Technik und Heimatschutz
in Stadt und Land
K
Ob der Landmann mit Pferden oder mit Pferdekräften seinen Acker
bestellt, ist nicht dasselbe. An die Stelle der Muskelkraft tritt die
Maschine und an die Stelle des Bauernhofes im alten Sinn eine
Produktionsstätte landwirtschaftlicher Rohprodukte. Der Bauer stellt
nicht mehr selbst Butter und Käse aus seiner Milch her, sondern er ist
Lieferant der Meierei über die Milchsammelstelle. Die Meierei
wiederum ist ein mechanisierter Verarbeitungsbetrieb landwirtschaft-
licher Rohprodukte und Großverteilungsstelle.
Diese veränderte Wirtschaftsweise verlangt eine neue ihr gemäße
Form, und diese Form ist weitgehend durch die Technik bestimmt.
Hier liegt die große Zukunftsaufgabe eines Heimatschutzes. Denn es
geht nicht nur darum, wie alt Bestehendes zu schützen ist, sondern vor
allem darum, wie ein Bereich geschaffen werden kann, daß Heimat in
einem neuen technischen, Stadt und Land durchdringenden
Lebensraum wieder erwächst. Rudolf Schwarz schreibt in einem
Aufsatz „Stadtlandschaft Diedenhofen“:
„Damit ein Bereich Heimat werden kann, muß er klein sein. Für den
einfachen Menschen ist der durchlebbare Bereich nicht groß. Dieser
Mensch ist ein Fußgänger, dessen Füße meist arbeitsmüde sind, wenn
sie in spärlicher Freizeit Heimat begehen. Wir denken, daß es ein
Bereich von etwa 3/4 Stunden im Geviert ist. Was darüber hinausliegt,
kann dem einfachen Mann, mehr noch der Hausfrau, nicht eigentlich
Heimat werden. Es ist Nachbarschaft, in die einmal ein sonntäglicher
Ausflug führt oder wohin eine ungewöhnliche Pflicht ruft, und was
noch weiter liegt, das. ist Ferne.“
Für die Planung bedeutet dies alles sehr viel. Es bedeutet, daß
Siedlungen, um Heimat werden zu können, kleine durchlebbare
Bereiche darstellen müssen, die nach großen Gesichtspunkten
gegliedert sind. Daß diese Gesichtspunkte aus der Sitte des Volkes zu
entnehmen sind, und daß dieser enge Bereich all das an gemeinsamen
Orten und Einrichtungen enthalten soll, was zur unversehrten Dar-
stellung gemeinsamen Lebens gehört.
So wird Heimat zum Volksraum, in dem das einzelne Leben
wohlgeborgen in der gemeinsamen Ordnung gelebt wird. Inihr findet es
die Orte und Räume seines Ablaufs, behütet durch die Gemeinschaft
des Volkes.
Nachbemerkung
ALT TOT Ti ATEM
EZ TUN P L n
Irgannantenurn ESIEOEFEES gengengnnS CU.
A TO N
Y ; ‚j
| et | wa ya
r T
Die in der Fibel abgebildeten Neubauten sind vom Verfasser im Rahmen des Wiederaufbaus
von Lothringen unter der Leitung von Herrn Regierungsdirektor Dr. Weber errichtet.
Das auf Seite 12 dargestellte Detail wurde von Herrn Prof. Dr.-Ing. Schwarz ebenfalls im
Rahmen des Wiederaufbaus Lothringen geplant. Das Scheunentor auf Seite 18 stammt von
Herrn Architekt Dipl.-Ing. Kauderer.
Die Fotos auf den Seiten 10, 12, 22, 24 und 25 wurden von Herrn Dr. Wiedemann freund
lichst zur Verfügung gestellt.
Alle anderen Aufnahmen und Skizzen der Fibel sind vom Verfasser.
Diese sehr schöne, aus Bruchsteinen
gemauerte Fabrik mit durchlaufenden
Fensterbändern in Sierck an der Mosel
wurde vor 100 Jahren erbaut.
Sie kann uns noch heute Vorbild sein.
Die Werksiedlung erhebt sich
über die Arbeitsstätte des Tales.
Jeder Arbeiter hat seinen Garten
und sein Haus.
Die gleichbleibende Typik
ist Ausdruck seines Lebens, erhoben
in die freieren und höheren Regionen
der umgebenden Natur
a a ;
ZT ZZ: ZB HOTELIER FR
Ka aherz SE oe
Pa
x r
Adnan) in
Z LEST nn -
—— vv >; L
. WO 1]
AM
al
—L
D
D.
©