che unter der Arbeitshypothese, daß ein Ich will das an vier Aspekten dessen
Gebäude, wenn es so genau durchdacht, verdeutlichen, was die Modernen „Ge-
; so handlich, unauffällig und zweckmäßig brauchsform“ oder „Leistungsform“
wäre, wie diese einfachen Gebrauchsge- oder „Zweckform“ oder „Grund der
genstände, vielleicht kein Schuppen Form“ nannten.
Zeh ars sondern ein Haus VON TAUGF. 1) Die Gebrauchsform entwickelt sich
neuen Methoden hergestellt, aber eben U nr OreN
* . - T T. 9
AO Boden dieser Industriekultur ohne Erfinder. Das macht ihre „Persön-
Das, meine ich, diese Hypothese, daß lichkeit“ aus. Die Gebrauchsform ist
man über Brauchbarkeit wieder Heimat Ausdruck ihrer selbst. Sie 151 schr SH
herstellen könne, ist der utopische Kern N SS8 ROLE Niemand art tat
8 der frühen Moderne. Der immer wieder- daß ein Stuhl, je weniger er Ware un
n holte Gebrauch der Wörter „ehrlich“, Ausdruck eines Designers und je mehr er
© echt“, „gläsern“ in den Verlautbarungen °10ß ein Stuhl ist, so etwas wie eine Per-
dieser Zeit belegt das Bemühen, jede SON ist. Das ist wichtig. Denn oft hat es
Übertünchung vermeiden, endlich‘ zur den Anschein, als ob Zweckhaftigkeit die
Sache kommen zu wollen. Die Hoffnung Dre N Fur O8 zum er
geht auf eine durch Brauchbarkeit stabi- Die SEA N UNI DEUSE davon dal ec
lisierte Umwelt. Mit der Werkzeughaf- Zweck ET haufig ; T Vergangenheit
tigkeit soll die Heimat all dieser tausch- N G
wertlosen Gerätschaften - das „Dorf“, nicht die Zwecke der Ben N N der
des Schuppens heranmachte, näherte wieder hergestellt werden. Nun wissen EEE AR IL OR er
man sich dieser heiklen Aufgabe zu- wir heute, daß eine solche Utopie schnell Hausa entümer und. ihrer deolopen;
nächst über.Gegenstände von der Größe in eine banale Illusion umschlagen kann: das vr ein aggressiver Herstellungs-
eines Stuhls, eines Bestecks oder - wie Dann nämlich, wenn die realen Ent- funktionalismus, das gerade Gegenteil
Loos in diesem Aufsatz, - einer „Zigaret- stehungs- und Verwertungsbedingungen von dem; der in der klassischen Moderne
tendose“. aus dem Blickfeld geraten, womöglich tendiert war. Die Gebrauchsform je-
In diesen Alltagswerkzeugen fand man die alten Handwerkskünste dazu herhal- denfalls. ist ersönlich“ Hugo Häring
Etwas, was inzwischen unter dem Tiktat ten müssen, mit unzeitgemäßem Auf- einer der GebrauchsfunktionalistenJenet
schnellebiger Verkleidungsmoden schon wand das „Dorf“ noch einmal zu insze- Jahre, versuchte diese Eigenart mit seiner
fast abhanden gekommen war: Stabili- nieren: Das war das Falsche an der Echt- ständıe. wiederholten Forderung nach
tät, Redlichkeit, Verständlichkeit, ja so- heit des Schmitthennerschen Heimat- N ndividuier un * Rechnung zu tragen
gar Menschlichkeit. Diese ornamentlo- stils. Doch gerade mit Blick auf diese Übertragen a auf mein eingangs gebrauch-
sen Werkzeuge harten einen (in Loos’ Rahmenbedingungen einer dinosaurier- {0x Bild m. Schuppen war Härmgs Rat:
Worten) „Zusammenhang mit uns“, haften Technik, von erschöpften Natur- Wenn der Schunnen wieder. ein Ding
hatten „menschlichen Zusammen- vorräten und immer weiter wachsender mit einem Wesen N Derden soll, müssen wir
hänge!“ und so beginnt die Moderne mit Arbeitslosigkeit, gewinnt diese Utopie nicht unsere Individualität, sondern
kleinen Gebrauchsgegenständen: Versu- neue Überzeugungskraft. seine zum Ausdruck bringen. Aber lassen
wir ihn selbst reden.: (1932)
Leberecht Migge KREI/LAUF i /TOFFE 3 „:.. €S handelt sich bei der Arbeit an der
"Kreislauf der Stoffe” METROCLO +--z+ DUNG/ILO 1 AHMUTZWANER + GARTENBEET Form der Leistungserfüllung nicht um
Detail-Schaubild einer bodenproduktiven : = . die Verwirklichung der Individualität des
Era EURE EL zn.“ Ü Künstlers, sondern um die Verwirk-
- = De lichung der Wesenheit eines möglichst
u vollkommenen gebrauchstechnischen
* Ber a Gegenstands.‘“ Das klingt ein bißchen
schwülstig, aber für mich ist Vater Hugo
(schon seit zwei Jahrzehnten) deshalb so
spannend, weil seine „Form der Lei-
a stungserfüllung“ eben nicht wie bei fast
allen anderen Gebrauchsfunktionalisten
eine auf das bloße Funktionieren redu-
zierte Maschine ist wie etwa bei Hannes
Meyer: „Der Grundriß errechnet sich aus
8 folgenden Faktoren ...“ Häring hatte er-
LE ; kannt, daß Gebrauchsformen etwas
nr ra diametral anderes sein müssen als die
: | E m ER ergonomisch optimierten Maschinen
ea Oi von Taylor. Was dieses völlig Andere
EN 7 EA war, hat er, glaube ich, nie begriffen,
A weshalb seine vielen Schriften immer
Rn bar nf m BRHENTHRE nebulös bleiben. Aber wenigstens in der
FE ES Al {| ro Negation hat er’s erahnt, daß diese
„111 Fließbandrationalität ja das Problem
A nicht lösen konnte. Auch findet sich bei
Häring schon eine Ahnung davon, daß
Hüso Hörtag auch die Technik selbst eine andere wer-
Haus Werner Schmitz den müßte, eine dienendere, handlicher
Entwurf und Ausführung 1950 und wärmer als diese eisernen und star-
Hauptgeschoß, Schnitt, Ansicht ren Konstruktionen, wie sie unter dem
Diktat der Warenkonkurrenz üblich wa-
ren. Er schreibt: „Eine neue Technik, die
mit leichten Konstruktionen, elastischen
und schmiegsamen Baustoffen arbeitet,
wird das Haus nicht mehr rechteckig und