a SP Wolfram Graubner: Sie nehmen Bezug auf die Erschaffung des
/ CCM 7 net Menschen von Michelangelo.
/ A Nikolaus Kuhnert: Wie sind sie aufgetragen worden ...
; Ce Wolfram Graubner: Kükelhaus hat die Schablone aus Rauhfaser-
: tapete zugeschnitten und der Maler hat sie aufgetragen.
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ne Wolfram Graubner: Die Türen haben selbstverständlich immer
Türen Längs- und Querfriese. Längs- und Querfriese sind bei alten Türen
immer nur aus einem Brett angefertigt worden. Da wir auf sehr altes
Holz zurückgreifen haben können, konnten wir praktisch die alte
Technik anwenden, also die Füllung aus einem Stück fertigen. Des-
wegen mußten wir einen Längsfries einführen, weil sonst das Brett
zu breit geworden wäre. Sie sehen, alles erklärt sich aus der Funk-
tion. Den Mittelpunkt haben wir hervorgehoben. Das hat folgen-
den Grund: Wir waren zusammen in Ottmarsheim, im Elsaß, um
dort zu picknicken. In Ottmarsheim gibt es eine kleine Kirche, und
wie wir sie gesehen hatten, wußten wir, wie die Türen sein müssen.
So sind die achteckigen ‘Mitten’ entstanden. So sind im übrigen vie-
le Leute vorgegangen. Emil Steffann hat sich von jeder Reise Steine
mitgebracht, etwa 1 bis 2 Stück, die er dann eine Weile auf seinem
Schreibtisch liegen ließ.
Die Treppenstaketen haben eine ähnliche Geschichte. Sie
entstammen einem Haus, in dem Kükelhaus in den letzten Jahren
in Zürich gelebt hat. Das Treppenhaus wurde bei der Renovierung
abgebrochen und man hatte uns versprochen, die Treppe aufzu-
heben. Das haben sie dann nicht getan. Es wurde alles zertrüm-
mert. Als Erinnerung an diese Treppe haben wir ihre Treppenstäbe
kopiert.
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A (aistal
Z——— Wolfram Graubner: Die Fensterdurchbrüche haben wir schon von
Fe NS te r außen gesehen. Auffallend war die relativ tiefe Laibung der Eichen-
stürze. Auch Innen haben wir, mit Ausnahme des Fachwerks eine
Laibung von ca. 30 cm. Das Problem war nun, die richtigen Fenster
zu finden.
Fenster besitzen in der Regel einen rechtwinkligen Außen-
rahmen und Sprossen oder auch keine. An diesem Fenster nun
kann man einen winzigen Falz erkennen, der dem flüchtigen Be-
trachter kaum auffällt. Dieser Falz schafft eine Schattenkante, die
den Übergang vom Holz zum Glas stärker moduliert. Die zweite
Besonderheit der Fenster ist, daß wir die Sprossen stärker ausge-
führt haben als gewöhnlich, wobei wir gar keinen Wert auf dünne
Sprossen gelegt haben, wie sie eine zeitlang Mode waren. Durch
diese Sprossen gewinnen wir eine weitere Verschattung. Zusätzlich
dazu haben wir die Sprossen so ausgeführt, daß sie sich an den
Kreuzungspunkten zu kleinen Knöpfen verbinden, in die man ver-
lockt ist hineinzufassen. Sie sollen wirklich dazu verleiten, in die
Fensterfläche zu fassen. Kükelhaus sprach von diesem Punkt als
dem Hormon des Hauses!
Nikolaus Kuhnert: Es ist eine Kreuzfigur, die das Mittelfeld quasi
als täuschende Scheibe betont.