Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

grammiert gewesen. 
Am 11.11.1982 wurde der Genossenschaft 
endlich - nach hitziger Bürgerschaftsdebatte - 
das Grundstück an die Hand gegeben. (Ein 
kurzer Auszug aus dieser „Debatte“: Hergen- 
röder, GAL, „... wir kritisieren also den hohen 
Eigenanteil, der aufzubringen ist, weil damit 
unter den $ 5-Schein-Besitzern nur die obere 
Einkommensgruppe berücksichtigt werden 
kann.“ Zwischenruf Dr. Salchow, CDU: „Sie 
meinen wohl $ 51“.) 
Die Planung konnte beginnen, und die 
erste Phase des Versuches der Realisierung 
möglichst individueller Mieterwünsche be- 
züglich der Grundrißgestaltung unter Be- 
rücksichtigung der Genehmigungsfähigkeit 
im sozialen Wohnungsbau fing an. Eine nicht 
immer leichte Aufgabe für das beauftragte 
Architektenbüro Steffen und Darboven, 
Hamburg. Hier erlebte die Genossenschaft 
durchaus erste ernste interne Belastungs- 
proben, denn auf der einen Seite standen zum 
Teil viele Wünsche und manches Mal auch 
Forderungen der Einzelmitglieder, auf der 
anderen Seite die Richtlinien des sozialen 
Wohnungsbaus und ein gesteckter Kosten- 
rahmen. Dazwischen der dreiköpfige Genos- 
senschaftsvorstand, der trotz aller basis- 
demokratischer Entscheidungen in solch 
kleiner und überschaubarer Genossenschaft 
nicht außerhalb des Genossenschaftsgesetzes 
steht und letztlich doch den Kopf hinhält und 
mit seinem persönlichen Vermögen haftet 
und so dann auch an bestimmten Punkten 
Entscheidungen treffen muß und nicht alles 
stunden- und tagelang in der Gesamtheit aus- 
diskutieren und entscheiden lassen kann. Ein 
in Feierabendarbeit ehrenamtlich arbeitender 
und in Bausachen zumeist auch noch unerfah- 
rener Vorstand ist dann schon hart gefordert 
und an vielen Stellen ohne wohlwollende 
Unterstützung von außen auch überfordert. 
Im April 1983 wurde der Bauantrag Lageplan 
eingereicht. Geplant und kalkuliert auf der 
Basıs der bis dahin üblichen Größen und 
Kosten in Hamburg, d.h. für ein Vier- 
Zimmerhaus eine Größe von maximal 100 qm 
Wohnfläche und Gesamtkosten von höch- 
stens 2.600,- DM/qm Wohnfläche. Dement- 
sprechend lagen einige der Mietreihenhäuser 
bei Größen von ca. 97 bis 98 qm und die 
Kosten waren kalkuliert auf ca. 2.550 DM. Im 
Juni war 1. Bürgerschaftswahl, und mit ihr 
kam ein neuer Bausenator der alten Regie- 
rungspartei. Angesichts der erschreckend 
hohen Zahl leerstehender Neubausozialwoh- 
nungen in Hamburg wurde im Juli verkün- 
det, die Wohnungsobergrenzen im sozialen 
Wohnungsbau würden gesenkt, und der 
gesteckte Kostenrahmen soll nicht mehr voll 
ausgeschöpft werden. Hierdurch würden 
keine überteuren Wohnungen mehr entstehen 
können, und außerdem könne von dem 
ersparten Geld weiterer Wohnungsbau be- 
trieben werden. Diese Regelung sollte dann 
auch gleich rückwirkend eingeführt werden! ; 
Das hieß auch für die bereits im Bauantrags- 
verfahren befindlichen Projekte: Reduzie- 
rung der Wohnflächen und der Kosten. Also: 
Für die Neue Heimat bis zur Bau- und Wohn- 
genossenschaft Wolfgang-Borchert-Siedlung 
war Umplanung angesagt, und wer’s bezahlt, 
war unbekannt. Die Mietreihenhäuser sollten
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.