Vorbemerkung der Arbeiterorganisationen, so n
blieben die Vorstellungen über ein
. an ta A hin Gewerkschaftshaus aber nie dabei VOLKSHAUSER
2 A ee nd EEE stehen, sondern gingen in Richtung
tier ebenso wie ie Volkskunde auf ein multifunktionales Zentrum .
Km den Aspekt der räumlichen verschiedenster Teileinrichtungen Ein Beitrag zur Verräumlichung
Bedingungen der Arbeit von nicht De NS Dan NOS politisch-kultureller Initiativen
etablierten politisch-kulturellen In stätte hat in Leipzig seinen Höhe-
itiativen e Sa
cs Fehle: 5 unkt gefunden. Das erste Haus
Das Fehlen der Verlügungsge- or 1906 gebaut worden und 1920
walt dieser Bewegungen über Räu- bein Kapp-Putsch zusammenee-
me_ und Gebäude für ihre Arbeit schossen ad ausgebrannt. 1923
und Freizeit, ja für ihre „Freizeitar- wurde ein Neubau durch die Bau-
heit‘, stellte im vorigen Johrbun: hütte Leipzig GmbH errichtet. Er
SEIT (vis auch noch heute: Bürger? umfaßte neben den Sälen, Sit
Aal Ven Sit.) eME Selten probie zungszimmern und Büros eine Bi
matisierter Restriktion ihrer Arbeit liothek ein Cafe mit eigener Bäk-
dar nd ST kerei, Bierstube, Restaurant und
Wal ra a Volksküche mit eigener Fleische-
En NE rei, eine Herberge, einen Wäsche-
(1878-30) winde das Bedürlmis reibetrieb, eine Sparkasse und eine
nach ‚CIECNEN Räumlichkeiten der Weinkelterei.” Hier wirkten also
ArbeilerDewegung deshalb beson: bereits gemeinnützige Wirtschafts:
ders stark, Das eigene Haus Stelle unternehmen der Gewerkschafts:
für die Arbeiter- und Volkshaus- bewegung mit, die heute ihren ur-
Vereine ein Stück Unabhängi gkeit sprünglichen Charakter bis zur Un-
rn er Or den und Eine a Kenndichkeit durch die allgemeine
Kontinuität der Das Volkshaus technokratisch-bürokratische Struk
8 inch A Arhei tur gewandelt haben. Die Ideen der
wird zur Gegeninstitution („Arbei Gegenkultur und Gegenwirtschaft
ternaus ‘). Det Verräumlichungspro bestanden in der Arbeiterbewe-
zeß trägt aber auch Züge eines Etab- sung schon lange und waren poli
Bern SE Baugestalt Die ET tisch durchaus richtig. Die Notwen-
gen der Baugestaltung dieser Häuser AO
iragen die Verinnerlichung der bür-.— RER Sigener, und autonome
EP rasentaliven Fomiyor gung schien in den zwanziger Jah-
SEE Ste ren, als auch Sozialdemokraten ar
der Regierung beteiligt waren, je-
doch nicht mehr in dem Maße gege:
Entstehung der verschiedenen °°1 wie vor dem 1. Weltkrieg. i
Volkshäusertypen Andererseits waren erst in der
Weimarer Republik die zahlrei-
© hs chen Verbote, Behinderungen und
Gewerkschaft tshäuser und Ai behördlichen Auflagen =. ab- 2
nome Volkshäuser der Arbei- gebaut, daß die meist als Genossen- Sm
terbewegung oder Gesellschaft mit beschränkter
Kern der Arbeit der Volkshäuser EC Er IE Leipziger Volkshaus nach der Wiederaufrichtung
war der Bildungsgedanke Sowohl U rireledsbeiträge, Spenden, Selbst
Fachliche als peilifische Schulung — VE und Darlehen sich ihre Häuser
wir ja überhaupt die meisten Ar Kersichten und betreiben. konnten.
beitervereine Bildungsvereine wa- Die erstarkten Gewerkschaften
zen. Mer hohe kulturpolitische An- End Parteien unterstützten, wenn
spruch der Initiatoren und Funktio- nicht eigene Gewerkschaftshäu-
näre, das Arbeitervereins- und ser errichteten, diese Volkshäuser
Volkshaus solle das führende Orga 1 | Sie waren meist auch Sitz der Örtli
nisations- und Geisteszentrum der chen Partei- und Gewerkschaftslei
avantgardistischen Arbeiter sein, sung .
führte häufig zur Vernachlässigung Die Arbeiter sahen diese Volks-
des Bedürfnisses zur zwanglosen pauser als ihr Eigentum an, das sie
Freizeitverbringung, bzw. wollten | andfest verteidigten, wie die Aus-
die tragenden Vereine über ihr kul- einandersetzungen mit rechten
turelles Alternativprogramm zur Kräften in den zwanziger Jahren
bürgerlichen Kultur unmittelbar zeigten ©
praktischen Einfluß auf die Le- ;
bensweise des Arbeiters nehmen.”
