raum konnte die Genossenschaftskultur nal gebräuchlich und den Einkommsnver- blieben. Sie konnten es gar nicht, sie waren
der zwanziger Jahre entstehen, nach der hältnissen entsprechend war, also im damals schon nur die halbe Sache, was kei-
sich heute viele zurückwünschen, in der Rheinland und in Schweswig-Holstein ne genossenschaftliche Verwaltung, wie sie
der Kauf von Dingen Zugehörigkeit zur Kleinwohnungen, sonst überwiegend Martin Wagner plante (aber nicht sichern
Bewegung transportierte. NR Sr Der N NEN ge- a EEE EDEN N TE hi-
Os M oki ründete Spar- und Bauverein Hannover storischer Trostpreis bleibt, ist auch im
On EEE CE Kr een Batte es sich zuerst zum Prinzip gemacht, Einzelfall der Baugenossenschaften nur
Genossenschaften so attraktiv absticht, daß die von der Genossenschaft erbauten dies, daß es einen Teil der alten und ältes-
verdankt sich zugleich einer vergleichswei- Häuser auch in ihrem Besitz bleiben müß- ten Baugenossenschaften noch gibt; daß
se schwächeren Ansatzebene. Wir wissen ten. Der staatssozialisistische Anstoß von sie nicht zusammengebrochen sind, daß ih-
nicht, ob diese Genossenschaftsbewegung 1889 begünstigte natürlich über die Wahl re Häuser noch stehen, für Nachwuchs an
auf Reproduktionsebene überhaupt in Eh- der Klientele wie dem sozialpolitischen In- Mietern gesorgt ist, der Bestand korrekt
ren zu altern fähig gewesen wäre. Jeden- teresse nach diese Lösung. Umgekehrt de- verwaltet wird und vom Verwertungs-
falls, der NS ließ es zur Frage gar nicht generierte entsprechend das Erwerbsmo- zwang der Gemeinnützigen bei den mei-
kommen, indem er ihre Basis zerstörte, die dell aus einer regionalen Übung zu einem sten seit fünfzig Jahren nichts zu spüren ist.
aus Arbeiterkultur und bürgerlichen Re- Standpunkt des kleinbürgerlichen Besitze- Nicht zufällig sind es heute gerade diese
formansätzen zusammengeflossene Bewe- °ismus, der weder von Staatseingriff noch berlebenden Baugenossenschaften, die
gung selbst. Die alte, am Konsum hängen- Von genossenschaflichem Gemeinbesitz et- sich gegen neue Genossenschaftsanläufe
de Intellektuellensehnsucht nach einer Was wissen wollte. Schon 1897 kam es zur sperren und sich mittels des gesetzlich vor-
maoistischen Einfachheit des Warenver- Abspaltung eines „Verbandes der auf der veschriebenen Eintrittsattestes eines Revi-
brauchs erfüllt heutzutage weit mehr AL- Grundlage des gemeinschaftlichen Eigen- sionsverbandes, ohne den keine Genossen-
DI als ein steriler, in amerikanischen Grö- tums stehenden Baugenossenschaften” un- schafte eine im Sinne des Gesetzes einge-
ßendimensionen gestylter Co-op. ter Führung H.K.W. Albrechts, des Theo- <chriebene und damit rechtsfähige werden
Zwischen. Konsum: und Baugenossen- retikers dieser staatssozialistischen Linie, kann, als geschlossener Club gegen Neuan-
schaften herrscht andererseits die volle der neh in der damals gerade SeErundeten fänger wehren. Daß sie selber einmal unsi-
Differenz der verhandelten Gegenstände. Preußischen Arbeiterwohlfahrts-Zentral- cher angefangen haben, ist allzu lange her,
Heute wie damals ist es leichter, gemein- stelle für Wohnungswesen zuständig war. und natürlich sind heute die Erfolgschan-
schaftlich einen Laden zu eröffnen als ein In den zwanziger Jahren kam das end- cen nicht größer, sondern entschieden klei-
Haus zu bauen. Bei keiner anderen Genos- gültige Auseinanderbrechen. Einerseits ner. Das für alle Baugenossenschaften ty-
senschaftsform steht die Frage so im Vor- Verlor die staatliche und kommunale För- pische Mißverhältnis zwischen der Anzahl
dergrund, woher das Geld kommen soll, derung sozusagen mit diesem trotz Ge- der Genossen und der Anzahl der von ih-
mit dem man bauen (oder kaufen) will. Es Meineigentum immer noch zu sehr gemüt- ren Beiträgen baubaren Wohnungen hat
hat deswegen im vorigen Jahrhundert lan- voll e und selbsthilfemäßig beschränkten sich aufgrund der nicht nur absolut, son-
ge gedauert, bis es überhaupt zu erfolgrei- Gerät Baugenossenschaft die Geduld. Man dern vor allem relativ zum individuellen
chen Baugenossenschaften kam, und im sah sich unter dem Druck, große Quantitä- Einkommen davongelaufenen Baukosten
zwanzigsten ist die Baugenossenschaftsbe- ten neuen Wohnraums schaffen zu müssen, heute noch erheblich verschärft. In dieser
wegung an den sich anknüpfenden Wider- während die Genossenschaften, so zahl- Situation droht der Begriff Selbsthilfe zur
sprüchen in zwei nicht mehr miteinander reich sie auch in den zwanziger Jahren zu Farce zu werden und die Diskussion, ob
vermittelbare Organisationsformen aus- Anfang neu gegründet wurden, sich ihrer man sich auf Staatsknete_ einlassen soll,
einandergebrochen. Es sind daher die Fi- Natur gemäß damit zufrieden gaben, daß heuchlerisch. Der Unterschiede gegenüber
nanzierungsbedingungen, die die Ge- Sie ihre eigene Siedlung gebaut hatten, die den zwanziger Jahren liegt heute ja schon
