Vorabdruck aus:
.. Und hinter der Fassade ...,
Fricke Verlag, Ffm 1984
treten. Zwischen diesen scharfen Kon-
trasten allerdings taucht der größte Teil
des südlichen und nördlichen Manhat-
tans, sowie weite Teile der Bronx, von
Queens, Brooklyn und Staten Island
für einige Momente in ein Grau, das
bildlich die weiten Felder der Normali-
tät New Yorkischen Lebens markiert.
Dieser Moment ist wohl der einzige, der
die Vielfalt und Gegensätzlichkeit des
Lebens in dieser Stadt - aus der Ferne
betrachtet - annähernd genau kennzeich-
net.
Weitsicht Gütern und Information gesammelt
haben, Eingänge dicht und Leinen los-
Ein klarer Blick vom Empire State machen, um sich mit allen gehorteten
Building weckt merkwürdige Phanta- Schätzen davonzustehlen - natürlich
sien. Natürlich stockt der Atem. Natür- nicht ohne das schwarze Heck und die
lich ist das Panorama unübertrefflich. sonstigen etwas verrotteten Flecken
Natürlich sind Gegensätze nirgendwo seines Rumpfes weiß übertüncht zu
auf einen Blick so anschaulich wie hier. haben.
Die Verschiedenheit von Maß, Form und Man ist ohnehin in manchen höheren
Farbe dieser gewachsenen, gebauten Etagen der Zentralen der hier versam-
Welt aus Stein, Stahl und Glas vermittelt ‚melten Macht einer Meinung, daß
zu allererst den Eindruck eines Gebildes, Manhattan mit 1,4 Millionen Einwoh-
das ohne erkennbare Logik, ohne nern und 2 Millionen Jobs auf seinem
Anfang und Ende vor sich hin wächst. Wege zur Welthauptstadt der ’Big Manhattan - Midtown - Uptown
Der zweite Blick macht das System der Business Headquarters’ nur etwa die
abgesteckten Terrains und der Stränge Hälfte von New Yorks zukünftiger Acht-
ihrer Vernetzung deutlich; hier sind die Millionen-Größe bräuchte, um neben
letzten Wege offener und öffentlicher qger Qualität ’reichste’ Insel auch Zur
Bewegung übriggeblieben. Ein dritter - urbansten’ Insel dieser Welt zu werden -
imaginärer Blick stellt sich das Negativ „nd das noch möglichst vor Erreichen
dieses Stadtgebirges im Granitfels von der Jahrtausendwende.
Manhattan vor und findet auch hier die Das waagerechte Licht der unterge-
Aufteilung der tieferen städtischen Zo- enden Sonne schärft die Konturen, teilt
nen in Systeme aus jenen Tunnels, Lei- ein nach hell und dunkel, hoch und
tungen und Schächten, in denen Öf- tjef,‚weiß und schwarz und läßt die
fentlichkeit - Menschen, Güter, Infor- Dynamik der Straßenachsen, die man
mation - limitierten Zugang hat, und in hier oben kaum sieht und hört, hervor- ß
dichte Betonsockel und -kästen, in denen
die Tresore der reichsten Insel dieser Staten Island Ferrv. Manhattanites
Erde eingegossen sind. Erinnerungen an
ein Kinderspielzeug, das Stehaufmänn-
chen, dessen mit Blei gefülltes schweres
Fußteil es immer wieder ins Lot zieht.
Gold wiegt schwerer.
Unwillkürlich drängt sich die Vorstel-
lung auf, dieses Riesenschiff, das da
unter einem liegt und nur über einige
Brücken und Röhren gleichsam wie über
Nabelschnüre mit dem Festland verbun-
den ist könnte eines Tages venug an
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