Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1984, Jg. 17, H. 73-78)

. Bewohnergenossenschaft ° . ine ausführliche Dokumentation nen, Kommentaren, Interviews, 
Zeitschriften - der gerade fertiggestellten monu- Projektkurzbeschreibungen USW. 
Für die dauerhafte Sicherung mentalen Galerie sowie der Messe- Der Herausgeber Vittorio Gregotti 
gemeinschaftlicher Wohn- und 1alle 9. Dabei steht die urbane Signi-_ vertritt in einem Kommentar im 
Lebensperspektiven ist die möglichst schau ikanz der Maßnahme im Mittel- Aeft 494 die Notwendigkeit der 
frühzeitige Übernahme der an punkt der Diskussion, das Bemühen Theorie”, in Italien stets das zweite 
STATTBAU übertragenen Grund- um die Formalisierung einer erfahr- Standbein der Architektur; das 
stücke von einem genossenschaftli- Jaren Stadtgrenze 7 und eines neueste Buch von Manfredo Tafuri 
:hen Träger in Überlegung. Seit nodernen Stadt„tores”. wird vorgestellt, „L armonla e ı con- 
Anfang 1983 wird die Vorstellung War Casabella in früheren Jahren hitti. La Chiesa di San Francesco 
»ines reformierten Genossenschafts- cher „thematisch ausgerichtet, d.h. della vigna nella Venezia del’500”, 
modells mit dezentralisierter Aufga- ein Thema pro Heft, so überzeugt Torino „1983 (Heft 04: James 
Jenverteilung entsprechend dem >rzählt in einem Interview über die 
Entwicklungsstand der Selbsthilfe X . Grundlagen seiner Arbeit (Heft 495) 
m Block angedacht. Aktualität C Ä “1 A f. ınd Mario Botta berichtet über den 
zezieht diese Vorstellung v.a. aus Sr Pr x ‚Mammut” wettbewerb für die neue 
der Reprivatisierungspflicht bei Oper von Paris, bei dem er zu den 
STATTBAU nach Abschluß der Preisrichtern zählte und die Qual der 
Selbsthilfe-Modernisierung. Durch Wahl unter 744 eingereichten Arbei- 
diesen Umstand würden die Bewoh- en hatte. . . 
ıer nach Lage der Dinge gezwungen Ein bis zwei umfassende Projekt- 
;ein, die selbst ins Werk gesetzte studien bilden einen weiteren 
Aufwertung teuer zu finanzieren Schwerpunkt der jeweiligen Num- 
>der sich erneuter privater Spekula- mern von Casabellla. 
tion auszusetzen. Ein weiterer Im Heft 494 begegnet uns das 
Grund für eine rasche Lösung in die- erste große, zur Verwirklichung 
ser Frage ist die in Berlin ab 01.01.84 anstehende Werk von Franco Purini 
wirksm gewordene Verschärfung der und Laura Thermes sowie Aldo 
Mietpreissituation. Die Genossen- Aymonino. Purini, Professor in 
schaft soll in der Form der Sanie- Regio Calabria, Sieger zahlreicher 
rungsgemeinschaft nach $ 14 Wettbewerbe (u.a. zählte er zu den 
StBauFG die Kooperation mit Preisträgern beim internationalen 
STATTBAU für die Sanierungs- alternativen. Wettbewerb für Les 
phase sichern Halles) und in Italien unumstrittener 
„Meister” der zeichnerischen Dar- 
. stellung und des graphischen Perfek- 
Stadt-Land-Verbund — eine :jonismus, hat in Neapel die Chance 
Utopie zrhalten, einen Komplex von 65 
Wohnungen zu realısıeren. Das 
Als Fernziel für eine qualitative Ver- Ganze präsentiert sich als Rekon- 
jesserung der Lebensverhältnisse ist struktion eines dichtgefügten urba- 
ne Vernetzung von städtischem nen Blocks, als ein vernetztes 
Wohnen im alten Quartier und länd- Gewebe von Baukörpern, Höfen 
chen Orten ins Auge gefaßt mit der und Erschließungstürmen, als Wie- 
Möglichkeit, verbesserte landwirt- derherstellung eines „Stücks Stadt”. 
