Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Eine methodische Darstellung ; ; 
der drei Raumschichten: Ord- Die drei Stuf en 
nungsraum, Hauskörper und in- der Raumordn ung 
nere Beziehung der Räume zu- 
einander, soll mit dem Beispiel 
der Villa Cornaro (1551-54) von 
Andrea Palladio versucht wer- Bm 
den. 
Die räumliche Mitte des Hau- 
ses bildet ein quadratischer 
Saal, der mit einem schmalen 
Vorraum und einer Portikus- 
Vorhalle zur Eingangsseite und 
mit einer Loggia und offener 
Kollonnade zur Gartenseite eine 
Raumachse ergibt. Der Saal hat 
die Form eines römischen Vier- 
Säulen-Saales mit vier freiste- 
henden, gebälktragenden Säulen, 
die Haupt- und Seitenräume bil- 
den. 
Erst als Teil eines Hauskör- Besucher den Garten als eine 
pers wird diese Raumfolge zur Überraschung nach dem Durch- 
Raumordnung. Wie ein kompli- schreiten darbietet. 
ziertes Schlüsselloch durchdringt 
sie den quadratischen Baukörper 
symmetrisch, jedoch nur in einer 
Richtung. Die beiden Seitenflügel 
die an den Hauptbau angesetzt 
sind, bestimmen einen vielgliedri- 
gen Außenraum. Es entsteht ein 
Gegensatz zwischen dem querge- 
lagerten Baukörper, der den 
Gartenraum dem Blick entzieht, 
und der durchgehenden, längsge- 
richteten Raumachse, die dem 
Die Gruppen der größeren, 
mittleren und kleinen Räume 
sind von der Haupt-Raumfolge 
aus quer zugänglich, am Vor- 
raum, in der Mitte des Saales 
und in der Loggia (Treppe zum 
oberen Geschoß). Die voneinan- 
der getrennten Räume sind quer 
- zur Hauptachse durch Achsen 
aus gegenüberliegenden Türen, 
WE Fenstern und Nischen aufeinan- 
| der bezogen und damit über den 
Hauptraum hinweg wieder zu- 
sammengebunden. 
Der Saal im Innersten des 
Hauses soll im Sommer Kühlung 
bieten und im Winter vor der 
Kälte geschützt sein. Die Seiten- 
flügel enthalten Vorratsräume 
fr ; und Räume der Dienerschaft. 
Der Saal ist Festraum, aber 
auch Durchgangsraum, obgleich 
! br uch 5 Gear die „eigentlichen” Wohn- und 
H Schlafräume so miteinander ver- 
HC bunden sind, daß man den Saal 
umgehen kann. Man kann sich 
den Saal aber auch ohne beson- 
dere Funktion vorstellen, als ei- 
nen schönen, den übrigen Orga- 
nismus ordnenden Raum.
	        
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