Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Versuchsbau: Geschoßweiser Keller r ersuchsbau: Anschlagen der vorge ersuchsbau: Montage der Außenwand- ılemenı 
aufbau fertigten Tafeln an das Skelett 
® Festlegung des Vorfertigungsgrades gemäß dem gewünschten ® Schwierigkeiten ergaben sich bei der Vermeidung von Verwin- 
Selbsthilfeanteil und der erreichten Gewerkeentflechtung (Rohr- dungsproblemen beim Transport großer Bauteile mit zahlreichen 
rahmen, Halb- und Doppeltafeln). Durchbrüchen und Plattenstößen. Dies erforderte Zusatzholzstär- 
® Sorgfältige Auswahl durchdringungsfreier Fügeprinzipien ken oder zumindest Montagehölzer für die Dauer des Tansports. 
® Frühe Klärung des Montageprinzips (Verbund- oder Trennsy- ® Die erforderlichen Randabstände der Plattennagelungen (DIN 
stem, geschoßweise oder geschoßübergreifende Montage). 1052 Holzbauwerke) bei den Stößen aussteifender Holzwerkstoff- 
® Frühzeitige Klärung der gewünschten Betriebsgröße (verfügbare platten ließen bei mittelbetrieblicher Vorfertigung kaum eine 
Verbindungstechniken, mögliche Elementgrößen). Unterschreitung von 7 cm Rippendicke zu. 
® Abstimmung des Maßsystems auf den gewählten Plattentyp,um ® Die Herstellung des Schubverbunds zur Sicherung der ausstei- 
bei sehr verschiedenen Plattenmaßsystemen möglichst verschnitt- fenden Wirkung zwischen den vorgefertigten Einzelelementen, 
freie Fertigung zu erreichen. insbesondere der Decken-Wand-Anschluß und Dach-Wand-An- 
® Festlegung der Montagestöße anhand von Elementabwicklun- schluß bereitete größere Schwierigkeiten und metallischen Auf- 
gen mit Plattenaufteilung. wand. 
® Klärung der Prüfpraxis des örtlichen Bauamts vorab, ob die Her- 
stellung im Betrieb überwacht werden muß, da tragende oder aus- 7usam menfassung 
steifende Teile bei der Rohbauabnahme nicht mehr sichtbar sind Industriell vorgefertigte Halbzeuge und mittelbetriebliche Vorferti- 
V gung größerer Gebäudeteile erscheint bei gut abgestimmter Pla- 
ersuchsbau End ra . rer 
: . } 3 . nung als sehr günstige Kombination, die es erlaubt Industrialisie- 
Bei der Erstellung eines Holzbaus für zwei Wohnungen, der weitge- rungsvorteile mit den Vorteilen dezentraler Schlußfertigung und 
hend von einem Mittelbetrieb vorgefertigt wurde, hatten wir noch Montage zu verbinden. Diese Verbindung könnte ausschlagge- 
mit einer Reihe von Umsetzungsschwierigkeiten zu kämpfen. end sein, dem Holzbau gerade auch bei großem Zeit- und Kosten- 
Gegen das tragende Holzskelett wurden nicht-tragende, großflä- Ggruck den Vorzug zu geben, ohne dabei konstruktive oder gestalte- 
chig vorgefertigte, aussteifende Wand-, Decken- und Dachflächen rische Einbahnstraßen durchlaufen zu müssen. 
angeschlagen. Alle Öffnungen waren bereits ausgenommen, die 
Elemente waren teilweise einseitig beplankt, teilweise gedämmt 
und zweiseitig beplankt. Die übrige Bekleidung im Innen- und ‘Anmerkungen: 
Außenbereich sollte nach und nach in Selbsthilfe erfolgen. Die Diplom-Arbeit am Lehrstuhl für Bauplanung und Entwerfen, Universität Karlsruhe. 
Konstruktion war weitgehend durchdringungsfrei konzipiert. Drei Die komplette Diplomarbeit, sowie ein Verzeichnis der verwendeten Literatur ist zu 
. : - beziehen über: Lehrstuhl für Bauplanung und Entwerfen Prof. O. Uhl, Universität 
Tage nach Montagebeginn konnte der witterungsgeschützte Aus- Karlsruhe. Konstruktiv beratend und verantwortlich für die statische Berechnung war 
bau weitergehen. Dipl. Ing. Fridjof Berger, Karlsruhe 
Fortsetzung von S. 23 
Eingehende und an verschiedenen Institutionen parallel durch- könnte. Auf mittlere Frist, d.h. für die nächsten 10 bis 20 Jahre dürf- 
geführte Untersuchungen haben ergeben, daß glücklicherweise das te daher die Versorgung der Holzindustrie auf alle Fälle gesichert 
Holz erkrankter Bäume in seinen technischen Eigenschaften nicht sein; im Gegenteil sollte die Verwendung von Holz und Holzpro- 
beeinträchtigt ist, mindestens solange nicht, als die Bäume vordem dukten in allen Anwendungen, auch im Bauwesen, wenn möglich 
vollständigen Absterben eingeschlagen und rasch verwertet wer- gesteigert werden, um die Mehranfälle durch die Walderkrankung 
den. Dies ist für die Holzverbraucher und die Holzwirtschaft eine unterbringen zu können. Eine katastrophale Auswirkung der Wald- 
sehr beruhigende Feststellung. Da in den meisten Gegenden vor al- erkrankung mit einem raschen großflächigen Absterben von Bäu- 
lem die älteren Bestände von der Walderkrankung betroffen sind men müßte allerdings auf lange Frist gesehen zu einer Verminde- 
und unter diesen wiederum vorwiegend Nadelhölzer, wird das An- rung der einheimischen Holzproduktion, vor allem im nächsten 
gebot an sägereitauglichem Holz eher zunehmen und die Versor- Jahrtausend führen, da dadurch das Produktionspotential vermin- 
gungslage dieses Wirtschaftszweiges sich nicht verschlechtern. dert und zudem wieder ein neuer Holzvorrat als Produktivkapital 
Schwierig zu beurteilen sind die Einflüsse auf den Markt für Zell- aufgebaut werden müßte. Für so schwerwiegende Konsequenzen 
Stoff- und Papierholz, das zum überwiegenden Teil aus Durchfor- gibt es allerdings im Moment noch keine Anhaltspunkte, wenng- 
stungen in jungen Beständen stammt. Solche Hiebe werden bei IJeich eine solche Entwicklung nicht ausgeschlossen erscheint. 
hohem Anfall an Zwangsnutzungen im starken Holz meist zurück- Die Walderkrankung oder gar ein großflächiges Waldsterben hat 
gestellt, was eine Angebotsverminderung zur Folge haben müßte. also nicht nur schwerwiegende ökologische Folgen, sondern stellt 
Andererseits führt ein erhöhter Einschnitt in der Sägereiindustrie auch ein großes wirtschaftliches Problem für Waldbesitzer, Holz- 
zu vermehrtem Aufkommen von Restholz, das in der Zellstoff-, Pa- markt und Holzverarbeiter dar. Auch unter diesem Gesichtspunkt 
pier- und Plattenindustrie verarbeitet werden kann und das mögli- muß daher alles getan werden, um die Ursachen rascher und wir- 
che Manko an schwachem Standholz weitgehend ausgleichen kungsvoller zu bekämpfen, als dies bisher der Fall war. 
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