Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

dungshilfen) aufgrund des unterschiedlich 
hohen Eigenkapitalanteils, so mußte bei der 
Ermittlung der indirekten Förderung durch 
Steuervergünstigungen der Typus des Bau- 
herren mitberücksichtigt werden. Nur ein 
Wettbewerbsteilnehmer wollte das Eigen- 
kapital über westdeutsche Kapitalanleger 
aufbringen und dabei alle möglichen Steuer- 
vorteile für den Mietwohnungsbau in Berlin 
ausschöpfen. Die anderen Anbieter planten 
die Errichtung der 48 Wohnungen durch eine 
neu zu gründende Genossenschaft der Mieter 
bzw. eine bestehende Berliner Wohnungs- 
baugenossenschaft, durch ein gemeinnützi- 
ges Wohnungsbauunternehmen oder durch 
ein privates Berliner Wohnungsunterneh- 
men. Die Vorprüfer verzichteten auf die 
zahlenmäßige Ermittlung der Steuerminder- 
einnahmen und stellten nur eine Rangfolge 
der Inanspruchnahme von Steuervorteilen 
auf. 
Zu d):Drei der vier Wettbewerbsteilnehmer 
hatten Veränderungen gegenüber der 
vorgelegten Bauplanung und Baubeschrei- 
bung vorgenommen und dies zur Grundlage 
für die Kalkulation ihres Realisierungs- 
angebotes gemacht. Nur bei zwei Angeboten 
wurden jedoch detaillierte Einsparungsvor- 
schläge gemacht. 
Ein Teilnehmer bot an, die Baukosten 
durch Materialveränderung bei den tragen- 
den Bauteilen erheblich zu senken und 
gleichzeitig den Schallschutz zu verbessern. 
Ein anderer schlug vor, durch die Herstel- 
lung zusätzlicher tragender Innenwände, 
Unterzüge und Stahlbetonstützen bei gleich- 
zeitiger Reduzierung der Deckenstärken so 
hohe Kosteneinsparungen zu ermöglichen, 
daß ohne Gesamtkostenerhöhung eine Tief- 
garage mit 25 Stellplätzen im Hofbereich 
erstellt werden könnte. Das im Herzberger- 
Entwurf hierfür vorgesehene Sockelgeschoß 
sollte als Gemeinschaftsfläche genutzt wer- 
den. 
Zu e):Bei der Beurteilung der langfristigen 
ordnungsgemäßen Instandhaltung der 
1 Wohnanlage waren die Vorprüfer mehr auf 
die Erfahrungen“ mit dem Typus des Bau- 
herren und dessen wirtschaftlichem Interesse 
. angewiesen als auf die entsprechenden Aus- 
Isometrie führungen der Wettbewerbsteilnehmer. Es 
wurde eine Reihenfolge des Instandhaltungs- 
interesses aufgestellt, die von der Genossen- 
schaft und dem gemeinnützigen Wohnungs- 
unternehmen über das alteingesessene Ber- 
liner Wohnungsunternehmen bis zur Kapital- 
anlagegesellschaft ging. Besonders gewertet 
wurden die Angebote an die Mieter, sich 
kontrollierend bzw. durch Selbsthilfe an der 
Instandhaltung beteiligen zu können. 
Zu f): Nennenswerte Realisierungsprobleme 
waren nur bei dem Vorschlag einer neu 
zu gründenden Genossenschaft zu erwarten, 
da wegen des erheblichen Selbsthilfeanteils 
und des hohen Genossenschaftsbeitrags zur 
Aufbringung des Eigenkapitalanteils mit 
Schwierigkeiten bei der Genossenschaftsbil- 
dung zu rechnen war - ganz abgesehen von 
Problemen bei der Bauzeitfinanzierung und 
der Anerkennung durch ‚den Genossen- 
schaftsverband. 
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