Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

ge - brauchte in der Wirtschaftlichkeits- 
berechnung nicht, wie sonst üblich, 15%, 
sondern nur 12,5% Eigenanteil ausgewiesen 
werden. So ergab sich für das Bauprojekt 
einschließlich des Gemeinschaftshauses, das 
für insgesamt vier Genossenschaften (drei 
„alte“ und die eine „neue“) ein Gesamtkosten- 
rahmen von 7,5 Millionen Mark. Die Grund- 
stückskosten für 75 Jahre Erbpacht (75% des 
Verkehrswertes als einmalige Zahlung) betru- 
gen dabei rund 700.000 DM, die reinen Bau- 
kosten 5,3 Mio. DM, Freianlagen 0,43 Mio 
DM, Architekten- und Ingenieurleistungen, 
Gebühren, Verwaltung und Finanzierungs- 
kosten nochmals rd. 0,95 Mio. DM und das 
Gemeinschaftshaus 180.000 DM. Darin 
enthalten sind die Selbsthilfeleistungen, die 
angefangen bei Herrichten des Grundstücks 
bis hin zum Ausbaubereich und bei der 
. . . Anlage der Freifläche zum Tragen kommen 
nicht mehr als 90 qm sein und die Gesamt- werden. Die Selbsthilfeleistungen wie ehren- 
kosten bei rund 2.300 DM liegen. Begrün- amtliche Verwaltung, Gemeinschaftsarbeiten 
dung war vor allem die Nichtvermietbarkeit auf dem Gelände und spätere Selbstverwal- 
großer Wohnungen. . tung und Pflege der Anlage sind dabei nicht in 
Hätte sich unsere Genossenschaft diesem der Wirtschaftlichkeitsberechnung enthalten, 
Ansinnen gebeugt, wäre sämtliche Mieter- haben aber natürlich bereits jetzt zu erheb- 
er in Wa ga NE lichen finanziellen Entlastungen der einzel- 
ablaufenden Wasser die e runtergespült. nen Genossen beigetragen. 
Nach zähen Verhandlungen mit der Woh- a ; SEO & 
nungsbaukreditanstalt als Geldgeberin und Die Finanzierung erfolgt nun wie folgt: 
innerhalb der Baubehörde gelang es, von der 12,6% als Eigenanteil, 10% als 1a Hypothek, 
Genossenschaft den schlimmsten Schaden TE ES Tr NAD 
abzuwenden. Hier zog die Begründung der Falle der Finanzierung im sozialen Woh- Woh b kr dir N Did l en PS 
Unvermietbarkeit ja nicht, denn schließlich yngsbau durch die Woh  bıukredit nungsbaukreditanstaltdarichen. 
waren ja alle Wohnungen bereits vermietet,  nStalt kann es % b ES NOCH Das Grundstück muß stets vom Eigengeld 
und jeder hatte schon 30.000 DM auf den  nofüem SphLer ADEr Nur DOCH SCH —pozahlt werden, hierzu können keine Dar- 
Tisch veleet für ein. bısh f de geringfügige Veränderungen geben; anson- i . > en N 
kw h ge = Ne © x er En C m sten müssen die Pläne, die zur Finanzierungs- lehensteile verwendet werden. Da der Erb- 
apier vorhandene Wohnung. So brauc ten beantragung bei der WK eingereicht werden, bauzins rund 9,5% der Gesamtkosten aus- 
wir unsere Häuser nur um rund 2 bis 3 qm identisch sein mit den Plänen des Bauan- macht, blieben weitere, 3% für noch zu 
verkleinern (statt der ursprünglich gefor- trages, und irgendwelche Abweichungen erbringenden Eigenanteil. Würde hiervon 
derten 8 - 10 qm). Das hieß: Hausachsen davon können sogar zum Baustillstand etwa die Hälfte in manueller Eigenleistung in 
verkleinern, ‚ausgebaute Dachräume verklei- führen. Beim „normalen“ sozialen Woh- Selbsthilfe erbracht, so blieben nur noch. gut 
nern und einiges mehr. Außerdem mußten wir nungsbau ist dies kein Problem, denn da sind 100.000,- DM von der Genossenschaft über 
zustimmen, rund eine halbe Million Bau- die Nutzer noch nicht bekannt, die inzwi- das Grundstück hinaus zu zahlen. Hier ist es 
