Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Werkstatt mit Lehm-Häcksel- 
Putz. 
Außen wurde als Witterungs- 
schutz eine horizontale Stülp- 
schalung aufgebracht, die hell- 
grau gestrichen ist. 
Daten: 
Wohnfläche: 130 qm Werkstatt, 
Schuppen + Keller: 47 qm aus- 
baubarer Dachboden: 40 qm um- 
bauter Raum: 750 cbm reine 
Baukosten: 270.000 DM = 
360,- DM/cbm 
Bauzeit: März 84 bis Februar 85 
Nebengebäude mit Werkstatt Wohnzimmer Südansicht 
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bauen wünschen, praktisch ein marokkanisches Lehmhaus haben Kckert: Mir genügt das nicht, beim Lehmhaus in Hannover sind die 
wollen. Auch der ungeweißte Lehmputz ist Geschmacksache ..., er Wände so, wie sie aus der Schalung rausgekommen sind. Hinterher 
ist braun und dunkel, und es ist nicht jedermanns Sache in einem Wurden sie von beiden Seiten mit Molke eingelassen, innen wie 
braunen, dunklen Raum zu leben. Ich schätze jedenfalls weiße und außen. Eine homogene Wand schätze ich. Ebenfalls versuche ich 
farbige Wände, meistens weiße Decken. Hinzu kommen noch die immer wieder von Neuem, mit der Verformbarkeit des Lehms zu 
Standardwünsche, daß es ein Badezimmer, eine Küche, Hänge- experimentieren. Den Strohlehm finde ich ganz toll, aber wahr- 
schränke u.a. geben muß. Das muß die Bauweise erfüllen; man scheinlich würde ich bei einem Wohnhaus immer so verfahren: die 
kann nicht die Lebensgewohnheiten auf den Baustoff abstimmen, dienenden Funktionen des Lehms, Dämmen, Speichern etc. im 
oder aus einer augenblicklichen Lust und Laune für einen Baustoff Zusammenhang mit seiner Plastizität zu bearbeiten. Bei den Vor- 
die nächsten 50 Jahre vorprägen. Ich bin mehr für eine anonyme, gesprächen zu dieser Diskussion habe ich schon darauf hinge- 
veränderbare Hülle. wiesen, daß das einzige Lehmhaus in Deutschland, das die Kli- 
n : x . : HS scheevorstellungen der amerikanischen Lehmbaurenaissance voll 
Oh HU Deine Bauten sind doch einer gewissen Tradition aufnimmt, das Pueblo-Gebäude in Frankfurt ist. Es ist dem ameri- 
rn kanischen Architekturrepertoire nachempfunden; es hat dieselben 
Volhard: Nicht unbedingt. Bisher habe ich mich am traditionellen abgerundeten Ecken und Kanten, denselben gelben Putz und die- 
Bauen orientiert. Gerade beim Haus Sannemann haben wir ver- selben auskragenden Rundhölzer. Das Haus ist 1982 in Beton und 
sucht, einmal auszuprobieren, wie aktuell das fränkische Fachwerk- Stein gebaut worden. Bevor die Ecken abgeschlagen wurden, hat es 
haus eigentlich noch ist, also das einfache Konzept, in der Mitte furchtbar ausgesehen. Die Ecken und Kanten wurden „abge- 
Diele, Treppe vorn, hinten ein Zimmer, oben wiederholt sich das rundet”, um Entrücktheit zu symbolisieren; um zu signalisieren, 
Ganze. Durch die Grundstücksaufteilung haben wir in die vorgege- daß man an einem nicht mehr identifizierbaren Ort ist. Bei den 
bene Struktur einen kleinen Witz eingebaut, dadurch nämlich, daß anderen Gebäuden - vielleicht ist es ganz gut, wenn ich einmal die 
wir innerhalb der vorgeschriebenen offenen Bauweise einfach 2 Arbeiten von Franz anspreche - wird der Lehm als Material in 
Häuschen gebaut und zwischen sie einen kleinen Innenhof gescho- seinen baubiologischen und bauphysikalischen Qualitäten her- 
ben haben. vorgehoben. Die Architekturform folgt dagegen der Primärkon- 
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