schaftliche Produktion mit Konsum- Dei dem die Struktur der horizonta 
on in der Stadt zu verknüpfen, en und vertikalen Erschließungsver- 
wobei die Anonymität dieses Ver- äufe das Rückgrat der Anlage bildet 
hältnisses abgebaut wird, indem der and damit die Einheit von Architek- 
Mensch in der Stadt Berlin im iur und Städtebau unterstreicht. 
Rhythmus der Jahreszeiten teil- Die Architektur des Wiener Heinz 
nimmt an der ländlichen Produk- Tesar wird ım Heft 495 vorgestellt, 
:ion. Bestenfalls entsteht dadurch eine Richtung, die ganz und gar 
ein Kreislauf, bei dem die berlin- nicht der üblicherweise von Casa- 
‘ypischen städtischen Defizite (z.B. Die deutsche Architektur kommt jetzt die große Bandbreite der Bei- bella propagierten „ästhetischen 
der HE NS OUTZUNG) und die wieder ins Gerede — auch im Aus- träge, die jeweils bestimmten Rubri. Linie” entspricht (was im Text auch 
damit verbundene Fluktuation bei land, darf man meinen, und dort ken zugeordnet sind, und die Aktua- explizit geäußert wird), was aber nur 
der Bewohnerschaft gemindert wer- vielleicht mehr als im eigenen lität der Kurzberichte. für die Bandbreite der in Italien 
den können, 8 ande. Diesen Eindruck kann man So unterstreicht z.B. die Rubrik zumindest debattierten Architektur 
_ STATTBAU ist als alternativer zewinnen, wenn man die letzten Architekturdokumente die Aufmerk- spricht. I 
Sanierungsträger bisher in diesen Nummern von Casabella durchblät- samkeit, die man in Italien seit lan- Einen interessanten Überblick 
neuen basisdemokratischen Tradi- tert: ausführliche Berichte über vier er Zeit der historischen Kritik und über die Produktion an den italieni- 
tionen und Perspektiven nicht aufge- ıktuelle deutsche Projekte. Analyse widmet. Je Heft stoßen wir schen Hochschulen. bietet eine 
hoben, bedroht eher die Existenzbe- Zunächst steht im Heft 494 das in auf einen umfassenden Beitrag über Gegenüberstellung ausgesuchter 
dingungen für ganzheitliche Spiel- Kürze seine Pforten öffnende Frank- besondere Momente, Bauwerke, Diplomarbeiten von verschiedenen 
räume, Phantasie und Unmittelbar- 'urter Architekturmuseum im Mittel- Strömungen und Schulen in der Universitäten: u.a. Palermo, Mai- 
keit eines Modells bewohnergerech- punkt — Klotz präsentiert seine Architekturgeschichte: land, Neapel, Florenz, Venedig 
ter Stadterneuerung. Das Verwalten Konzeption, Pierre-Alain Croset Heft 494 befaßt sich mit der Heft 495). Eines offenbart sich auf 
von „Problemfällen” wäre perspekti- zibt einen Überblick über die Samm- Fabrik Van Nelle, die, 1926 - 1930in den ersten Blick: Die Stadt als 
visch sicher das Aus für einen hoff- lungen, in einer Programmübersicht Rotterdam errichtet, in ihrer Typolo- Thema der Architektur bleibt in Ita- 
aungsvollen Ansatz. Peter Beck wird über die ersten sechs bis 1986 ie wie in ihrer formalen Aussageein ien ständiger Schwerpunkt der Aus- 
geplanten Ausstellungen informiert, Dprototypisches Manufakt der frühen inandersetzung, die formale Spra- 
und das Ganze ist reich bebildert mit Moderne in den Niederlanden dar- che ist fast ausnahmslos die des sog 
