Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

En - Wr 
e Se ES So 
das Fußloch mit dem Spitzlöffel- © fE Sen Figur 
bohrer vorgebohrt, und danach . Nr / X} 7 Behauen des vorgespaltenen Hol- 
mit den verschieden großen Löf- F DL zes Rolform und EMer 
x - a7 x V bung des Fußloches 
felbohrern ausgehöhlt. Der Putz- L . Schneiden‘der Form mit dem 
schröpper macht die Fußhöhlung Klotzmesser . 
sauber. Nun wird der Holzschuh NEL A PS Höhlen der Ferse und der Spitze 
ıf die Hobelbank gespannt, di 1 | AN zeit AushahlDCeR nn 
au EESP , IE X A @ + Vorbohren der Fußhöhle mit 
Spannung erfolgt durch Fußkraft. 67 ö spitzem Läßfeltrer 
und der Holzschuh mit dem Ho- BEN mit Breitem Löffel- 
[| M m ohrer 
belmesser glatt gearbeitet. Zu Ze \ €) A Saubermachen der Fußsohlen- 
letzt werden mit dem Auskant- . e fläche mit Putzschröpper 
messer die scharfen Kannten ge x Saubermachen des eingespannten 
brochen und die von einer Fa- 7 A ©) Mofa nl Na Knien # 
j N rechen der scharfen Kanten mi 
brik bezogenen Leder auf den © 9 Muskantmesser 
Schuh genagelt. ® | 
QUu——— Werkzeuge 
A 1 Holzschuhmacherbeil 
Ss - 2 Putzschröpper 
- 65 ) Ci. 3 Hobelmesser 
4 Holzschuhleder 
5 Auskantmesser 
zz A 6 Hobelbank 
j rn a) 7 Aushöhlbeitel 
8 Bohrbank 
Zn 9 Klotz 
Aus: Almanach, hrsg. aus Anlaß der Ein- / \an 10 Klotzmesser 
führung der Ämter Handwerkspflege > 11-12 Löffelbohrer 
und industrielle Formgebung - Baupfle- = 13 Spitzbohrer 
ge - Landschaftsgestaltung und der Ar- 14-15 Löffelbohrer 
chitektur- und Hausratausstellung im 16 Mauer, in die die Bohrbank ein- 
Landeshaus von Hugo Kükelhaus, Wal- gemauert ist 
ter Kratz, Hans Friedr. Werckmeister. 17 Keil zum Festmachen der Holz- 
Breslau. 1940. @D schuhe auf Bohrbank 
daß er nicht nur den auch von von Miller und Matschoß initiierten Plan verlassen, zum anderen aber die einseitig ingenieurmäßige Be- 
einer möglichsten Erhaltung dieser technischen Einzelobjekte oder trachtung der technischen Kulturdenkmäler überwinden wollte zu- 
Ensembles vor Ort, „bodenständig” wie man damals sagte, befür- gunsten einer „organischen” Zusammenschau von menschlicher 
wortete, sondern auch besonders stark an der Rekonstruktion des Tätigkeit und technischem Gerät. Damit aber hatte er die soziale 
Arbeitsvollzugs an Maschinen und in Betriebsanlagen interessiert Seite der technischen Einrichtungen, also den anthropologischen 
war. Ein erster Hinweis in diese Richtung dürfte darin zu sehen Aspekt der historischen Technik als eigentlich zukunftsweisendes 
sein, daß von Miller und Matschoß vor allem neben den „Denk- Thema erkannt. Es ist ein bedauerlicher Verlust, daß das Manu- 
mälern” selbst deren Konstruktionspläne oder Fotos als samm- Skript dieser 1932 von Lindner begonnenen und später offenbar 
lungswürdig erachteten; vom Deutschen Bund Heimatschutz da- zum Abschluß gebrachten Untersuchung, welche trotz ihrer Be- 
gegen ging 1929 die zusätzliche Anregung an den Ingenieur Hubert Sschränkung auf das alte Handwerk die Brücke zur modernen „Indu- 
Schonger in Berlin, dem Inhaber der Gesellschaft „Naturfilm”, striearchäologie” und zu der von der „Alltagsgeschichtsschreibung” 
einen Film „Technische Kulturdenkmale” zu schaffen, weil ja nur bewirkten neuen musealen Repräsentation von Industriedenk- 
