Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

Vorabdruck aus: 
.. Und hinter der Fassade ..., 
Fricke Verlag, Ffm 1984 
treten. Zwischen diesen scharfen Kon- 
trasten allerdings taucht der größte Teil 
des südlichen und nördlichen Manhat- 
tans, sowie weite Teile der Bronx, von 
Queens, Brooklyn und Staten Island 
für einige Momente in ein Grau, das 
bildlich die weiten Felder der Normali- 
tät New Yorkischen Lebens markiert. 
Dieser Moment ist wohl der einzige, der 
die Vielfalt und Gegensätzlichkeit des 
Lebens in dieser Stadt - aus der Ferne 
betrachtet - annähernd genau kennzeich- 
net. 
Weitsicht Gütern und Information gesammelt 
haben, Eingänge dicht und Leinen los- 
Ein klarer Blick vom Empire State machen, um sich mit allen gehorteten 
Building weckt merkwürdige Phanta- Schätzen davonzustehlen - natürlich 
sien. Natürlich stockt der Atem. Natür- nicht ohne das schwarze Heck und die 
lich ist das Panorama unübertrefflich. sonstigen etwas verrotteten Flecken 
Natürlich sind Gegensätze nirgendwo seines Rumpfes weiß übertüncht zu 
auf einen Blick so anschaulich wie hier. haben. 
Die Verschiedenheit von Maß, Form und Man ist ohnehin in manchen höheren 
Farbe dieser gewachsenen, gebauten Etagen der Zentralen der hier versam- 
Welt aus Stein, Stahl und Glas vermittelt ‚melten Macht einer Meinung, daß 
zu allererst den Eindruck eines Gebildes, Manhattan mit 1,4 Millionen Einwoh- 
das ohne erkennbare Logik, ohne nern und 2 Millionen Jobs auf seinem 
Anfang und Ende vor sich hin wächst. Wege zur Welthauptstadt der ’Big Manhattan - Midtown - Uptown 
Der zweite Blick macht das System der Business Headquarters’ nur etwa die 
abgesteckten Terrains und der Stränge Hälfte von New Yorks zukünftiger Acht- 
ihrer Vernetzung deutlich; hier sind die Millionen-Größe bräuchte, um neben 
letzten Wege offener und öffentlicher qger Qualität ’reichste’ Insel auch Zur 
Bewegung übriggeblieben. Ein dritter - urbansten’ Insel dieser Welt zu werden - 
imaginärer Blick stellt sich das Negativ „nd das noch möglichst vor Erreichen 
dieses Stadtgebirges im Granitfels von der Jahrtausendwende. 
Manhattan vor und findet auch hier die Das waagerechte Licht der unterge- 
Aufteilung der tieferen städtischen Zo- enden Sonne schärft die Konturen, teilt 
nen in Systeme aus jenen Tunnels, Lei- ein nach hell und dunkel, hoch und 
tungen und Schächten, in denen Öf- tjef,‚weiß und schwarz und läßt die 
fentlichkeit - Menschen, Güter, Infor- Dynamik der Straßenachsen, die man 
mation - limitierten Zugang hat, und in hier oben kaum sieht und hört, hervor- ß 
dichte Betonsockel und -kästen, in denen 
die Tresore der reichsten Insel dieser Staten Island Ferrv. Manhattanites 
Erde eingegossen sind. Erinnerungen an 
ein Kinderspielzeug, das Stehaufmänn- 
chen, dessen mit Blei gefülltes schweres 
Fußteil es immer wieder ins Lot zieht. 
Gold wiegt schwerer. 
Unwillkürlich drängt sich die Vorstel- 
lung auf, dieses Riesenschiff, das da 
unter einem liegt und nur über einige 
Brücken und Röhren gleichsam wie über 
Nabelschnüre mit dem Festland verbun- 
den ist könnte eines Tages venug an 
N 34 
E ME ram Wr OB 5. da- a = = 5 Ar 
En aD - a l ei „7 in 
A A
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.