Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

a SP Wolfram Graubner: Sie nehmen Bezug auf die Erschaffung des 
/ CCM 7 net Menschen von Michelangelo. 
/ A Nikolaus Kuhnert: Wie sind sie aufgetragen worden ... 
; Ce Wolfram Graubner: Kükelhaus hat die Schablone aus Rauhfaser- 
: tapete zugeschnitten und der Maler hat sie aufgetragen. 
7 x 
ne Wolfram Graubner: Die Türen haben selbstverständlich immer 
Türen Längs- und Querfriese. Längs- und Querfriese sind bei alten Türen 
immer nur aus einem Brett angefertigt worden. Da wir auf sehr altes 
Holz zurückgreifen haben können, konnten wir praktisch die alte 
Technik anwenden, also die Füllung aus einem Stück fertigen. Des- 
wegen mußten wir einen Längsfries einführen, weil sonst das Brett 
zu breit geworden wäre. Sie sehen, alles erklärt sich aus der Funk- 
tion. Den Mittelpunkt haben wir hervorgehoben. Das hat folgen- 
den Grund: Wir waren zusammen in Ottmarsheim, im Elsaß, um 
dort zu picknicken. In Ottmarsheim gibt es eine kleine Kirche, und 
wie wir sie gesehen hatten, wußten wir, wie die Türen sein müssen. 
So sind die achteckigen ‘Mitten’ entstanden. So sind im übrigen vie- 
le Leute vorgegangen. Emil Steffann hat sich von jeder Reise Steine 
mitgebracht, etwa 1 bis 2 Stück, die er dann eine Weile auf seinem 
Schreibtisch liegen ließ. 
Die Treppenstaketen haben eine ähnliche Geschichte. Sie 
entstammen einem Haus, in dem Kükelhaus in den letzten Jahren 
in Zürich gelebt hat. Das Treppenhaus wurde bei der Renovierung 
abgebrochen und man hatte uns versprochen, die Treppe aufzu- 
heben. Das haben sie dann nicht getan. Es wurde alles zertrüm- 
mert. Als Erinnerung an diese Treppe haben wir ihre Treppenstäbe 
kopiert. 
fe (Fi 
A (aistal 
Z——— Wolfram Graubner: Die Fensterdurchbrüche haben wir schon von 
Fe NS te r außen gesehen. Auffallend war die relativ tiefe Laibung der Eichen- 
stürze. Auch Innen haben wir, mit Ausnahme des Fachwerks eine 
Laibung von ca. 30 cm. Das Problem war nun, die richtigen Fenster 
zu finden. 
Fenster besitzen in der Regel einen rechtwinkligen Außen- 
rahmen und Sprossen oder auch keine. An diesem Fenster nun 
kann man einen winzigen Falz erkennen, der dem flüchtigen Be- 
trachter kaum auffällt. Dieser Falz schafft eine Schattenkante, die 
den Übergang vom Holz zum Glas stärker moduliert. Die zweite 
Besonderheit der Fenster ist, daß wir die Sprossen stärker ausge- 
führt haben als gewöhnlich, wobei wir gar keinen Wert auf dünne 
Sprossen gelegt haben, wie sie eine zeitlang Mode waren. Durch 
diese Sprossen gewinnen wir eine weitere Verschattung. Zusätzlich 
dazu haben wir die Sprossen so ausgeführt, daß sie sich an den 
Kreuzungspunkten zu kleinen Knöpfen verbinden, in die man ver- 
lockt ist hineinzufassen. Sie sollen wirklich dazu verleiten, in die 
Fensterfläche zu fassen. Kükelhaus sprach von diesem Punkt als 
dem Hormon des Hauses! 
Nikolaus Kuhnert: Es ist eine Kreuzfigur, die das Mittelfeld quasi 
als täuschende Scheibe betont.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.