„oß
ee
BE
Bu
ST
"Tome
EB
Man könnte heute die Atmosphäre verfei-
nern, der Stadt einen reicheren Ausdruck
geben, aber nicht durch Aufpfropfen von
Reklametafeln, sondern durch einfühlsames
Weiterbauen an einer künstlerischen Gestalt.
Fine schwere Aufgabe. Aber das ist ohne
sichere Führung, z.B. durch einen Stadtbau-
meister, kaum möglich.
Epilog
In ’Baumeister Juni 1949’ erschien ein Artikel
„Lehre aus dem Wiederaufbau Ostpreußens
1915-1919“ von Professor Kurt Frick. Der
organisatorisch und künstlerisch befriedigen-
de Wiederaufbau zerstörter Gebiete wurde
dadurch erreicht, daß gute Architekten zu
Arbeitsgemeinschaften unter einem Bezirks-
architekten zusammengefaßt wurden und ein
Gebiet geschlossen bearbeitet haben. „Da-
durch wurde eine künstlerische Einheit
gewährleistet wie auch eine Vereinfachung
der Geschäftsführung.“
Emil Steffann gab ebenfalls ein hervor-
ragendes Beispiel dafür, wie ein Dorf durch
die Hand eines Architekten durch Zufügung
neuer Bauten eine schöne Form erhalten hat
(Baumeister 1950, S.489 ff.). Ohne die
gestaltgebende Hand eines Architekten wären
die unter Beteiligung vieler erarbeiteten
Entwürfe Lucien Krolls, Brüssel, gerade in
ihrer räumlichen Vielfalt gar nicht möglich
gewesen. Der Vorwurf, ’bei aller Beteiligung
kommt doch nur ein Lucien Kroll heraus’,
trifft nicht den Kern der Sache. Vielfalt,
Improvisation und individuelles Variieren
ohne Verlust der Einheitlichkeit, Kennzei-
chen der traditionellen Volkskultur, ist, so
scheint mir, nur möglich, wenn sie solange
kollektive Regeln fehlen, von einem durchge-
führt wird: der alle Regeln kennt und seine
Technik gut beherrscht.
Anmerkungen:
‘) Der Baumeister 2, 1955. Die Leistung im sozialen
Wohnungsbau in Baden-Württemberg. Widmann
Verlag München, 1955. - Deutsche Architektur 5,
1955. - Die Bauzeitung 3, 1955. - Das Haus 5, 1954.
Neuzeitliches Bauen mit Holz, Verlag Stuttgarter
Nachrichten. - Schwäbische Heimat, April/Juni 1972.
Zuerst mit Protestanten aus Salzburg und Kärnten
besiedelt.
J. Stübben. Der Städtebau. Leipzig 1924. S.450-452.
Lewis Mumford: The City in History. Penguin Books
1961, 5.448.
Wolfgang Braunfels: Abendländische Stadtbaukunst
Köln 1977, S.131.
Baumeister 2, 1955, $.2.
ibid. S.3,
Paul Zucker: Town and Square. New York 1959,
S.126-127.
Alle Zitate von Ludwig Schweizer entstammen einem
Gespräch mit dem Verfasser vom 1. und 2. November
9823
X
oben: erste Entwürfe für die Ostseite des Platzes, Arkade mit Stürzen, mit Bögen, endgültiger Entwurf
oben rechts: Lageplan für den Wiederaufbau
WAT, KICLSTGE
links: von Stadtbaumeister Schweizer im Detail kri-
tisierter und zurückgewiesener Entwurf zur Fassade
des ”Modehauses Hengel” (1949) oben: korrigiert
"Dieses Blatt konnte vom Stadtbauamt nicht anerkannt
werden:
1. schlechter Kaminkopf
2. große Dachgaube zeigt andere Ausführung
3. Kleine Gaube schlecht
4. Obergeschoßfenster kleiner im Maß
5. Kein Abortfenster
6. Terrasse kein Geländer
7. Dachrinne überflüssig
8 Oberlicht unnötig und war rund vorgesehen, damit
zwischen Ecke Aufbau und Terrasse mehr Fleisch an der
Wand ist
9. Fenster im Erdgeschoß vergrößert, d.h. im Maß verändert
Die kleineren Fenster waren deshalb drin, um genügend
Fleisch zu haben zwischen Dachrinne und Fenstersturz
10. Kelllerfenster weder in seinem eigenen Baugesuch noch
in der vereinbarten Überarbeitung
RC