”HALLENHAUSER” - DAS HAUS LINK
ROLF LINK IM GESPRACH MIT
NIKOLAUS KUHNERT*
Rolf Link: Zunächst hatte ich nicht vor, das Haus so zu bauen, wiees Architekturkonzept
jetzt ist. Ich habe alle Möglichkeiten p robiert und verworfen bis auf R. L.: Wir wollten zurück zur Architektur! Architektur machen und,
SHIS Idee aus den 5 Oziger Jahren, die ich damals A ich arbeitete noch die Einsicht wird sich ja bald durchgesetzt haben, daß die Architek-
bei Dominikus Böhm FE mal so schnell hingekritzelt habe. Sie ent- ur erst da anfängt, wo das Zweckmäßige aufhört. Architektur er-
sprach am ehesten MEN Vo rstellungen von SEM Haus, wis schöpft sich nicht in der Frage, wieviel Quadratmeter braucht der
ma ES CM Leben lang mit sich herumträgt. Danach überfielen Mensch, wo muß das Bad sein, wo kann man sich rasieren, wo muß
mich wieder Zweifel und ich habe x wieder Ver orfen. B 1$ ME qjes oder das geschehen, wo muß die Küche liegen, ist die Küche
EECnd wann der Fade n gerissen ist und ich mir ESSALL habe: So, jetzt hier oder dort zweckmäßiger, welche Himmelsrichtung ist richtig
ist Schluß! Jetzt bau’ste genau das, WS Du schon HE hast bauen etc. das sind die Vorbedingungen. - Das Haus muß man anders auf-
wollen. Nun paßte das absolut nicht in die Zeit. Es orientierte sich teilen. Man muß den Dingen Schönheit und Großzügigkeit geben!
an Palladio. Dazu gehört, daß Diele oder Halle eben so groß sind, wie sie es ein-
ARCH” : Mit wem haben Sie damals zusam mengearbeitet? fach sein müssen. Sie müssen eine bestimmte Wirkung erzeugen.
R. L.:Ich habe im Büro von Gottfried Böhm gearbeitet und zwar zu- Sehen Sie sich in diesem Haus die Halle an. Sie ist groß, während im
sammen mit Heinz Bienefeld. Obergeschoß die kleinen Räumchen eigentlich zu kurz kommen.
ARCH* : Wann war das etwa? Hier gilt es abzuwägen, was wichtiger ist: Raumeindruck oder
R. L.: Etwa zwischen 1953 und 1958. Nach 1958 haben Bienefeld Zweck. Meines Erachtens ist der Raumeindruck wichtiger. Dafür
und ich uns selbständig gemacht. Erst haben wir weiter zusammen- kann man sich ruhig in den Schlafräumen etwas bescheiden.
gearbeitet. Es klappte aber nicht, denn wir hatten noch keinen ARCHT” : Würden Sie sagen, daß sich die Räume im Charakter un-
Namen, waren noch zu jung. Und von da ab haben wir uns sodurch- terscheiden müssen, großzügige Gestik in Halle, Saal und Treppen-
geschlagen. Seitdem sind wir selbständig. Heinz Bienefeld ging aufgang, anheimelnde Verhaltenheit in Kammer, Küche und
zuerst zu Emil Steffann, für den er lange Zeit gearbeitet hat, und ich Schlafraum?
habe versucht, mich mit kleineren Aufträgen über Wasser zu hal- R.L.:Ja, so ist es. Sonst stimmen die Proportionen nicht. Sicherlich
ten, habe Bauleitungen für andere übernommen, auch für Gott- würde ich gern auch größere Schlafräume haben, aber dann stimmt
fried Böhm, bis die Aufträge so langsam kamen. das Ganze nicht mehr. Man muß sich irgendwo beschränken.
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