Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1983, Jg. 15, H. 67, 68, [69/70], 71, 72)

Der Verband 
Eine Bruchsteinmauer in Trockenverband hält sich ohne Mörtel. Der 
anfallende Stein wird nicht lange behauen, sondern genommen wie er 
ist und so gelegt, wie er sich in einem ungezwungenen - natürlichen Ver- 
band am besten einfügt. Größere Löcher werden mit Steinsplittern aus- 
gezwickelt. 
Die Errichtung einer Trockenmauer läßt kein achtloses Arbeiten zu. 
Sie ist Maßstab echten Handwerks. Ihre Übung sollte eigentlich vor 
den Mauern mit „Speis“ wieder zur Grundlage der Maurerlehre 
gemacht werden. 
Dieser künstliche Verband 
eines ”Sockels” ist nicht einem 
schlechten Handwerk zur Last 
zu legen, sondern der 
Zeichnung des Architekten. 
Diese hat der Maurer genau 
und gewissenhaft mit Mühe 
und Aufwand an Material und 
Zeit in Stein zu übersetzen 
versucht. 
Ganz abgesehen von der 
erzwungenen Künstlichkeit ist 
der Verband verkehrt. Jeder 
Stein ist immer flach zu legen. 
niemals senkrecht zu stellen, 
um einen guten Verband zu 
erzielen, sonst ergibt sich die 
Gefahr von durchlaufenden 
Fugenrissen im Mauerwerk. 
(siehe Zeichnung A — B) 
Die Ecke 
Ecken sind aus behauenen, großen Steien zu mauern. Dadurch werden 
sie haltbarer und es ergibt sich ein schöner Gegensatz zu der Unregel- 
mäßigkeit der kleineren unbehauenen Wandsteine. 
Der Eckverband dieses alten 
Hauses ist werkgerecht 
gemauert. Die leicht gerundete 
Ecke mildert die Kantenhärte. 
Sie schneidet beide Flächen 
nicht wie in nebenstehender 
Abbildung scharf gegeneinander 
sondern läßt eine Fläche in die 
andere übergehen und gibt . 
dem Gebäude dadurch eine 
sehr schöne, weiche Plastik 
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