schichte der Baugenossenschaften in Kapi- Von da an zu verwalten war, eher ein Kul- darin, daß überhaupt nur von Defizienzen
tel teilen. turprojekt als ein Projekt der Wohnungs- der staatlichen Wohnungspolitik aus und
Der erste Aufschwung trat erst ein, als Massenwirtschaft. So schufen Kommunen, zu einem guten Teil aus politischen und
nach dem deutsch-französischen Krieg oh- Gewerkschaften und andere Großverbän- Verwaltungspositionen heraus, über neue
nehin zu viel Geld da war und in jede mög- de sich expansivere Geräte, Aktiengesell- Genossenschaftsversuche nachgedacht
liche bauspekulative Anlegungschance hin- schaften in Öffentlicher Hand, die „Ge- wird. Das setzt heute den Rahmen, nicht
einströmte, eben auch in Baugenossen- meinnützigen”- Sie wuchsen, kapitalisier- der mehr oder minder exotische Fall, daß
schaften. Alles frühere theoretische Be- ten sich, wurden zu jenen korrekturunfähi- ein paar besetzte Häuser über die Genos-
weisen, Rufen und Mahnen hatte das nicht gen Dinosauriern, die wir heute kennen. senschaftsform mit vereinten gutwilligen
zuwegegebracht. Mit dem Gründerkrach Zugleich entstand in den zwanziger Jahren Kräften gekauft werden können, oder daß
war die kurze Blüte aber auch schon vor- aber auch das radikale Gegenteil dieser ein paar Akademiker beim Bau einer
bei, und es ging auch noch zu einer Zeit Verstaatlichung, nämlich die völlige Priva- Mehrfamilienwohnanlage auf die individu-
bergab, als die Bauproduktion im übrigen tisierung und Individualisierung des Bau- elle Bauherrenrolle verzichten und mehr
schon wieder anzog. Wenn ab 1889 ein ra- genossenschaftswesens in der Form der oder minder tiefgreifend genossenschaft-
santer Aufstieg begann, dann hatte das Bausparkassen. Auch diese waren ja ur- lich vorgehen.
teils sicher auch mit der Zulassung der be- EEE überwiegend Genossenschften, Man kann das auch so ausdrücken: die
schränkten Haftung zu tun, vor allem aber Und eine der größten ist heute die offizielle gegenwärtige Wohnungsnot ist in der Wur-
damit, daß das Invaliditätskassengesetz Genossenschaftseinrichtung, Schwäbisch- 7.7 cin kulturelles. ein Emanzi ationspro-
ö i i anst: Hall. Sobalb aber nur. noch das Sparen ; 7 AND SD
den Öffentlichen Versicherungsanstalten F P > blem, keine Frage des individuellen Über-
den Fingerzeig gab, ihre überschüssigen Nicht mehr das Bauen von Erwerbshäusern |obens. Es gibt haufenweise unbefriedigte
Gelder in gemeinnützige Bauprojekte zu genossenschaftlich OTERNISICLH, Wal; konnte Ansprüche, aber nicht jene elementre Not-
stecken. Das war gleichsam eine Verstaat- ©S genauso von jedem anderen Kreditin- situation, in der sich Selbsthilfe noch unter
lichung der Bewegung durch die Hintertür, Stitut In der Form der Aktiengesellschaft widrigsten ökonomischen Verhältnissen
auch wenn die zur Verfügung gestellten übernommen werden, und die Privatisie- von unten her aufbauen würde. Wo es, wie
Gelder (in Preußen tat auch der Staat sel- rung wurde damit vollständig. in. der Dritten Welt, die nackte Wohnnot
ber mit) einer bestimmten Klientele zur Man muß also zwangsläufig beides als gibt, wird wild gesiedelt, und es geht bes-
Verfügung gestellt wurde, also die Gelder zugehörige Seiten ein und derselben Situa- ser, als wenn der Kolonialstaat Wohnsilos
z.B. der kurhessischen Eisenbahnerversi- tion hinnehmen. Die Bausparkassen sind baut. Die kollektive Erfahrung, die in un-
cherungskasse den kurhessischen Eisen- nur der private Mißtrauensantrag gegen- seren Verhältnissen zur Zeit noch von
bahnerbaugenossenschaften, die preußi- über den Genossenschaften, wo die Ge- wirklicher Selbsthilfe und ihren Entbeh-
schen Staatsgelder den Baugenossenschaf- meinnützigen der staatliche sind. Beides rungen und Disziplinierungen abhält, dürf-
ten der preußischen Beamten usw. entspricht sich zu genau, als daß man die te sein, daß es einstweilen noch genug um-
Diese Entwicklung provozierte unver- Gemeinnützigen für sich betrachten dürf- zuverteilen gibt. Solange der Staat der
meidlich die Spaltung der Bewegung. An- te. Die Heroisierung, die mit letzteren für Wohnungspekulation noch derart „viel
fänglich war es ein Streitproblem unter die zwanziger Jahre aufgrund des Zusam- Geld zuschieben kann, ist schwer die Über-
Theoretikern gewesen, ob man kleine Er- mengehens mit dem neuen Bauen betrie- zeugung zu gewinnen, man müsse sich sel-
werbshäuser nach englischem Muster oder ben wird, lügt sich in die Tasche, wenn sie ber helfen. Solange andererseits so viele
große Mietshäuser bauen solle. Praktisch nur über die Gründe nachgrübelt, warum Leute noch Eigentumswohnungen abzah-
baute jede Genossenschaft das, was regio- die Gemeinnützigen nicht auf ihrer Höhe len können, wird das für jede staatsunab-
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