ORNAMENT"**
Eine verglaste Nische ist schon beinahe ein Tiefe Wände (197), Offnungsrahmen als
Wintergarten oder ein Aussichtsturm. Dieser verdickte Kanten (225), Zierleisten (240),
kleine Raum ist von Fenstern umgeben und Mauer zum Sitzen (243).
fast ein Teil des Gartens.
Ganzheitlichkeit liegt also vor, wenn ein
Ding in sich selbst eine Ganzheit darstellt und
wenn es nach außen hin verknüpft ist, um ein
größeres Ganzes zu bilden. Dabei muß die
Verknüpfung zwischen den beiden so dick
und fleischig und zweideutig sein, daß die
beiden nicht scharf voneinander trennbar
sind und entweder als zwei getrennte Ganz-
heiten oder aber als ein größeres Ganzes, das
keine innere Spaltung aufweist, funktionieren
können
Eine verglaste Nische
Es gibt natürlich noch andere mögliche
Versionen. Ganz ‚prinzipiell läßt sich aus
jedem Fenster mit einem schönen Ausblick z
EN mCht a lee Lac OR RB ... wenn die Gebäude und Gärten fertig, die Wände,
den wird. Jedes Zimmer sollte einen Stützen, Fenster und Türen an Ort und Stelle und
verstan . die Begrenzungen, Kanten und Übergänge definiert gespalten ... und ganz
Fensterplatz haben. So kann ein Fensterplatz sind - Haupteingang (110), Grenzbereich zwischen .
auch mal als Warteraum ausgebildet sein oder Gebäude und Umgebung (160), Verwurzelung im
als ein ganz besonderer Ort an einem langen Erdboden (168), Gartenmauer (173), Fensterplatz In der linken Zeichnung liegt eine scharfe
Flur. 0 Zn de” HET ON 226r Trennung vor; das Ding und sein Äußeres
SORTE NOTEN ; “/dize bei Säulen (220), sind jeweils fest umrissene Ganzheiten, wobei
Deshalb: Säulenkopf (227), Dachkappen (223), Weiche 5eges einzelne vom anderen getrennt als
Darenwän de (235), Maneng zu Shzcn (203) usw. Ganzheit funktioniert, beide zusammen funk-
dann ist es an der Zeit, durch Verzierungen und A . a nn
Bilde in jedem Raum, in dem man längere Ausschmückungen dem Ganzen das i-Tüpfelchen tionieren jedoch nicht als eine übergeordnete
Zeit des Tages verbringt, mindestens ein aufzusetzen. Ganzheit. In diesem Fall ist die Welt
Iatz aus: gespalten. In der rechten Zeichnung befindet
Fenster als Fensterp sich ein zweideutiger Raum zwischen den
N beiden Teilen, und auch hier funktioniert
Jeder Mensch möchte instinktiv seine Um- EN EEE
Sitzbank gebung verschönern. die Teile zusammen ebenfalls ganz sind und
r . es ein größeres übergeordnetes Ganzes formen.
Y Aber Verzierungen und Ornamente müssen Dieses Prinzip zieht sich durch das gesamte
N s an der richtigen Stelle angewendet sein, um materielle Universum hindurch, von der
[ Sitz wirksam zu werden. Sie entstehen nicht nur größten organischen Struktur unserer Um-
N es aus natürlichem Überschwang oder einem welt bis hin zu den kleinsten Atomen und
ann! A freudigen Gefühl heraus, sie erfüllen vor Molekülen:
Platz allem eine Funktion, die so klar und eindeutig Ganz besonders gute Beispiele für die
ist wie jede andere Funktion in einem Anwendung dieses Prinzips bei von Men-
Gebäude. Freudigkeit und Überschwenglich- <cpenhand geschaffenen Gegenständen fin-
keit der Schnitzereien und Farben sind nur gen wir in den Teppichen und Mosaiken der
wirksam, wenn sie mit dieser Funktion Türkei und Persiens. Wenn wir mal die tief-
EURE DE On der ti gründige Bedeutung dieser Ornamente beisei-
mit niedriger Zimmerhöhe aus - Alkoven (179); h: Belieben: hinzufü k d h daß sowohl bei den Teppichen als auch bei
halte die Fensterbank niedrig - niedrige Fenster- nac ME DEN EN NEE RAND OCEt AUC den Mosaiken Flächen geschaffen wurden,
hank (222); bringe die Fensterrahmen, die Sprossen nicht 81 sind für ein Gebäude ebenso wichtig bei denen nicht nur das Muster als Ganzes auf
und die Sitzbank unter Rücksichtnahme auf den wie Türen und Fenster. verschiedenen Ebenen gleichzeitig Figur und
Ausblick an - eingebaute Sitzbank (202), natürliche Um die Funktion eines Ornaments zu ver- Umrandung ist, sondern es ist auch jedes
Fenster und Türen (221). Und setze die Fenster tief stehen, müssen wir zunächst mal das Wesen einzelne Element gleichzeitig Figur und
in die Öffnungen hinein, um die Intensität des des Raums an sich verstehen. Guter Raum ist Umrandung
Lichtes abzuschwächen - /iefe Laibungen (223). Bei ganzheitlich, d.h. jeder Teil des Raumes, jeder .
einem geneigten Dach nimm Gaupenfenster (231) Teil einer Stadt, einer Nachbarschaft, eines
zur Hilfe . Gebäudes, eines Gartens oder eines Zimmers
ist ganzheitlich in dem Sinne, daß er nicht nur
eine vollständige Ganzheit in sich selbst ist,
sondern er ist auch gleichzeitig mit anderen
Ganzheiten verknüpft, um ein noch größeres
Ganzes zu bilden. Dieser Vorgang hängt
hauptsächlich von der Qualität der Ränder
ab. Nicht durch Zufall handeln so viele
Patterns in diesem Buch von der Bedeutung
der Ränder zwischen den Dingen, von Stellen
also, die ebenso wichtig sind, wie die Dinge
selbst - z.B. Stadtteilgrenzen (13), Quartiers-
grenzen (15), Arkaden (119), Grenzbereich
zwischen Gebäude und Umgebung (160),
Veranda ringsherum (166), Verwurzelung im Ein ganzheitliches Muster, das nicht
Erdboden (168), halboffene Wände (193). in seine Einzelteile zerlegt werden kann.
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