das bewegliche Bild die funktionierende Maschine samt dem mit mälern darstellt, offenbar im Zweiten Weltkrieg verbrannte. Dieses 
ihr umgehenden Personal dokumentieren konnte. Werk hätte Lindner einen bleibenden Platz in der Geschichte der 
Des weiteren war von Millers und Matschoß’ Sammlungstätig- deutschen „Industriearchäologie” gesichert. So aber mußte nach 
keit im Hinblick auf noch vorhandene und erhaltenswerte techni- Abbrechen der heimischen Traditionslinie die „Industriearchäolo- 
sche Denkmäler eher quantitativ und von einer allein von dertech- gie” in den siebziger Jahren erneut vom Ausland her - insbeson- 
nischen Konstruktion bzw. dem ökonomischen Anwendungsge- dere von England und Schweden, wo schon von Miller noch im 
biet ausgehenden Systematik. So gliederte sich der als Höhepunkt wilhelminischen Kaiserreich seine ersten Anregungen zur Bewah- 
der Zusammenarbeit von Deutschem Museum, Verein deutscher rung und Ausstellung „technischer Denkmäler” erhalten hatte - 
Ingenieure und Deutscher Bund Heimatschutz 1932 von Lindner imitativ übernommen werden; der völkische Ballast der Lindner- 
und Matschoß herausgegebene und von der Agricola-Gesellschaft schen Überlegungen blieb ihr damit freilich auch erspart. 
beim Deutschen Museum finanzierte Band „Technische Kultur- 
denkmale” in „die Kraftmaschine”, dann in Kulturdenkmale in 
Bergbau und Salinenwesen, im Eisenhüttenwesen, im Metallhüt- 
; . iR - Anmerkungen: 
tenwesen, im Bereich von Handwerk, Gewerbe und bäuerlicher ne a . . 
Kultur, im Bauwesen. Diese Veröffentlichung lehnte sich eng an 1) an pcs und Heimatschutz im Wiederaufbau der Nation, Berlin 1934, 
die von Matschoß seit 1927 jährlich in den „Beiträgen zur Geschich- 2) Ebd.,S. 48. 
te der Technik und Industrie”, dem Verbandsorgan des „Vereins Yen Eindner Heimatschutz im neuen Reich, Leipzig 1934, S. 34. 
deutscher Ingenieure”, erschienen Aufstellungen „Technischer Ebd 
Kulturdenkmäler” und die Vorarbeiten der beim „Verein deutscher Ebd. 
Ingenieure” bestehenden „Abteilung für technisch-geschichtliche EOn” Ss ge 
Arbeit” unter der Leitung von Friedrich Haßler an. Kaum aber war Ebd. S. 17. 
diese Veröffentlichung erschienen, da trat erstmals Lindner an das ’ Ebd.,S. 16. 
Deutsche Museum und den „Verein deutscher Ingenieure” mit Ebd Se ie f. 
einer eigenen Konzeption für eine neue Veröffentlichung heran, Ebd. 
die im Bereich des alten Handwerks und der traditionellen Ge- De ln Bauen görTechnik Benin 128 
x n . . erner Lindner, Bauten der Technik, Berlin „S. VII 
werbe die „Darstellung der Werkstätten, der Arbeitsweise und des jo, Lindner, Heimaischutz im neuen Reich, 5. 69. 
Arbeitsgangs” exemplarisch rekonstruieren sollten, wie er es von 17) Conrad Matschoß und Werner Lindner (Hrsg.), Technische Kulturdenkmale, 
Miller gegenüber brieflich formulierte. Aus diesem Brief läßt sich iD nen 1932, 5. 7 
schließen, daß er einerseits die bisher „unendliche Literatur über 19) Werner Lindner, Technische Kulturdenkmale in der Mark Brandenburg, 
Innungs- und Zunftwesen” als zu wenig materialistisch fundiert 1. Teil, Brandenburgische Jahrbücher, Jg. 1937, Heft 5, S. 7 
As
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.