Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

Wann 
Das OKOmobilHAUS: Wohnen und Arbeiten 
° . . 
Anregungen zum Bauen und Wohnen -das Pr ojekt ” Okologie und Technologie 
in natürlichen Okosystemen 
Heizung und Lüftung: energiespa- Eine Gruppe von Naturwissen- eine Holding-Gesellschaft gegrün- 
rende und schadstoffarme Lüftungs- Schaftlern, Technikern, Wirtschafts- det, in die sich sowohl die direkt an 
heizung mit Wärmerückgewinnung. und Gesellschaftswissenschaftlern, dem Projekt Beteiligten, als auch 
Toilette: Humustoilette, in der zu- Facharbeitern und Künstlern, die außenstehende Interessenten „ein- 
sammen mit organischen Abfällen mittlerweile fast 30 Personen um- kaufen” können. Außenstehende 
aus Küche und Garten nutzbarer faßt, gründet im Frühjahr 1985 das Interessenten sind erwünscht, weil 
Kompost gewonnen wird. Projekt „Ökologie und Technolo- sie einmal das verfügbare Wissen 
Die nicht-organischen Hausabfälle gie”, das Wohnformen und Arbeits- des Projektes erweitern, anderer- 
werden getrennt gesammelt und Strukturen miteinander verbindet, seits auch die Finanzausstattung des 
können recycelt werden. ohne dem Konzept von Wohnkom- Projektes verbessern. Die direkt Be- 
Wasserversorgung: Trinkwasser- Mmunen zu folgen. teiligten sind mit ihren Einlagen 
schonung durch Spararmaturen Es handelt sich dabei um eine durch Verfügung über Wohn- und 
Sonst Versorgung mit Regenwasser. Fabrik mit mehreren Wohnhäusern, Arbeitsräume abgesichert, außen- 
Warmwasserbereitung mit sparsa- in der zusätzlich noch sehr vielLLand stehende Einleger durch ihre Betei- 
men Gasgeräten, und ein Park vorhanden ist. Der ligung am Vermögen des Projektes; 
Das Grauwasser aus Waschbecken, Standort dieses Projektes liegt am für Einlagen kann Zins bezahlt wer- 
Dusche und Spüle wird in einem Rand des Ballungszentrum Rhein- den. 
Steinfilter gereinigt und im Ge- Neckar. In dem Projekt werden ver- Einige der in der Realisierung be- 
wächshaus in Pflanzenbecken ge- schiedene Arbeitsdisziplinen mit- _findlichen Unternehmen beschäfti- 
klärt. einander-verbunden, die jeweils von gen sich mit dem Aufbau einer Oko- 
Das Haus ist „mobil”, weil es auf- Der Stromverbrauch wird durch eigenständigen Unternehmen ver- logie-Station zur Umwelterziehung, 
und abgebaut werden kann und auf stromsparende Lampen und Geräte treten sind. Ziel ist neben künstleri- mit Computerentwicklung und -an- 
mehreren Ausstellungen gezeigt verringert. N schen und kulturellen Aktivitäten wendungen für alternative Zwecke, 
wird (u. a. OKO 85 Stuttgart, Wie das Vorbild natürlicher Oko- der Aufbau eines Dienstleistungs- mit baubiologischer und energiean- 
11.5-16.5.85, Landesgartenschau systeme haushaltet das OKOmobil- zentrums, das „Wissenschaft” in in- lagentechnischer Entwicklung und 
Heilbronn 24.5.-8.9.85). Es ist ein HAUS mit Energie und Materie terdisziplinärer Form auf der Basis Beratung, mit empirischer Sozialfor- 
kleiner, zweigeschossiger Bau mit äußerst effektiv. Es ist in eine Viel- des „alltäglichen ‘Erfahrungswis- schung im Umweltbereich und mit 
einer Veranda und einem Gewächs- zahl selbstregelnder Kreisläufe ein- sens” Personen und Gruppen ver- physikalisch-chemischen Untersu- 
haus. Überdeckt wird das Ganze mit gebunden, die sich wechselseitig fügbar macht, die weder über so gro- chungen. Dazu kommen weitere 
einem Grasdach: unterstützen und das Haus nahezu ße finanzielle Mittel verfügen, daß Dienstleistungsbetriebe, die Lei- 
Haus: Holzkonstruktion in material- autonom machen. Alle Maßnah- sie eine reguläre Forschungseinrich- stungen bei der Konzeption und 
sparender Rippenbauweise. men sind erprobt und funktions- tung „anzapfen” können, noch „wis- Realisierung von Ausstellungen 
Veranda und das Dach: begrünt, als fähig, im Selbstbau realisierbar und senschaftliche” Gutachten und Lei- und Messen anbieten, sowie zentra- 
Ausgleich für die überbaute und da- können auch im Bereich der ökolo- stungen benötigen, die wegen ihrer le Einrichtungen, welche die Aktivi- 
mit versiegelte Fläche. gisch wichtigen Altbausanierung Abgehobenheit und Spezialisierung täten der einzelnen Unternehmen 
Gewächshaus mit Zier- und Nutz- angewendet werden. Weiter wird ge- kaum praktisch umsetzbar sind. unterstützen und erleichtern. 
pflanzen: Zusammen mit dem Gar- zeigt, daß durch ökologisches Bauen Ahnliche Überlegungen liegen Das Projekt ist offen für weitere 
ten soll eine ganzjährige Selbstver- eine lebensvolle Umwelt entstehen auch bei der Schaffung von Wohn- Interessenten, sowohl für solche, die 
sorgung möglich sein. kann - mit Licht, Farben, Pflanzen Strukturen zugrunde. Es ist daran direkt mitarbeiten wollen als auch 
Kompakte Bauform und sehr gute und viel Raum für soziale Aktivitä- gedacht, jedem Beteiligten oder je- für „stille Teilhaber”. Informationen 
Wärmedämmung in Wänden, Fuß- ten und eigene Entfaltung. der Partei individuelles Wohnen zu gibt es bei: 
böden und Dach: weil dadurch der ermöglichen, andererseits jedoch 
Energieverbrauch drastisch redu- Planungsgruppe für den Nutzen gemeinsamer Aktivitä- Burkhart Braunbehrens 
ziert wird.- Weiter wird das erreicht Ökologisches Bauen (ÖKOBAU), ten „konsumieren” zu können. 6800 Mannheim 
mit wärmedämmenden Gläsern für Johannes Brucker, Willi Kruppa, Um das Ganze überschaubar und Spelzenstr. 7 
Fenster und Gewächshaus. Michael A. Müller „Sozialverträglich” zu halten, wird Tel. 06 21/3 68 84
	        

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