Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

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ARCH”-BAUMARKT 
Volker Adolf, Glashaus Aachen 
Mit Dispersionsfarben abgedichtete Wand- Baustoffen muß eine ganze Reihe vonBeur- keit von Baustoffen wird dagegen oft über- 
oberflächen, Maschinengipsputze oder teilungskriterien zugrunde legen. Die mei- schätzt! Energiesparend können Speicher- 
Betonsteine sind heute Standard im Mas- nes Erachtens umfassendste Auflistung _Mmassen nur sein, wenn sie kostenlose Son- 
sivbau. Abgesehen von problematischen gibt H. König in seinem Buch „Wege zum nenenergie von außen aufnehmen. In Ver- 
Herstellungsweisen werden die bauphysi- Gesunden Bauen””. (Abb. 1) Ein Vergleich bindung mit Glashäusern können massive 
kalischen Eigenschaften der massiven Bau- im Primärenergiebedarf (Tab. 1) läßt die Bauteile mit hoher Speicherkapazität - ins- 
teile immer mehr betrachtet. Ziegel, Kalk, mineralischen Baustoffe allgemein als zün- besondere bei direkter Sonneneinstrahlung 
Naturgips, Kreide oder Sand haben gute, stig ersch inen. - wichtige Energiespender werden. Bei 
weil bauphysikalisch natürliche, Eigen- . N indirekter Erwärmung beträgt der gespei- 
schaften; sie sind feuchtigkeitsregulierend Cutes Raumklima durch Wärmedämmung, Or 
durch hohe Dampfdiffusionsdurchlässig- VWärmespeicherung und hohe Dampfdiffu- 
keit und wärmeausgleichend durch hohe sionsfähigkeit: Für das Temperaturempfin- Beurteilungskriterien für Baustoffe 
Speicherfähigkeit. Diese „Qualitäten” wer- den des Menschen ist in etwa der Mittelwert 
den - neben anderen - im folgenden zwischen Raumlufttemperatur und Ober- © 
an Baustoffgeschichte 
beleuchtet. Es wird kein Plädoyer für den flächentemperatur der begrenzenden Bau- Enrstchuh een 
Massiv- gegenüber dem Leichtbau werden; teile anzusetzen (Abb. 2). Strahlen die Herstellungsprozeß 
Vergleiche werden anklingen, eine Bewer- Wände kalt ab, so kann die Lufttemperatur 
tung ist jedoch immer im Einzelfall zu tref- auch weit über 20° C liegen, wir empfinden Humanökologische Kriterien 
fen. es dennoch als kalt. Wichtig ist die gute Wär- Energieaufwand 
medämmung der Außenbauteile auch für Wiederverwendbarkeit 
Beurteilungskriterien für Baustoffe unser Wohlempfinden. (Tab. 2) Regenerierbarkeit 
Eine ökologische Betrachtungsweise von Die Bedeutung der Wärmespeicherfähig- Physikalischschemische Kriterien 
Gewicht 
Tab. I Wärmeverhalten 
Baustoff Primärenergiebedarf verschiedener Baustoffe in kWh/t Feuchteverhalten 
T | Sorptionseigenschaften 
U 0 10:000 X.100. Statisches Verhalten 
| ; 000 Elektrisches Verhalten 
Humanbiologische Kriterien 
; Radioaktivität 
Leichtziegel f 500 Giftige Gasabspaltung 
Dachziegel und Klinker 550 Feinstaubabgabe 
Kalksandstein 250 Giftigkeit 
Bimsbeton 00-350 Kriterien der Sinneshygiene 
Gasbeton 750 Oberfläche 
Zement 1000 Farbe 
Kalk 1200 Geruch 
Sand 5 Ton 
Geschmack 
Normalbeton 4230-300 
Stahlbeton 450-300 aus: Wege zum Gesunden Bauen S. 26 
Eisen 3.500 ve 
Polyäthylen (PE) 8.200 HE 
Polystyrol (PS) „18.900 SA 
Quelle: Krusche u.a. Ökologisches Bauen x =. 
Bauverlag, Wiesbaden 1982 As, 
Tab. 2 | S 
Wärmeleitzahlen Mineralischer Baustoffe RL 
Baustoff Wärmeleitzahl in W/m K ı 
Sandstein 2,35 ; E 
Granit 3,45 %1 BA i 
Klinker 0,808],05 —- 
Vollziegel 0,47-0,79 A A 
Kalksandstein 0.5 -1,1 ; 
fa 0 TE 1 ws n n X 
Beton 0.76-2.04 . mittlere Wandoberflächentemperatur 1Wm 
Quelle: Arbeitsblätter Bauphysik an der RWTH Aachen Quelle: Grundlagen für baubiologisches Bauen, von 
Lehrstuhl Baukonstruktion III M. Trykowski. K’he 1984 
.[“
	        
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