kosten einzusparen. Aufgrund der fortge- schen neue Ideen zu den Grundrissen ent- Nun außerordentlich wichtig, mit Architek- 
schrittenen Planung waren zahlreiche Kür- wickeln könnten. In der Kleingenossenschaft ten, Fachingenieuren und anderen bei der 
zungen dabei nur noch im Bereich der Aus- war dies aber ein großes Problem, wenn im Auftragsvergabe jeweils festzulegen, daß ganz 
bauplanung und in den Freianlagen möglich. April 1983 die Bauantragspläne eingereicht bestimmte Rechnungen erst nach Freigabe 
Aber gerade dieses sind die Bereiche, wojeder wurden und im Laufe der nächsten Monate der Mittel durch die Wohnungsbaukredit- 
einzelne Genosse Selbsthilfeleistungen im noch weitere Architekten-Nutzergespräche anstalt bezahlt werden können. Hat die 
größeren Umfange erbringen kann. stattfanden, wo es dann nicht nur um Aus- Genossenschaft möglicherweise ‚vorher be- 
10 Ah der Spielraum der als Genossen- führungsdetails ging. Die Tatsache der Un- Telts baubezogene Rechnungen über diesen 
% & ER en ae wie- veränderbarkeit der Grundrisse, im Herbst Rahmen hinaus bezahlt, so können diese 
dar da Di ert, und heute rechnen wir 1983 ganz klar und unmißverständlich von Nicht mehr nachträglich einbezogen werden, 
amit, daß jeder Genosse maximal im Werte gem wirtschaftlichen Betreuer der Kleinge- und dies führt zu einer vielleicht unfrei- 
1000 bis 6.000 DM als „Muskelhypo- ossenschaft, der traditionsreichen Ham- Willigen Erhöhung des Eigenanteils, was die 
) Ss an SE GO Ee burger Schiffszimmerergenossenschaft, und finanziellen Belastungen des ‚einzelnen Ge- 
Bereit aM  KHALE ht cn Eh run a eder der Wohnungsbaukreditanstalt gesagt, führte NO0SSCH noch weiter erhöhen Könnte. Und die 
Hatsveıkleincrung. auch 0 "Claes der 7 menmeher Ermüchterung: u RE Se RDeL Werden, mise auch noch 
Grundrißmitbestimmung den Bach hinunter, Es ist also dringend angebracht, lieber zwei „or Aussallung der Darichenspelder verbind- 
was teilweise zu erheblichen Spannungen bis Monate länger vor dem Bauantrag zu disku- ;ch gegenüber der WK benannt werden. 
hin zu Austrittsüberlegungen führte. tieren und zu planen und dann den Aspekt Nachträgliche Hereinnahmen weiterer Eigen- 
Nach Einreichung der Bauanträge wurden Grundrißmitbestimmung mit der Bauan- jeistungen manueller Arbeit sind dann nicht 
die Diskussionen zwischen Nutzern und _tragseinreichung abzuschließen. Damit er- mehr möglich, d.h., daß in der Bau- und 
Architekten weitergeführt. Dabei entwickel- Spart sich die Genossenschaft auch eine Wohngenossenschaft Wolfgang-Borchert- 
ten sich z.U. veränderte Grundrißwünsche Menge späteren Zündstoff in den eigenen S;edjung sich schon jetzt jeder Genosse 
gegenüber der Genehmigungsplanung, und es Reihen. Nach dem Bauantrag kann nur noch ‚verpflichten muß, welche Arbeiten er mög- 
bestand bei vielen die Hoffnung und z.T. die das Thema Ausstattung und Eigenleistung 1;cherweise in sechs Monaten übernimmt. 
vermeintliche Gewißheit, daß sich die inzwi- nd Selbsthilfe anstehen. Im April 1984 wird es nun mit dem Bau 
schen neu gewonnenen Kenntnisse und Im Dezember 1983 bewilligte die Woh- beginnen, und es besteht berechtigte Hoff- 
Wünsche über die Grundrisse später als _nungsbaukreditanstalt den Förderantrag. Als nung, im Frühjahr 1985 die Siedlung bezogen 
Nachträge eingereicht werden könnten. Im Genossenschaft - auch als nicht gemeinnützi- zu haben.
	        

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