Reproduktive Tätigkeiten der Sozialreformerische Volkshäu
Arbeiter werden von den Vertre- ser
tern der Arbeiterbewegung selbst
nach der Wertskala der herrschen- Was zu Beginn des 20. Jahrhun
den bürgerlichen Kultur beurteilt. derts unter dem Begriff „Volksbil Volkshausentwurf Charlottenburg von Wassili Luckhardt 1920
Theater oder politische Diskus- dung” immer stärker in der öffentli
sionsveranstaltungen sind die „hö- chen Diskussion Beachtung fand
heren Tätigkeiten”, während Ver- war der Versuch bildungsbürgerli- Forderung nach alkoholfreien Ver- bürgerlichen Kreisen und den Ar-
gnügung und gesellige Kommuni- cher und philanthropischer Kreise kehrslokalen der Arbeiterschaft beitern im Vordergrund standen.”
kation lediglich Beiwerk sein dür- Volkswohlfahrt und „edle Gesellig- den Initialfunken für eine große Auch in Berlin (Ost) wird betont,
fen. „Der Klub als soziales Kraft- keit” zur Überwindung klassen- Anzahl von Gemeindestuben, Re- daß das dortige Volkshaus für alle
werk” * soll das Proletariat zur pO- kämpferischer Töne der politischen formgaststätten und Volkshäusern Volksgenossen offenstehen müsse
litisch-kulturell führenden Klasse Arbeiterorganisationen zu benut- aus. Das früheste Schweizer Volks- und nicht auf eine bestimmte
befördern. Diese politische Funk- zen. Kennzeichnend für die Neu- haus wurde 1910 in Zürich errich- Schicht, Partei, Religion oder Ge-
tionalisierung des Volkshausbe- tralisierung und Veredelung fol tet. Spätere Einrichtungen hoben sinnung festgelegt sein dürfe. '” Ein
triebs setzt diesen Typus von dem gendes Zitat: jedoch das Alkoholverbot wieder solcher pluralistischer Ansatz barg
„sozialreformerisch neutralen” Ty- VE Ara auf: es hatte sich gezeigt, daß ohne die Gefahr in sich, daß Volkshäuser
pus ab. ve EEE Bierausschank für den Arbeiter die zu unpolitischen Einrichtungen
Zur Jahrhundertwende bestand WAL AMDENSNE Seh nicht würdig wi. Altraktivität eines Vereinslokalszu wurden. Wenn diese Volkshäuser
vor allem für die Gewerkschaften Fe! Aber in Volkshause sollen wir Ge gering war.” So entstand die Situa- zwar in Konzeption und Arbeit
in den expandierenden Großstäd- nossen und Staatsbürger sein ”® tion, daß die sich als Teil der Arbei- nicht eindeutig arbeiterparteilich —
ten die Notwendigkeit räumlicher terbewegung verstehenden Volks- also Sozialdemokraten und Kom-
und organisatorischer Zentralisie- Wie schon in der Vergangenheit häuser auch Alkohol ausschenkten munisten — festgelegt waren, war
rung. Bei immer größeren Mitglie- konnten Koalitionen zwischen bür- und die Abstinenzler in Koalition ihre Arbeit dennoch stärker durch
derzahlen wurde die Lokalfrage gerlichen Sozialreformern und der mit der Kirche” ihre alkoholfreien den emanzipativen als sozialinte-
immer schwieriger. Die vorhande- Arbeiterbewegung neben der par- und unpolitischen Gemeindestuben grativen Aspekt bestimmt und die
nen Säle und Hinterzimmer der tiellen Integration in die „Nation und Volkshäuser betrieben. Volksgemeinschaftsideologie der
Brauereien und Wirtshäuser, so- als Ganzes” jedoch zur Stärkung Die Ambivalenz verschiedener Nationalsozialisten konnte ihren
fern sie sie überhaupt den Gewerk- und Verbreitung der Arbeit deı Volkshäuser kommt z.B. im 1901 Einzug auch in diese Häuser nicht
schaften überließen, reichten in ih- Vereine der Arbeiterbewegung ge- gegründeten Verein „Volksheim” einmal versuchen. Zu sehr war der
ren Kapazitäten nicht mehr aus. nutzt werden. in Hamburg zum Ausdruck, in des- Volkshausgedanke eine Manifesta-
Waren zwar große Versamm- In der Schweiz löste vor allem die sen Statuten die Verbesserung der ion der Arbeiterbewegung und
lungsräume ein zentrales Anliegen Abstinenzlerbewegung mit ihreı Beziehung zwischen gebildeten Teil demokratischer Infrastruktur.