[lustrationen der jüngsten Ankäufe. stellt. Eine zweiteilige Studie befaßt Rationalismus, die Studentenarbei- 
In derselben Nummer stoßen wir sich in den Nummern 495 und 496 ten sind leider allzu oft — wie ande- 
SO 36 auf das Wohn- und Geschäftszen- mit der Ecole des Ponts et Chaussees renorts auch — bloß epigonale 
. ‘rum für Wulfen, die Kleihues’sche in Paris, dem ersten institutionali- Kopien der Werke des jeweiligen 
He - an neO-rationalistische Interpretation sierten Zentrum für die Lehre der Meisters”. Im Heft 496 zeigt uns ein 
en Me En Va des Bautypus der „Passage”. Bemer- zivilen Ingenieurbaukunst; während Projekt von Gianni Fabbri und 
ang SIE <enswert hier wie bei allen anderen sich der erste Teil mit der Gründung Roberto Sordina, was aus den theo- 
- Die 48 Seiten umfassende Bro- Veröffentlichungen in Casabella, der Schule auseinandersetzt, retischen Bemühungen der Venezia- 
schüre gibt Einblick in den Bera- Jaß man es versteht, die Grenzen beschäftigt sich der zweite Teil mit nischen Schule bei ihrer Umsetzung 
tungsalltag und das Auf abenspek- zwischen Theorie und Praxis, zwi- der Rolle und Funktion der Ent- in die Praxis geworden ist. als erster 
{um des Ne eins % 5 schen Konzeption, Entwurf und wurfsplanung und -methodik an die- Bauabschnitt einer größeren Maß- 
ze! Ausführung in der Kritik aufzuhe- ser Schule in der zweiten Hälfte des nahme für insgesamt 700 Einwoh- 
Inhalt- ben: Von den ersten Ideenskizzen vorigen Jahrhunderts, wobei der ner, mit eigenem Dienstleistungs- 
über die ’schönen’ Entwurfszeich- Brückenbau als Exempel herangezo- und Versorgungszentrum sowie 
Fei LA . ; nungen werden bis hin zur Werkpla- gen wird. Im Heft 497 steht die einem zentralen Platz als städtebau- 
Teil Oo Was steht drin und wer ist nung und dem konstruktiven Detail Architekturschule der ETH Zürich lichem Mittelpunkt, sind in Mestre 
Teil B — Beispiele aus der Arbeit: Bezüge hergestellt, Entwicklungsli- ;m Mittelpunkt; die Rolle, die ihre 74 Wohnungen im Sozialen Woh- 
Teil C — Fıfabrun gen — Zwischen. nien aufgezeigt, Prozesse nachvoll- Lehrer gespielt haben, und der Ein- nungsbau fertiggestellt worden. Die 
. bilanz: Ü zogen — und das nicht nur im Text, fluß, den diese ausübten, wird Typologie ebenso wie die struktu- 
feilD — Zur Beratung ausländ sondern auch in den instruktiven zurückverfolgt von Aldo Rossi über relle und formelle Ausformung des 
Mieter, Bau- und Wohnun S- Abbildungsteilen. ; ; Bernhard Hoesli, Alfred Roth, Karl Komplexes verweisen eindeutig auf 
Aaufsi cht Bewohn erselbsthilfe Ungers muß man nicht missen: Moser bis zum Gründer im Jahre das Gallaratese und das Bozener 
in SO 36 Wir stoßen gleich zweimal auf ihn — 1885, Gottfried Semper. / Wohnprojekt von Aymonino als 
| im Heft 495 finden wir seinen In der Rubrik Argumente finden Prototypen: Kein Wunder, denn 
Kontakt: Verein SO 36, Wrangelstr geplanten Wolkenkratzer für die wir eine Zusammenstellung von Fabbri zählte in den sechziger Jahren 
10, 1000 Berlin 36. Frankfurter Messe und im Heft 496 aktuellen Nachrichten, Rezensio- zum sogenannten „‚Gruppo Architet-
	        

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