Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architekten, Stadtplaner, Sozialarbeiter und kommunalpolitische Gruppen (1985, Jg. 18, H. 79-83)

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eine Ausstellung mit Rahmenprogramm: 
In den skandinavischen Ländern ha- 55 Tafeln gegen graue Monotonie! soden aufgetragen werden. In der 
ben begrünte Dächer eine jahrhun- Regel ist dies statisch problemlos, al- 
dertealte Tradition. Grasgedeckte lerdings muß bei Bitumendachbah- 
Torfsodenhäuser kannten auch die d nen ein Durchwurzelungsschutz 
[sländer schon sehr früh. An kalten 1.-20. April 1985 (z.B. PVC-Wurzelschutzbahn) ge- 
Wintertagen wirkten diese Häuser mo-fr: 14-20 Uhr währleistet sein 
ohne künstliche Heizung durchaus N . & 
gehaglich. Allein die vom Men- Sa & so: 13-18 Uhr Dachaufbau geneigter Dächer 
schen erzeugte Körperwärme sorgte 5-7, April geschlossen Schrägdächer können bis zu 45° 
für eine ausreichende Raumtempe- Dachneigung begrünt werden (min 
ratur. In den letzten Jahrzehntenha- Raschplatz-Pavillon, 5°). Eine nachträgliche Begrünung 
ben Architekten in der Bundesrepu- Hannover ist statisch oft relativ problemlos, Ja 
blick, in der Schweiz und in Oster- vorhandene Dachkonstrukttionen 
reich verschiedene Methoden der überdimensioniert sind. Anders als 
Dachbegrünung erprobt und gute UM bei der Flachdachbegrünung kann 
Erfahrungen gemacht. Spätestens en auf eine Drainageschicht in vielen 
A der ln SI Fällen verzichtet werden, d.h. wenn 
”Laher-Wiesen’ in Hannover sin z & keine Staunässe zu befürı i 
Dachbegrünungen in aller Munde. und außerdem: Kemproblem der 
Dennoch gelten Dachbegrünungen Veranstaltungen zur nung ist eher, ein Abrutschen des 
Deheta N been ENTE Fassaden-, Dach- SE zu verhindern, z.B. durch 
ige, u Z Zn en Ein V 
Zulat, die man sich leistet, wenn & Stadtbegrünung In den NUN TOG TERIE WR Dahl 
man dazu Geld und Lust hat, die u En reiche Gre - ü- 
man aber auch schnell dem Rotstift Programme gibt's beim: EEE dam etht A OEC 
zum Opfer fallen lassen kann. Inwie- BUND, Fundstr. 1 B, boten, die sich bewährt haben und 
hi sind solche Einwände berech- 3 Hannover 1 prinzipiell vergleichbar sind. 
Ökologische und gestalterische Funk- Beispiel eines Grasdachsystems 
tionen Zeichnung 
® Gründächer wirken als Wasser- 1. Auf die Ce N On Tuktion 
speicher, da Niederschlagswasser 2 Da a rd ve am ei K 
im Bodenaufbau einer Dachbegü- ; vOrseferUigte Diane der Rohen 
NEN aa Wir laden Sie ein! wars als Durchwurzelunes 
in den natürlichen Wasserkreislauf schicht verlegt - Rollenware wird 
eingebracht wird. Nur noch ein klei- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. ir wurzelfest’' ver- 
60 1 alas unerschmuiet m EBürgerinitistive Raschplatze.V.——— = Zur Wärmedämmung werden 
® Mikroklimatisch ergeben sich po- ungsverein soziales Lernen un ommunikation extrudierte Polystrolhartschaum- 
sitive Auswirkungen durch die Mi- malten. verlegt und mit einem 
nimierung von Temperaturextrema, Filterviies absedeCkt 
7 E Urn Das Substrat (Blähton-Erdge- 
eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit .. . f. 
