Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1983, Jg. 15, H. 67, 68, [69/70], 71, 72)

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Man könnte heute die Atmosphäre verfei- 
nern, der Stadt einen reicheren Ausdruck 
geben, aber nicht durch Aufpfropfen von 
Reklametafeln, sondern durch einfühlsames 
Weiterbauen an einer künstlerischen Gestalt. 
Fine schwere Aufgabe. Aber das ist ohne 
sichere Führung, z.B. durch einen Stadtbau- 
meister, kaum möglich. 
Epilog 
In ’Baumeister Juni 1949’ erschien ein Artikel 
„Lehre aus dem Wiederaufbau Ostpreußens 
1915-1919“ von Professor Kurt Frick. Der 
organisatorisch und künstlerisch befriedigen- 
de Wiederaufbau zerstörter Gebiete wurde 
dadurch erreicht, daß gute Architekten zu 
Arbeitsgemeinschaften unter einem Bezirks- 
architekten zusammengefaßt wurden und ein 
Gebiet geschlossen bearbeitet haben. „Da- 
durch wurde eine künstlerische Einheit 
gewährleistet wie auch eine Vereinfachung 
der Geschäftsführung.“ 
Emil Steffann gab ebenfalls ein hervor- 
ragendes Beispiel dafür, wie ein Dorf durch 
die Hand eines Architekten durch Zufügung 
neuer Bauten eine schöne Form erhalten hat 
(Baumeister 1950, S.489 ff.). Ohne die 
gestaltgebende Hand eines Architekten wären 
die unter Beteiligung vieler erarbeiteten 
Entwürfe Lucien Krolls, Brüssel, gerade in 
ihrer räumlichen Vielfalt gar nicht möglich 
gewesen. Der Vorwurf, ’bei aller Beteiligung 
kommt doch nur ein Lucien Kroll heraus’, 
trifft nicht den Kern der Sache. Vielfalt, 
Improvisation und individuelles Variieren 
ohne Verlust der Einheitlichkeit, Kennzei- 
chen der traditionellen Volkskultur, ist, so 
scheint mir, nur möglich, wenn sie solange 
kollektive Regeln fehlen, von einem durchge- 
führt wird: der alle Regeln kennt und seine 
Technik gut beherrscht. 
Anmerkungen: 
‘) Der Baumeister 2, 1955. Die Leistung im sozialen 
Wohnungsbau in Baden-Württemberg. Widmann 
Verlag München, 1955. - Deutsche Architektur 5, 
1955. - Die Bauzeitung 3, 1955. - Das Haus 5, 1954. 
Neuzeitliches Bauen mit Holz, Verlag Stuttgarter 
Nachrichten. - Schwäbische Heimat, April/Juni 1972. 
Zuerst mit Protestanten aus Salzburg und Kärnten 
besiedelt. 
J. Stübben. Der Städtebau. Leipzig 1924. S.450-452. 
Lewis Mumford: The City in History. Penguin Books 
1961, 5.448. 
Wolfgang Braunfels: Abendländische Stadtbaukunst 
Köln 1977, S.131. 
Baumeister 2, 1955, $.2. 
ibid. S.3, 
Paul Zucker: Town and Square. New York 1959, 
S.126-127. 
Alle Zitate von Ludwig Schweizer entstammen einem 
Gespräch mit dem Verfasser vom 1. und 2. November 
9823 
X 
oben: erste Entwürfe für die Ostseite des Platzes, Arkade mit Stürzen, mit Bögen, endgültiger Entwurf 
oben rechts: Lageplan für den Wiederaufbau 
WAT, KICLSTGE 
links: von Stadtbaumeister Schweizer im Detail kri- 
tisierter und zurückgewiesener Entwurf zur Fassade 
des ”Modehauses Hengel” (1949) oben: korrigiert 
"Dieses Blatt konnte vom Stadtbauamt nicht anerkannt 
werden: 
1. schlechter Kaminkopf 
2. große Dachgaube zeigt andere Ausführung 
3. Kleine Gaube schlecht 
4. Obergeschoßfenster kleiner im Maß 
5. Kein Abortfenster 
6. Terrasse kein Geländer 
7. Dachrinne überflüssig 
8 Oberlicht unnötig und war rund vorgesehen, damit 
zwischen Ecke Aufbau und Terrasse mehr Fleisch an der 
Wand ist 
9. Fenster im Erdgeschoß vergrößert, d.h. im Maß verändert 
Die kleineren Fenster waren deshalb drin, um genügend 
Fleisch zu haben zwischen Dachrinne und Fenstersturz 
10. Kelllerfenster weder in seinem eigenen Baugesuch noch 
in der vereinbarten Überarbeitung 
RC
	        
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