die Faszination und intellektuelle unter einer solchen Verbesserung zu
Herausforderung dieser Maschine. verstehen ist. Computerhilfen für die
Es lohnt sich nicht, neue Pflicht- Frühphasen des Planens und Ent-
fächer einzuführen. Höchstens für eine Werfens sollten sicher keine „Experten- N
Übergangszeit von wenigen Jahren Systeme” sein, die Antworten für die FTRPRNREM
sind Lehrangebote wie „Einführung in auftretenden Fragen andienen. Eher u | /
die EDV für Architekten” sinnvoll Sollten sie helfen, die jeweils nächste
(früher gab es einmal Kurse zur Frage zu artikulieren, die das Problem-
„Rechenschieberpraxis für Architek- _verständnis anreichert. Programme
ten”). Man wird die erforderlichen dieser Art würden das Planen nicht ein-
Kenntnisse voraussetzen können wie facher machen, sondern eher kompli-
jetzt elementare Mechanik oder Auto- zieren. Dieser Effekt wäre nicht not-
fahren. Computer sind auf die Dauer Wendig nachteilig - obschon sicherlich
kein Gegenstand der Architektenaus- Mit einer Erhöhung des Planungsauf-
bildung, sondern ein Werkzeug Wwandes verbunden: die meisten Fehl-
(„Denkzeug”) für Ausbildung und Planungen sind die Folge nicht gesehe-
Praxis. In allen Fächern ist eine pro- ner Faktoren und Effekte. Deshalb wäre N
fitable Benutzung dieser Technik denk- es ratsam, einen gehörigen Anteil der Ü
bar: in Bauphysik, Konstruktionslehre Einsparungen durch die Rationalisie- " |
und dergleichen, aber auch in Bauge- rung der Spätphasen der Architektur- a “ |
schichte, Darstellungsmethoden und - Projekte für die Intensivierung der An- il u) „E
vor allem - in der Entwurfs- und _fangsphase des Planens und Entwerfens ET Er
Projektarbeit. umzuwidmen. er U Ua Sa
Allerdings sollte die Exploration der Und die Architekturmaschine? Sie Set 7" dan
Benutzungsmöglichkeiten von Com- sollte ein lebendiges Thema von For- N ;
putern in der Architektenarbeit ein schungsvorhaben und Dissertationen am Tate . a
legitimer Vertiefungsschwerpunkt im bleiben. Denn - wie oben gesagt - bie- HE ala
Studium der Architektur sein. Die tet der Computer ein Spiegelbild des m TE ENGE SER
Entwicklung dieses Hilfsmittels für die Verständnisses seines Programmierers. e ORTE Ne ae
Belange dieses Faches sollte nicht von Diese Bemühungen können deshalb N re nn |
außen - etwa der Informatik - als zum theoretischen Bild von dem beitra- Ta
[mport erwartet werden, sondern von gen, was Architektur „eigentlich” sein Be
Vertretern des Faches entwickelt wer- soll. Schon einige bisherige Befunde ' 8
den, die dessen KEigenarten und sind nicht uninteressant: es ist nicht
Schwierigkeiten kennen („Das bißchen sehr schwierig, eine „Mies-Maschine”
Informatik kann man immer noch da- oder einen „Palladio-Simulator” zu
zulernen”). programmieren. Nicht aussichtslos ist
Wieviel sollte ein Architekt von der die Programmierung eines „Bauschä-
EDV verstehen? Ist es zureichend, _den-Experten-Systems”. Nicht über-
wenn er ein vorgegebenes System —zeugend gelöst ist z. B. das Problem, ein
bedienen kann, sollte er in der Lage Programm zu schreiben, ‘das die kn
sein, eigene Programme schreiben zu Anzahl der diskreten Objekte in einer ;
können? Manche Firmen stellen gern Bildfläche ermittelt - eine scheinbar . .
Operateure ein, die nichts vom einfache Aufgabe der Gestalterken- =
Programmieren verstehen, aber nach nung.
einigem Training in der Lage sind, das Es gibt zwei verschiedene Strategien.
System zu bedienen. Der Vorteil: Die eine zielt auf Systeme, welche Tä- DAT SL =
solche Operateure spielen nicht herum. tigkeiten, wie die des Planens und Ent- N UT BHO UeEL ara Una
Aber Systeme veralten rasch, und werfens, übernehmen können, und die sicht und eine Empfehlung + Dis-
damit auch die Expertise ihrer Bedie- womöglich ihre menschlichen Vorbil- kussion Alpenzukunft + "Kommune
ner. Man ist einer Technik sicherlich der an Intelligenz und Kreativität über- N RE A
weniger „ausgeliefert, wenn man sie treffen sollen. Dieses GOLEM-Ideal ECSMveDitar, G Battech F neatane
beherrscht und nicht nur bedient. Eini- von der künstlichen Intelligenz ist popu- deutsche Beklemmungen
ge Fähigkeit zum Programmieren kann ar, stößt aber - zum Glück - auf grund- N SFt 10/947 SL Tre SihSe S02(D-
diese Souveränität bestärken. sätzliche theoretische Hemmnisse. Die ökologischen Kompromisses. Ein
Aussich andere, bescheidenere Strategie zielt Beitrag zur Strategiedebatte +
YSSICHIEN auf die Entwicklung „intellektueller a
Man merkt es heutzutage einem Prothesen”, von Denkzeugen, welche EC
Gebäude nicht an, ob zu seiner Entste- die natürliche Intelligenz verstärken Gran. Gespräch mit Ab@ul Quayoum
hung CADD oder andere Computeran- und unterstützen. Auch in der Archi- NEBEN LS GET WOrLIHOER:
wendungen beigetragen haben. Gott- tektur liegt hier ein reiches Feld der Ex- Polemik gegen dualwirtschaftliche
seidank? ploration und Entwicklung. Dies erfor- Strategien + Rentenreform - Be-
Einige Effekte hat vielleicht der dert die zielstrebige Verbesserung der machte: ll guna der Eranen SESERCH
Bauherr und/oder sogar der Benutzer Theorie des Planens und Entwerfens - EN Und. die Konflikte in Homer
oder Bewohner wahrgenommen: was eine Voraussetzung zur Verbesse- Gespräch Rudolf Bahros mit Man-
durchdachtere Pläne, weniger Pannen, rung der Praxis der Architektur ist. fred A, Max-Neef (Alternativer
geringere Kosten. Und das wäre ja nicht Jedoch: die sozialen Folgen der Com- Mes ES
WwEen18. puter in der Architektur können ver-
Bemühungen zur systematischen heerend für die Architekten sein. Es ist ERAHNEN
Unterstützung der Frühphasen des an der Zeit, darüber nachzudenken, wie A NEE
Entwerfens sind wenig entwickelt. Sie sie das verhindern wollen. Die Über- Buchvertrieb Hager, Postfach 11.1462
könnten zur Verbesserung der Archi- schätzung der Möglichkeiten dieser 5000 Frankfurt am Main A
tekturprodukte führen - oder minde- Technik ist ebenso gefährlich wie die
. stens zur Diskussion darüber, was esoterische Arroganz des Musensohns.