aufwand an Material und
Zeit in Stein zu übersetzen
versucht.
Ganz abgesehen von der
erzwungenen Künstlichkeit ist
der Verband verkehrt. Jeder
Stein ist immer flach zu legen.
niemals senkrecht zu stellen,
um einen guten Verband zu
erzielen, sonst ergibt sich die
Gefahr von durchlaufenden
Fugenrissen im Mauerwerk.
(siehe Zeichnung A — B)
Die Ecke
Ecken sind aus behauenen, großen Steien zu mauern. Dadurch werden
sie haltbarer und es ergibt sich ein schöner Gegensatz zu der Unregel-
mäßigkeit der kleineren unbehauenen Wandsteine.
Der Eckverband dieses alten
Hauses ist werkgerecht
gemauert. Die leicht gerundete
Ecke mildert die Kantenhärte.
Sie schneidet beide Flächen
nicht wie in nebenstehender
Abbildung scharf gegeneinander
sondern läßt eine Fläche in die
andere übergehen und gibt .
dem Gebäude dadurch eine
sehr schöne, weiche Plastik
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