sowie durch Staubbindungen. G as dächer misch) wurd ca. 10 cm hoch auf 
® Bauphysikalisch vorteilhaft sind getragen und eingesät bzw. mit 
die erhöhte Wärmedämmung Rollrasen versehen, 
(Grüner Pelz’) sowie der Schutzvor zen verwendet, die einen differen. gerechter Planung und Ausführung Das Gesamtgewicht beirägt bei ei- 
mechanischen Beschädigungen. zierten Bodenaufbau mit entspre- hinsichtlich Gewicht, Bauhöhen ner Substratdicke von 10 cm ca. 1,4 
® Nicht erst seit dem Bau der Sied- chenden Ent- und Bewässerungs- und Kosten mit konventionellen _KkN/m®, die leichteste Ausführung 
lung ’Laher-Wiesen’ in Hannover einrichtungen sowie regelmäßige Kiesdächern annähernd vergleich- wiegt etwa 0,6 kN/ m”. Mähen und 
wissen wir, daß Grasdächer gezielt Pflege erfordern. Extensivbegrü- bar sind. Folgender Schichtbau hat Düngen ist bei entsprechend ge- 
als städtebaulich-architektonisches nungen umfassen flächige Begrü- Sich durchgesetzt (von oben nach wählter Vegetation ökologisch nicht 
( pe! land- nungen mit niedrigen Stauden und unten): sinnvoll (Selbstdüngeeffekt durch 
schaftsangepaßten Bebauung einge- Gehölzen, Wildkräutern und Grä- 7 ; ; ı abgestorbene Pflanzenteile). Nur in 
setzt werden können. Bei Begrü- sern. Es werden trockenheitsver- 91 en Ob ale DEE extrem trockenen Perioden ist eine 
nungen von (einsehbaren) Flachdä- trägliche und zeitweise Vernässung sentlich das Vegetatitonsbild b künstliche Bewässerung erforder- 
chern - anstatt Bekiesung -stehtder ertragende, niedrig bleibende Pflan- stimmt C MA & lich. Der beschriebene Aufbau ohne 
Aspekt der multifunktitonalen zen verwendet, die regenerationsfä- — @ Filterschicht als Bremse für Fein. Drainage eignet sich bis zu einer 
Nutzbarkeit im Vordergrund. Insbe- hig sein müssen und einen geringen teile, die aus der Vegetationsschicht Dachneigung von max. 15°. Beistei- 
sondere bei den oft notwendigen Pflegeaufwand erfordern. Sie sind eingeschlämmt werden © leren Dächern werden Schub- 
Flachdachsanierungen können ne- mit dünnschichtigem und verein. @ Drainageschicht zur Wasserspei- schwellen erforderlich. Die Kosten 
ben der Kaschierung unansehnli- fachtem Bodenaufbau auf horizon- cherung und -abführun  (Vermer für ein Grasdach sind in etwa mit 
cher Architektur grünbestimmte talen und geneigten Flächen zu rea- dung von Staunässe) 5 herkömmlichen wärmegedämmten 
Freiräume entstehen, die entspre: lisieren. Extensivbegrünungen sind @ Schutzschicht als Durchwurze Konstruktionen vergleichbar bzw. 
chend den statischen Gegebenhei- keine benutzbaren Flächen. Gestal- IJungsschutz . . nach Angaben einiger Hersteller So- 
ten sogar als Nutzgärten ausgebildet terische Gesichtspunkte (z.B. Be- @ N Trennschi ht gar geringer 
werden können. Hier liegt noch ein grünung bekiester Dachflächen) ste: c 
umfangreiches und vor allem woh- hen im Vordergrund. Neben diesen technisch relativ auf- Zukunft des Grasdachs 
BEE ADGS Freiflächenpotential wendigen Flachdach-Begrünungs- Bislang waren Grasdächer eng vom 
Trac) -Dä systemen können aber h - . % Cs 
Dach Dächer  Hannte N EESWSCHO OEL NUNEEN Nimbus des überflüssigen Luxus 
Begrünungsarten Jährlich werden in der Bundesrepu- durchgeführt werden. In Berlin ent- umgeben. Moderne Grasdachsyste- 
S blick 3000 ha Flachdachneubauten standen beispielsweise um die Jahr- © - preisgünstig, selb sthilfefreund- 
Nach den Grundsätzen fürDachbe- errichtet. Hinzu addieren sich 200 _hundertwende etwa 2000 Häuser ch und für nachträgliche Begrü- 
grünungen’ lassen sich nutzungs- ha Flachdächer, die pro Jahr saniert mit einer Dachabdeckung aus 20 cm nungen geeignet - werden zuneh- 
und funktionsbezogen zwei Begrü- werden. Als Alternative zum her- Bauschutt und Bauaushub. Die Be- mend Bedeutung als ein Baustein €!- 
nungsarten unterscheiden, die die  kömmlichen dreilagigen Bitumen- grünung besorgte die Natur selbst: 1 ökologisch orientierten Archi- 
Pflanzenauswahl entscheidend be- dach mit 5 cm Kiesschüttung sind anspruchslose Pflanzen überstan- tektur und Stadtplanung gewinnen. 
stimmen. Intensivbegünungen um- extensive Dachbegrünungen mög- den selbst extreme Standortbedin- Daß Grasdächer aber auch als Öko- 
fassen flächige Begünungen mit Ra- lich. Inder Regelscheiterten bislang gungen. Etwa 50 solcher Gründä- logische F eigenblätter für flächen- 
sen, Stauden und Gehölzen ebenso solche Vorhaben an den vergleichs- cher kann man heute noch bewun- fressende ’Ökoeigenheime’ im Stadt- 
wie punktuelle Begrünungen mit weise höheren Kosten. Mittlerweile dern. Den natürlichen Begrünungs- umland herhalten können, darf 
Sträuchern und Bäumen. Es werden sind jedoch Extensivbegrünungs- prozeß kann man beschleunigen, in nicht verkannt werden, 
in der Regel anspruchsvollere Pflan- svsteme aufdem Markt, die beifach- dem dünne Erdschichten oder Gras- Manfred Siry
	        

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