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Privat gestaltete, befestigte
Vorzone in einer alten hol-
ländischen Kleinstadt.
(Brouwershaven).
Danziger Beischläge.
Beispiel für eine ”städtische”
Form der Vorzone.
mitte links: Versuch eine
nach Westen gelegene Vor
zone mit separaten Garagen
gebrauchstauglicher zu
machen: repräsentative Vor-
gärten vor, gerdrückte Patios
hinter den Garagen, da-
zwischen ein gemeinsamer
Vorhof.
mitte rechts: Ein gemein-
samer Vorhof zwischen sepa:
raten Garagen erschließt
kleine private Einganashöfe
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Die Gasse. Heute eine verbotene Form der Straße
Die Aufgabe der Inszenierung des
Übergangs stellt sich überall, freilich je nach
Art dieses Übergangs auf je besondere Weise.
Sie stellt sich für Warenhäuser wie für Wohn-
häuser, also unabhängig davon, ob „privat“
im ökonomischen oder im soziologischen Sin-
ne verstanden wird.
Die Art des Übergangs zwischen Straße und
Gebäude ist natürlich auch in der Stadt anders
als in der Vorstadt oder der Siedlung. In
städtischen Situationen ist es die Fassade
selbst, die die Funktion, Grenze und Vermitt-
lungsglied zugleich zu sein, erfüllen muß. In
der Vorstadt, in der Siedlung ist es die Vor-
fläche, der Vorgarten oder der Vorhof,
welcher diese Doppelaufgabe zu einem räum-
lichen Ausdruck bringt. In der Stadt ist Grund
und Boden zu teuer, als daß sich jeder eine
Vorzone leisten könnte. Bei städtischen
Wohnhäusern muß daher der Eingangsbe-
reich und die Sockelzone die Funktionen des
Zwischenbereichs ersetzen. Da man von der
Haustür aus die Straße überblicken will, da
die Annäherung an die Haustür als Besucher
ein anderer sozialer Vorgang ist als das
Vorübergehen eines Passanten, ist eine kleine
Außentreppe mit drei oder fünf Stufen vor der
Fassade die klassische, die richtige Lösung für
städtische Wohnhäuser.
Auch in den vorstädtischen Reihenhaus-
siedlungen finden sich oft Formen der Ein-
gangstreppe. Man begnügt sich also nicht mit
dem Vorgarten, sondern betont den Eingang
als besonderen Ort. Besonders gelungen sind
leicht angeböschte Vorgärten, die sich so noch
besser den Straßenpassanten zur Schau stellen
können, und mit mehreren Stufen ansteigen-
de Eingangswege. Der soziale Vorgang des
Wechsels aus der einen in die andere Sphäre
wird im Aufsteigen zur Haustür körperlich
spürbar. Der Moment des Schritts über die
„Schwelle“ wird durch den Prozeß des Auf-
steigens über Stufen der Annäherung vorbe-
reitet. Man kann nicht „mit der Tür ins Haus
fallen“
Vom Vorgarten zur Vorzone
Wesentliches soziales Merkmal des repräsen-
tativen Vorgartens heute ist nicht die räumli-
che Distanz, die er herstellt („Sozialabstand“),
sondern die soziale Distanzierung im Sinne
der Eigen- bzw. Statusdemonstration. Der
Vorgarten ist eine private, öffentlichkeitsbe-
zogene Fläche, aber der Bezug auf den öffent-
lichen Raum hat keine einladende Geste zum
Inhalt, sondern es wird alles „Fremde“ von der
Straße auf seinen Platz verwiesen. Die ältere,
mittelalterliche Form einer (halb-)befestigten
Vorzone (mit einer Bank neben der Haustür)
als zwar private, aber voll zur Straße offene
Fläche, die sich in ländlichen Gebieten und
auch Arbeitersiedlungen bis in unsere Zeit er-
halten hat, ist durch die „schönen“ Vorgärten
mehr und mehr verdrängt worden. Und seit
die „Dorfverschönerung“ auf dem Programm
steht, gibt es diese einladendere Form der Vor-
zone auch im Dorf immer seltener.
Eine weitere traditionelle Funktion der
Vorzone vor allem im Arbeitermilieu ist (war)
es, als Fläche zum Werken und Basteln zu die-
nen. So etwas ist weder im Garten noch in der
Stube möglich. Solange die Straßen noch eine
Gosse hatten, gehörte dererlei schmutzma-
chende Tätigkeit eben auf die Straße. Nah ver-
wandt mit dieser Nutzungsweise sind alle For-
men, welche statt einer Vorzone einen Vorhof
ausbilden. Vorhöfe sind ideale Orte zum Spie-
len der (kleineren) Kinder, zum Autowaschen
udgl. Statt Distanz auszudrücken, wird die
Vorzone hier zu einem eigenen Raum zwi-
schen Straße und Haus, zweifellos privat oder
gemeinschaftlich, aber offen gegenüber der
Straße. Auch Garagen können zur Bildung
eines Vorhofs mitherangezogen werden.
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