Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

ARCH*-BAUMARKT 
selt. Dadurch wird Schädlingsbefall verhin- 
dert und die Holzinhaltsstoffe ausgewa- 
schen, so daß auch nach dem Trocknen den 
Schädlingen die Nahrung fehlt. Die richtige 
Trocknung sollte langsam und schonend ge- 
schehen, um Verwölbungen und Rißbil- 
dung zu vermeiden. Eine Tischlerregel sagt: 
Holz braucht pro cm ca. 1 Jahr Trocknungs- 
zeit an der frischen Luft. Heutzutage ist es 
jedoch möglich, Holz in Trockenkammern 
innerhalb eines Tages von 30% auf 10% 
Feuchte zu trocknen. Ist die Luft hierbei al- 
lerdings zu trocken, kann es zu Verschalun- 
gen (Innenrissen) und Feuchtenestern im 
& Holz kommen. 
KOMB. STÄNDER-STOCKW.- B STOCKW. WEITE AUSKRAGG STOCKW. GERINGE AUSKRAGG Konstruktiver Holzschutz 
Die Beachtung dieser Faktoren ist aller- 
"7 Hausgerüste im Fachwerkbau, die zeigen wie traditionell konstruktiver Holzschutz durch unterschiedliche dings zu teuer (besonders resistente Holzar- 
4uskragungen hewerkstelligt wurde . 
ten, Winterschlag) oder durch den Verbrau- 
cher kaum zu kontrollieren. Man kann le- 
diglich das Holz vor dem Einbau nach fri- 
schen Fraßlöchern oder Anzeichen von 
Pilzbefall (Verfärbung) begutachten und 
den Holzhändlern Glauben schenken. 
Daher kommt im besonderen der Pla- 
nung und Ausführung eine wichtige Rolle 
zu, um den Befall gefährdeter Holzarten 
oder -teile zu verhindern. Die im folgenden 
dargestellten Detaillösungen beziehen sich 
ausschließlich auf die Risikobereiche, d. h. 
auf Holz im Aussenbereich, Dachstuhl oder 
Naßbereich. Die Grundregellautet: Holz ist 
so zu verbauen, daß kein Wasser eindringen 
kann oder eingedrungenes Wasser so 
schnell wie möglich wieder abgeleitet wird, 
das heißt konkret: 
® Holz muß genügend Abstand zum Erd- 
reich haben, damit kein Spritzwasser an 
das Holz gelangen kann. 
® Die Anschlüsse von Holz an andere 
Bauteile müssen so ausgebildet sein, 
daß kein Wasser in das Holz eindringen 
kann. Holz sollte wegen seiner Kapillarwir- 
kung möglichst nicht direkt an andere 
Werkstoffe stoßen, sondern von Luft um- 
modernes Beispiel für konstruktiven Holzschutz: modernes Beispiel für konstruktiven Holzschutz: spült sein. 
weit vorgezogene Dächer bei einem Ferienhauskomplex Fensterdetail mit Holzverblendung, freier Wasserablauf ® Wasser darf auf Holzflächen und in 
in Lenzerheide/Schweiz (Foto: G. Nacken) durch starke Anschrägung der Grundplatte Holzverbindungen nicht stehen blei- 
Oberflächenbehandlung schnelles Wachstum. Das Holz wird „weit- ben. 
ringiger”, der Frühholzanteil (im Frühjahr @ Hirnholz darf nicht dem Regen ausge- 
nn ———————————————. und Sommer gewachsen) ist größer als der setzt sein, da es verstärkt Wasser auf- 
Wahl der Holzart Spätholzanteil (Herbst- und Winteranteil) saugt. 
Durch den Einbau resistenter Holzartenan und daher weicher und anfälliger für Schäd- ® Einbauten wie Fenster und Türen soll- 
besonders feuchtgefährdeten Stellen kann lingsbefall. ten nicht fassadenbündig eingesetzt 
einem Befall entgegengewirkt werden, wie werden, da sie dadurch den Witterungsein- 
z. B. durch die Verwendung von Kiefern- — m —mMm— flüssen zu stark ausgesetzt sind. 
holz als unteren Fensterriegel. Resistente Einschlag ® Etwa anfallendes Kondenswasser muß 
Holzarten sind u. a.: Kiefernkern, Eichen- „Wer sein Holz um Christmett fällt, abtrocknen können. Deshalb müssen 
kern, Kirschbaum, deutsche Robinie und dem sein Haus wohl zehnfach hält” Außenwandverkleidungen aus Holz prin- 
einige Tropenhölzer. Hintergrund für diese alte Zimmermanns- zipiell hinterlüftet werden. Dasselbe gilt 
Ein weiterer wichtiger Faktor, den es zu weisheit ist, daß Holz um diese Jahreszeit für Holz-Fußböden und -Wandverkleidun- 
kennen lohnt, ist die Unterscheidung nach sehr trocken ist und kaum Nährstoffe ent- gen in Naßräumen im Innenbereich. 
Weich- und Harthölzern. Einheimische hält. Das heißt wiederum, daß im Winterge- © Die direkte Bewitterung von Fassaden 
Weichhölzer sind: Fichte, Tanne, Kiefer, schlagenes Holz Pilzen und Insekten keinen ist durch ausreichenden Dachüberstand 
Lärche, Weide und Linde. Einheimische Nährboden bietet. zu vermeiden. 
Harthölzer sind: Eiche, Rotbuche, Ulme., ® Alle im Außenbereich sichtbaren Kon- 
Ahorn und Nußbaum. =— struktionshölzer sollten so schmal wie 
Hier zeigt sich jedoch, daß der Holz- Trocknung möglich sein. 
schutz bereits in den Baumpflanzungen be- Nach dem Fällen soll das Holz möglichst ® Verbindungspunkte von waagerechten 
ginnt. Denn Holz derselben Art kann je bald entrindet und getrocknet oder naßge- und senkrechten Hölzern konsequent 
nach Standort unterschiedliche Qualität ha- halten werden. In Skandinavien wird Holz so ausbilden, daß das Wasser nicht stehen 
ben. Monokulturen erzwingen z. B. ein z. B. über einen längeren Zeitraum berie- bleiben kann. 
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